Felbermayr zu Teuerungs-Hilfen: Nächstes Jahr "brauchen wir den Staat nicht mehr"

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Wifo-Chef Gabriel Felbermayr hat gute Nachrichten für die kommenden zwei Jahre: Das Bruttoinlandsprodukt werde sich 2024 erholen, es wird viele Jobs und wenige Arbeitslose geben und staatliche Hilfen gegen die Teuerung seien nur noch in Ausnahmefällen notwendig. Bei den Klimazielen steuert Österreich allerdings aufs Scheitern zu.

Die Konjunkturprognose für 2023 und 2024 ist durchaus positiv für die Österreicherinnen und Österreicher. Das Gesamtjahr 2022 sei laut dem Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts Gabriel Felbermayer fast "im Kasten", die vom Wifo vorhergesagten 4,7 Prozent Wachstum des Bruttoinlandsprodukts "relativ sicher". 2023 werde "nicht so toll". Der Wirtschaftsforscher rechnet mit einer Stagnation. 2024 komme dann "die Erholung". Österreich kehre zurück zum Trendwachstum, einem Anziehen der Konjunktur und Nachlassen des Preisdrucks, immer vorausgesetzt die Energiemärkte normalisieren sich wieder.

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Viele Jobs, wenige Arbeitslose

"Auf dem Arbeitsmarkt haben wir einen echten Paradigmenwechsel, der sich jetzt abspielt", erklärt Felbermayr. Die Jahre, in denen es immer zu wenige Jobs gab, seien vorbei. Arbeitgeber würden ihre Mitarbeiter behalten, auch wenn sie sie zwischenzeitlich nicht brauchen, denn wenn sie jemanden gehen lassen, bekommen sie niemanden neuen nach. Wenige Personen würden in nächster Zeit auf den Arbeitsmarkt nachkommen, während viele in Pension gehen würden. Alles Vorteile bei Gehaltsverhandlungen und für die Jobsicherheit. 

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Staatshilfen gegen Teuerung kaum nötig

7,9 Milliarden Euro investierte die Regierung 2022 gegen Teuerungen. "Sicherlich haben diese Maßnahmen Kaufkraft gestärkt", meint dazu der Wifo-Direktor, "das sollten sie auch". Weil aber durch Lieferkettenprobleme teils die Waren nicht vorhanden gewesen wären, hätte das die Preise in die Höhe getrieben. Trotzdem sei das Vorgehen der Regierung richtig gewesen, um Einbrüche bei den Einkommen zu verhindern. "Im nächsten Jahr glaube ich nicht, dass wir noch einmal 7,9 Milliarden brauchen", sagt Felbermayr, weil die Kaufkraft ja steigen werde und die Menschen - wenn auch nicht alle - mehr Geld am Konto haben. "Dann brauchen wir den Staat nicht mehr." Nur  bei Menschen mit niedrigen Einkommen müsse man schauen ob nachgebessert werden muss. Aber das werde hoffentlich weniger Geld kosten als 2022. 

Klimaziele vor Scheitern?

Laut Wifo-Prognose wird Österreich das Ziel bei den Treibhausgasemissionen verfehlen. 2022 blieb Österreich bei einem Ausstoß von 74,5 Millionen Tonnen, 2023 soll ein kleines Minus folgen, 2024 sollen dann aber wieder 73,8 Millionen ausgestoßen werden. Und das, obwohl Österreich, um bis 2040 auf null zu kommen jedes Jahr um fünf Prozent reduzieren müsste. Es werde jedes Jahr schwieriger dieses Ziel zu erreichen, sagt Felbermayr, und teurer. "Es ist wirklich dringend, dass man hier mehr tut, schneller agiert." Bei hohen Energiepreisen würde es sich auszahlen mehr auf erneuerbare Energien zu setzen. Hier sei die Regierung gefordert, sich zu überlegen, wie man das fördern könne, denn bis 2040 klimaneutral zu sein stehe im Koalitionsabkommen.   

ribbon Zusammenfassung
  • Wifo-Chef Gabriel Felbermayr hat gute Nachrichten für die kommenden zwei Jahre:
  • Das Bruttoinlandsprodukt werde sich 2024 erholen, es wird viele Jobs und wenige Arbeitslose geben und staatliche Hilfen gegen die Teuerung seien nur noch in Ausnahmefällen notwendig.
  • Bei den Klimazielen steuert Österreich allerdings aufs Scheitern zu.

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