Klenk: Österreich wird bei russischem Gas "zum Gespött"

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Die OMV kann zwar auf Gas aus Russland verzichten, tut es aber nicht. Die Regierung könnte sie dazu zwingen, tut es aber nicht: Andreas Khol, Florian Klenk und Sylvia Steinitz über mögliche Alternativen und warum 60 Kilometer fehlender Pipeline in Oberösterreich eine Priorität der Regierung sein sollten.

"Die OMV kann im Bedarfsfall ihre Kunden in Österreich zu 100 Prozent mit nicht-russischem Gas beliefern", antwortete das Unternehmen auf eine PULS 24 Anfrage. Allerdings: "Sofern der Gesetzgeber einen Ausstieg aus russischem Gas vornehmen möchte, müssen zuerst die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen werden."

Politik lässt Menschen allein

Viele Österreicher:innen wollen raus aus der Abhängigkeit von russischem Gas, die Politik schaffe es aber offensichtlich nicht, sagt Kommunikationsberaterin Sylvia Steinitz in "Wild Umstritten". Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) sei am Montag vor die Presse getreten, um zu sagen, die anderen seien schuld. Als Wähler:in und Endverbraucher:in fühle man sich alleingelassen, weil man selbst die Verträge nicht kenne und das Fachwissen fehle. Dafür gebe es ja die gewählten Volksvertreter.

"Die Europäische Union hat immer schon gesagt, Österreich kann das machen", die OMV also zwingen, auf russisches Gas zu verzichten, gibt "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk zu bedenken. 

Österreich macht sich zum Gespött

"Wir machen uns auch ein bisschen zum Gespött", legt Klenk nach. Als die lettische Ministerpräsidentin zu Besuch gewesen sei, hätte sie ihr Sakko ausgezogen. Sie sagte, es sei wegen Putins Gas so warm bei uns in Österreich.

Sebastian Kurz habe bei seiner "Reise zum großen Chef" Putin die Verträge der OMV unterzeichnet. Spätestens nach Putins völkerrechtswidriger Annexion der Krim 2014 hätte man überlegen sollen, ob eine so enge Zusammenarbeit mit Putin "so g'scheit" ist. Erst der Überfall auf die Ukraine habe Österreich die Augen geöffnet. 

Schwierige Russland-Alternativen

Die Alternativen seien aber auch nicht rosig, wirft Steinitz ein. Viel Gas käme aus Katar - "auch nicht die Wiege der Menschenrechte" oder den USA -"von denen würd' ich mich auch nicht abhängig machen wollen, ebenso wenig wie von Russland". 

Regierung muss Pipeline ermöglichen

Ex-ÖVP-Nationalratspräsident Andreas Khol verweist auf Gas aus Norwegen. "Die Versorgung mit norwegischem Gas funktioniert nur ökonomisch vertretbar, wenn es eine Pipeline gibt von 60, 70 Kilometer in Oberösterreich, die fertig geplant ist, die in zwei Jahren stehen kann." Wer das bezahlt, "sollte noch schnell von dieser Regierung entschieden werden. Das Gesetz sollte schnell gemacht werden und die Pipeline sollte schnell entschieden werden." 

ribbon Zusammenfassung
  • Die OMV kann zwar auf Gas aus Russland verzichten, tut es aber nicht. Die Regierung könnte sie dazu zwingen, tut es aber nicht.
  • Andreas Khol, Florian Klenk und Sylvia Steinitz über mögliche Alternativen und warum 60 Kilometer fehlender Pipeline in Oberösterreich eine Priorität der Regierung sein sollten.