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Überraschung bei Schmid-Nachfolge: Anwältin soll ÖBAG führen

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Bei der Nachbesetzung des Alleinvorstands hat es die Öbag plötzlich eilig. Die Nachfolgerin von Thomas Schmid soll am Freitag in einer vorgezogenen Aufsichtsratssitzung bestimmt werden. Als Favoritin gilt laut Medienberichten Edith Hlawati.

Die Vorstandsbestellung in der staatlichen Beteiligungsholding ÖBAG könnte eine ziemliche Überraschung werden. Zum Alleinvorstand gekürt werden soll nämlich Edith Hlawati, Rechtsanwältin und seit Jahrzehnten Rechtsberaterin von ÖIAG, ÖBIB und ÖBAG sowie Aufsichtsratsmitglied in diversen (teil)staatlichen Unternehmen wie der Österreichischen Post AG. Das berichten "der Standard" und der "Kurier" am Donnerstag. 

APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER

Edith Hlawati (rechts) 2012 als stellvertretende Telekom-Aufsichtsratspräsidentin.

Die 64-jährige hat sich unter dem Radar der Öffentlichkeit für den Posten beworben und soll Favoritin von ÖBAG-Aufsichtsratspräsident Helmut Kern sein. Laut "Standard" wird das Nominierungskomitee, das quasi die Vorauswahl trifft, dem restlichen Aufsichtsrat überhaupt nur eine Person vorschlagen – und das soll eben Hlawati sein. 

Wieder ein Alleinvorstand

Shortlist mit den besten Bewerbern dürfte es keine geben, und die übrigen Bewerber für den Spitzenposten in der Staatsholding sollen nicht einmal in Hearings eingeladen werden. Bisher hatte Siemens-Österreich-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Hesoun als Bewerber mit den besten Karten für die Nachfolge von Thomas Schmid gegolten; Letzterer ist ja im Juni zurückgetreten, als neue Chatnachrichten von seinem Mobiltelefon öffentlich bekannt geworden waren. Die ÖBAG hat daraufhin den Posten ausgeschrieben – wieder wird ein Alleinvorstand bestellt.

Der "Kurier" schildert das Prozedere etwas anders: Am Mittwoch fanden unter höchster Geheimhaltung vor dem Nominierungsausschuss des Aufsichtsrates die Hearings mit den Kandidaten statt. Damit nichts durchsickern kann, wurden die Hearings in mehreren Wiener Hotels abgehalten. Im Nominierungsausschuss sitzen neben Kern noch Telekom-Austria-Betriebsratschef Werner Luksch sowie der oberösterreichische Wärmepumpenhersteller Karl Ochsner. Laut "Kurier" wollte Kern dem Aufsichtsrat anschließend nur eine Kandidatin präsentieren. Damit waren im Vorfeld aber nicht alle Mandatare einverstanden. 

Erstmals eine Frau an der Spitze?

Fix ist jedenfalls, dass der gesamte Aufsichtsrat der ÖBAG schon für Freitag zur außerordentlichen Sitzung einbestellt wurde. Diese war eigentlich erst für kommende Woche, Mittwoch, geplant, wurde aber von Kern vorgezogen. Dabei könnte es zu der Überraschung kommen. Erstmals könnte damit eine Frau an der Spitze der Staatsholding stehen und über die wertvollsten Unternehmensbeteiligungen der Republik Österreich regieren. Das Portfolio der ÖBAG hat derzeit einen Börsenwert von mehr als  27 Milliarden Euro und umfasst Beteiligungen an OMV, Telekom Austria, Post, Casinos Austria, Bundesimmobilien BIG sowie das  Management des Verbundkonzerns.

Neben Siemens-Chef Hesoun haben sich laut "Standard" auch Karin Exner-Wöhrer, Vorstandshefin der Salzbuger Aluminium AG und Telekom-Aufsichtsratsmitglied, sowie Barbara Potisk-Eibensteiner, Aufsichtsratschefin der zur Öbag ressortierenden Pensionskasse APK, beworben. Der "Kurier" berichtet zudem von einer Bewerbung von Ölmanager Karl Rose. Der 60-Jährige ist im Aufsichtsrat der OMV und Vize-Aufsichtsratschef der Energie Steiermark.

Catasta wechselt zur Telekom

Seit dem Rücktritt von Thomas Schmid wird die ÖBAG interimistisch von Christine Catasta geleitet. Sie soll laut "Standard" am 6. September in einer außertourlichen Aufsichtssitzung in den Telekom-Aufsichtsrat gewählt werden. 

ribbon Zusammenfassung
  • Bei der Nachbesetzung des Alleinvorstands hat es die Öbag plötzlich eilig. Die Nachfolgerin von Thomas Schmid soll am Freitag in einer vorgezogenen Aufsichtsratssitzung bestimmt werden.
  • Zum Alleinvorstand gekürt werden soll nämlich Edith Hlawati, Rechtsanwältin und seit Jahrzehnten Rechtsberaterin von ÖIAG, ÖBIB und ÖBAG sowie Aufsichtsratsmitglied in diversen (teil)staatlichen Unternehmen.
  • Das berichten "der Standard" und der "Kurier" am Donnerstag. Erstmals könnte damit eine Frau an der Spitze der Staatsholding stehen und über die wertvollsten Unternehmensbeteiligungen der Republik Österreich regieren.
  • Die 64-jährige hat sich unter dem Radar der Öffentlichkeit für den Posten beworben und soll Favoritin von ÖBAG-Aufsichtsratspräsident Helmut Kern sein.
  • Laut "Standard" wird das Nominierungskomitee, das quasi die Vorauswahl trifft, dem restlichen Aufsichtsrat überhaupt nur eine Person vorschlagen – und das soll eben Hlawati sein. 
  • Fix ist jedenfalls, dass der gesamte Aufsichtsrat der ÖBAG schon für Freitag zur außerordentlichen Sitzung einbestellt wurde. Diese war eigentlich erst für kommende Woche, Mittwoch, geplant.

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