APA/HELMUT FOHRINGER

Lockdown-Fleckerlteppich: Wien prescht vor, Tirol testet, Rest wartet ab

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Lockdown-Verlängerung in Wien, Abwarten in Niederösterreich und dem Burgenland, Tests in Nordtirol, Stille bei den restlichen Bundesländern: Die Corona-Maßnahmen unterscheiden sich innerhalb Österreichs stark. Ein Gipfel für alle Bundesländer am Ostermontag könnte wieder alle auf Schiene bringen.

Von einer einheitlichen Strategie gegen Corona kann zurzeit in Österreich nicht die Rede sein. Wien hat am Montag verkündet, den Lockdown bis zum 11. April verlängern zu wollen. Auch der Handel, ausgenommen Supermärkte und Apotheken, soll so lange zu bleiben. "Die Situation in den Spitälern ist sehr ernst", so Ludwig am Montag. "Wir müssen in der Politik Verantwortung übernehmen", sagte Ludwig. Er gehe davon aus, dass sich die Lage auch in den anderen Bundesländern ähnlich entwickeln wird und dass diese folgen würden. "Es hat keinen Sinn den Ball länger zwischen Ländern und Bund hin und her zu schieben", sagte Ludwig. Die "Dynamik ist klar erkennbar. Es gibt keine Chance, dass sich in den nächsten Tagen etwas Grundlegendes ändern wird", ergänzte er.

Ludwig kann sich vorstellen, den Wiener Lockdown auch nach dem 11. April noch weiter auszudehnen. Man müsse die Mutationen erst nehmen und "schnell" Maßnahmen setzen. Ludwig sprach hier von einer "Pandemie in der Pandemie".

Anschober drängt auf weitere Lockdowns

Gesundheitsminister Rudi Anschober reagierte nach Ludwigs Statement erfreut, "als erstes der betroffenen Bundesländer eine Verlängerung der Osterruhe bis 11.4. 2021 umsetzen zu wollen". Das Gesundheitsministerium arbeite bereits an der entsprechenden Verordnung. Mit den beiden weiteren Bundesländern und anderen Landeshauptleuten sei Anschober im Gespräch. "Es werden aufgrund der alarmierenden Situation weitere Bundesländer diesem Weg der Stadt Wien folgen müssen. Darauf dränge ich weiterhin mit aller Kraft. Diese Entscheidungen müssen rasch getroffen werden."

NÖ und Bgld warten ab

Beim Ost-Gipfel wurde zwischen Wien, Niederösterreich und dem Burgenland beschlossen, bis zum 6. April eine "Osterruhe" zu halten. Niederösterreich und das Burgenland halten sich vorerst an diese Vorgaben und wollen die weitere Entwicklung der Zahlen abwarten. Und das, obwohl am Dienstag die burgenländischen Spitäler verkündet haben, auf Notbetrieb umzustellen. In Niederösterreich hofft man, dass neben der "Osterruhe" die selbst schon gesetzten Maßnahmen helfen, die Lage zu verbessern. 

Mikl-Leitner will beobachten

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner plädiert für Zuwarten, umso mehr weil es gelungen sei, mit den bisherigen Maßnahmen die Inzidenzen in den besonders betroffenen Bezirken Wiener Neustadt und Neunkirchen wieder zu senken. Für Niederösterreich sei es daher sinnvoll, die Situation in den kommenden Tagen zu beobachten, bevor am Montag schon neue Schritte gesetzt werden.

Doskozil will einheitliche Regelung

Die Situation im Osten und im restlichen Österreich unterscheide sich "höchstens um zwei, drei Tage. Dann steht man dort vor derselben Lage", betonte Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Unterschiedliche Regelungen wie an der Grenze zwischen dem Südburgenland und der Steiermark würden außerdem nicht zur Akzeptanz und Mitwirkung der Bevölkerung beitragen. Diese sei jedoch notwendig. Deshalb ist er für eine einheitliche Regelung für alle Bundesländer. 

Kaltenbrunner zu Oster-Lockdown: "Regierung kann nur verlieren"

PULS 24 Chefredakteur Stefan Kaltenbrunner spricht mit Anchorwoman Bianca Ambros über die Verlängerung des Oster-Lockdowns in Wien und die Regeln für den Lockdown.

In Tirol wiederum hört man ebenfalls die Corona-Warnglocken schrillen. Weil sich die britische Virusmutation mit E484K-Zusatz ausbreitet, teilte das Land am Sonntag mit, ab Mittwoch, den 31.3. eine Ausreisetestpflicht für Nordtirol und den Bezirk Kufstein zu erlassen. Diese soll bis inklusive 14. April gelten. 

Stille herrscht in den restlichen Bundesländern. Selbst in Vorarlberg, dem Bundesland mit den bniedrigsten Zahlen, steigen die Zahlen rasant. Das westlichste Bundesland fungiert als Testregion für Öffnungsschritte. 

Ostermontags-Gipfel für alle Bundesländer

Das Gesundheitsministerium soll eine größere Lösung für sinnvoll halten. Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) soll angeregt haben, am Ostermontag wieder einen Gipfel mit allen Ländern einzuberufen, sollten die Infektionszahlen wieder bundesweit steigen. Doskozil forderte ein gemeinsames Vorgehen aller Länder.

Dieser Artikel wurde am 29.03 um 19:25 Uhr um das Statement von Gesundheitsminister Anschober ergänzt. 

Hier finden Sie die Lockdown-Regeln für Wien, NÖ und das Bgld: 

ribbon Zusammenfassung
  • Lockdown-Verlängerung in Wien, Abwarten in Niederösterreich und dem Burgenland, Tests in Nordtirol, Stille bei den restlichen Bundesländern: Die Corona-Maßnahmen unterscheiden sich innerhalb Österreichs stark.
  • Von einer einheitlichen Strategie gegen Corona kann zurzeit in Österreich nicht die Rede sein. Wien hat am Montag verkündet, den Lockdown bis zum 11. April zu verlängern.
  • Beim Ost-Gipfel wurde zwischen Wien, Niederösterreich und dem Burgenland beschlossen, bis zum 6. April eine "Osterruhe" zu halten. Niederösterreich und das Burgenland halten sich vorerst an diese Vorgaben und wollen abwarten.
  • Und das, obwohl am Dienstag die burgenländischen Spitäler verkündet haben, auf Notbetrieb umzustellen. In Niederösterreich hofft man, dass neben der "Osterruhe" die selbst schon gesetzten Maßnahmen helfen, die Lage zu verbessern. 
  • Weil sich die britische Virusmutation mit E484K-Zusatz ausbreitet, teilte Tirol am Sonntag mit, ab Mittwoch, den 31.3. eine Ausreisetestpflicht für Nordtirol und den Bezirk Kufstein zu erlassen. Diese soll bis inklusive 14. April gelten. 
  • Das Gesundheitsministerium soll eine größere Lösung für sinnvoll halten. Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) soll angeregt haben, am Ostermontag wieder einen Gipfel mit allen Ländern einzuberufen.