APA/FLORIAN WIESER

Haselsteiner kann sich Signa-Geldspritze vorstellen

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Signa-Sanierer Erhard Grossnigg ist auf der Suche nach einer Finanzspritze in Höhe von 350 Millionen Euro. Hans Peter Haselsteiner, der an der Signa Holding beteiligt ist, könne sich vorstellen, Geld nachzuschießen.

"Ich kann mir vorstellen, Genussrechte der Signa Prime zu zeichnen, damit Geld reinkommt und die Sanierung in Eigenverwaltung werterhaltend umgesetzt werden kann", sagte der österreichische Bauunternehmer und Ex-Strabag-Chef dem "Handelsblatt". 

Erhard Grossnigg wandte sich mit einem Brief an Signa-Investoren. Dort soll der Sanierungsvorstand beider Signa-Gesellschaften einen Tag vor Weihnachten geschrieben haben, es gehe "um die Rettung der Vermögenswerte der beiden Immobiliengesellschaften".

Hohe Zinsen und Erfolgsbeteiligung

"Bestehende Aktionäre und Risikokapitalgeber" würden zur "Schadensminderung" eingeladen - mittels Genussrechten sollen sie frisches Geld zuschießen. Im Gegenzug werden ihnen neun Prozent Zinsen geboten, die halbjährlich ausgezahlt werden. Zudem sollen sie am Mehrwert bei erfolgreichen Immobilienverkäufen beteiligt werden. 

Genussrechte sind risikoreiche Kredite mit besonderen Konditionen. In der Regel haben sie eine hohe Verzinsung oder bieten eine Beteiligung am Unternehmensgewinn. 

Haselsteiner an zwei insolventen Signa-Firmen beteiligt

Haselsteiner ist gleich doppelt von der Pleitewelle bei der Signa betroffen. An der Dachgesellschaft, der Signa Holding GmbH, hält er 15 Prozent der Anteile. Und auch an der Signa Development Selection AG ist er mit neun Prozent beteiligt. 

Für die Gesellschaften laufen aktuell Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung. Damit die Sanierungspläne vor Gericht genehmigt werden, braucht es aber frisches Kapital. Das versucht Sanierer Grossnigg nun unter anderem mit Genussrechten zu bekommen. 

Ob der Aufruf gelingt, ist unterdessen ungewiss. Der "Spiegel" berichtete am Donnerstag bereits von skeptischen Investoren und auch im "Handelsblatt" kommt ein Insider zu Wort, der sich als "nicht zu optimistisch" äußert. "Schon vor der Insolvenzanmeldung gab es eine intensive Investorensuche, auch damals wurden ähnliche Strukturen angeboten", wird er zitiert. 

Auch RAG-Stiftung prüft Geldspritze

Auch die deutsche RAG-Stiftung, die den Ausstieg aus dem Steinkohleabbau finanziert, ist an der Signa beteiligt. Sie habe ebenfalls Grossniggs Schreiben erhalten und prüfe nun das weitere Vorgehen. "Wir können bestätigen, dass uns das Schreiben Grossniggs erreicht hat", erklärte eine Sprecherin der Kohlestiftung am Freitag.

Auch auf andere Weise versucht man bei der Signa derzeit, Geld zu beschaffen. Luxus-Möbel aus dem Büro der Signa Holding können derzeit bei einer Auktion ersteigert werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Signa-Sanierer Erhard Grossnigg ist auf der Suche nach einer Finanzspritze in Höhe von 350 Millionen Euro.
  • Hans Peter Haselsteiner, der an der Signa Holding beteiligt ist, könne sich vorstellen, Geld nachzuschießen.
  • Ob der Aufruf gelingt, ist unterdessen ungewiss.
  • Der "Spiegel" berichtete am Donnerstag bereits von skeptischen Investoren und auch im "Handelsblatt" kommt ein Insider zu Wort, der sich als "nicht zu optimistisch" äußert.

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