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Maskenpause für Handelsverband ein "administrativer Supergau"

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Der Handeslverband lehnt weitere Vorgaben, wie zum Beispiel die von der Gewerkschaft und der SPÖ geforderte bezahlte Maskenpause, ab.

Gesetzliche oder kollektivvertragliche Regelungen über bezahlte Maskenpausen wären aus Sicht des Handels ein "administrativer Supergau für die krisengebeutelten Händler", teilte der Handelsverband am Montag mit. Österreich sei "mit dem bestehenden Regelwerk bereits Komplexitätskaiser innerhalb der Europäischen Union", betonte die Arbeitgeberseite und lehnte weitere Vorgaben ab.

Betriebsvereinbarungen, in denen auch das Tragen von Masken geregelt sei, würden im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohnehin bereits je nach individuellem Erfordernis gelebt. Der Handelsverband verwies auch auf zahlreiche mitarbeiterfreundliche Sicherheitsvorkehrungen, welche die Belastung durch MNS-Masken abmilderten - so etwa Plexiglas-Schutzwände im Kassenbereich, wodurch die Beschäftigten in diesem Bereich gar keine Masken bräuchten. Ebenfalls zum Einsatz kämen Plexiglas-Visiere oder Kinnschutz.

Eigenverantwortung

Die individuelle Belastung im Handel sei je nach Warengruppe und Tätigkeit sehr unterschiedlich ausgeprägt. "Daher braucht es keine weitere Regelung mit der Gießkanne." Eine gewisse Eigenverantwortung aller Beteiligten - Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Kunden - müsse einfach zumutbar sein.

GPA fordert, SPÖ stimmt zu

Die GPA hatte vor zwei Wochen die Forderung nach einer Maskenpause für Arbeitnehmer im Handel aufgestellt. Die SPÖ erklärte dann am vergangenen Sonntag ihre Unterstützung für dieses Anliegen und kündigte eine entsprechende Initiative im Parlament an. Konkret soll den Beschäftigten nach einer Tragedauer von zwei Stunden eines Mund-Nasen-Schutzes eine verpflichtende und bezahlte Pause von 15 Minuten zur Verfügung stehen. Am Montag untermauerte die SPÖ ihre Forderung in einer Aussendung und präzisierte, die Maskenpause solle überall gelten, "wo Kundenkontakt besteht und Masken getragen werden müssen".

WKÖ ebenfalls dagegen

Neben dem Handelsverband hatte zuvor auch schon die Wirtschaftskammer (WKÖ) abgewinkt. Verärgert reagierte die Gewerkschaft: "Nachdem die WKÖ aktuell eine ablehnende Haltung zu einer verpflichtenden Maskenpause nach zwei Stunden Arbeit signalisiert hat, ist nun umso mehr die Politik gefragt, eine entsprechende gesetzliche Regelung in die Wege zu leiten", erneuerte die Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), Barbara Teiber, am Montag ihre Forderung. Es sei enttäuschend, dass bei einer Regelung, die den Angestellten konkrete Erleichterung bringen würde, mit vorgeschobenen Argumenten wie Personalplanung argumentiert werde.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Handeslverband lehnt weitere Vorgaben, wie zum Beispiel die von der Gewerkschaft und der SPÖ geforderte bezahlte Maskenpause, ab.
  • Gesetzliche oder kollektivvertragliche Regelungen über bezahlte Maskenpausen wären aus Sicht des Handels ein "administrativer Supergau für die krisengebeutelten Händler", teilte der Handelsverband am Montag mit.
  • Neben dem Handelsverband hatte zuvor auch schon die Wirtschaftskammer (WKÖ) abgewinkt.

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