APA/EVA MANHART

Handels-KV: Auch fünfte Runde gescheitert - Streiks am Feiertag

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Die Lohnverhandlungen der Angestellten im Handel sind auch in der fünften Runde gescheitert. Der Verhandlungsmarathon brachte kein Ergebnis. Am Freitag gibt es Demos der Gewerkschaft.

Im Ringen um einen Gehaltsabschluss für über 430.000 Angestellte im Handel trafen sich die Sozialpartner ab 11 Uhr zu neuen Verhandlungen. Zuletzt hatte es Warnstreiks bei über 300 Händlern in ganz Österreich gegeben.

Mehr als acht Stunden Verhandlungsmarathon brachten weiter kein Ergebnis. Die Verhandlungen sind gescheitert. 

"Für einen Kompromiss braucht es immer zwei. Wir sind mehrmals einen Schritt auf die Gewerkschaft zugegangen, doch auf der anderen Seite gab es kaum Bewegung. Durch dieses starre Beharren hat die Gewerkschaft leider auch in der fünften Runde die Chance auf einen Abschluss vertan“, sagt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer (WKO). Eine KV-Erhöhung, wie sie die Gewerkschaft fordert, sei für die Unternehmen "schlicht nicht leistbar", so Trefelik. 

Auf das Angebot der Arbeitgeber für eine Erhöhung der Gehälter um 8 Prozent ohne soziale Staffelung habe man sich nicht einlassen wollen, erklärte die Gewerkschaft GPA gegenüber der APA. Nach Angaben von WKÖ-Handelsobmann Rainer Treflik hatten Verhandler der Arbeitnehmerseite ihre Forderung zuletzt von 9,4 Prozent plus 15 Euro auf 9,4 Prozent herabgesetzt.

Seitens der Gewerkschaft bestätigte man zwar, dass die Arbeitgeber von der Einmalzahlung statt einer entsprechenden Erhöhung abgerückt seien. Allerdings habe sich auch die Gewerkschaft sehr wohl bewegt, sagte Helga Fichtinger, stellvertretende Leiterin der Abteilung Interessenvertretung - Branchen- und Kollektivvertragspolitik in der GPA.

Die Vorschläge der Gewerkschaft, niedrigere Gehälter stärker anzuheben oder die KV-Erhöhung über Zeit abzugelten, seien nicht angenommen worden. "Die Vorstellung mancher Arbeitgeber ist respektlos und lebensfremd", teilte sie in einer Aussendung mit. 

Handelsverband: "Schuss ins Knie"

Auch der Handelsverband zeigte sich nicht zufrieden und "bedauerte" in einer Aussendung die gescheiterten Verhandlungen. "Leider hat die Gewerkschaft erneut keinerlei Kompromissbereitschaft gezeigt, sondern stur an Forderungen festgehalten, die unsere Betriebe unmöglich erfüllen können", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. 

"In Wahrheit ist das ein Schuss ins Knie der Gewerkschaft und der Arbeiterkammer", meinte er im Hinblick auf die angedrohten Streiks im Weihnachstgeschäft.

Streiks drohen: Wackelt der Einkaufs-Feiertag?

Für Freitagvormittag um 10 Uhr hat die Gewerkschaft nun eine Kundgebung auf dem Wiener Reumannplatz angekündigt. Um 11 Uhr will man auf dem Schillerplatz in Linz demonstrieren. Bereits zuvor hatte die Gewerkschaft für den Fall des Scheiterns der fünften Verhandlungsrunde angekündigt, die Warnstreiks und Proteste auch am Marienfeiertag und am zweiten Weihnachtseinkaufssamstag fortzusetzen.

Dem Handel steht mit dem verkaufsoffenen Marienfeiertag und dem zweiten Einkaufssamstag im Advent ein potenziell besonders umsatzträchtiges, verlängertes Einkaufswochenende bevor. Arbeitsniederlegungen der Beschäftigten oder Aktionen im öffentlichen Raum könnten das Shoppingvergnügen und damit die erhofften Einnahmen schmälern.

Bei einer Straßenumfrage von PULS 24 in Wien zeigten die Befragten durchgehend Verständnis für die Forderungen der Gewerkschaft. "Die Löhne sollen alle in die Höhe schießen, das Leben ist teuer", meinte eine Befragte. Ein anderer Passant sah das ähnlich: "Die Löhne im Handel sind ohnehin niedrig."

ribbon Zusammenfassung
  • Die Lohnverhandlungen der Angestellten im Handel sind auch in der fünften Runde gescheitert.
  • Der Verhandlungsmarathon brachte kein Ergebnis. Ab Freitag dürfte es die nächsten Streiks geben.
  • Mehr als acht Stunden Verhandlungsmarathon brachten weiter keine Einigung. Die Verhandlungen sind gescheitert. 
  • Eine KV-Erhöhung, wie sie die Gewerkschaft fordert, sei für die Unternehmen "schlicht nicht leistbar", so Trefelik.
  • Die Arbeitgeber boten demnach eine KV-Erhöhung von acht Prozent an. 

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