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Commerzialbank: Größte Bankenpleite der letzten Jahrzehnte

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Die Bankenpleite der Commerzialbank ist die größte Insolvenz eines Geldinstituts der vergangenen drei Jahrzehnte in Österreich.

Die Pleite der Commerzialbank Mattersburg (Cb) ist nicht nur die größte Insolvenz des Burgenlandes und die drittgrößte Österreichs, die es je gegeben hat, sondern mit festgestellten Passiva in Höhe von 623,5 Mio. Euro auch die größte Bankenpleite der letzten 30 Jahre in Österreich. Das Insolvenzverfahren dürfte sich noch über viele Jahre hinziehen, wie ein Blick auf ähnliche Fälle in der Vergangenheit zeigt.

Bankenpleiten: Aufarbeitung dauert Jahrzehnte

Insolvenzverfahren nach Bankenpleiten sind so komplex und verlaufen so schleppend, dass sich kaum noch jemand an sie erinnert, wenn sie nach vielen Jahren endlich zum Abschluss kommen. So ist es auch bei der Wiener Riegerbank, bei der das Konkursverfahren nach fast 23 Jahren im kommenden voraussichtlich zu Ende gehen wird, wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) heute (Dienstag) bekannt gab.

Anlässlich der Verfahrensbeendigung wird laut AKV nochmals eine Quote von 0,590532 Prozent ausgeschüttet werden, sodass im Konkursverfahren der Riegerbank AG insgesamt eine Konkursquote von ca. 9,39 Prozent erzielt werden wird, nachdem bereits in den Jahren 2000 und 2002 im Rahmen von zwei Zwischenverteilungen zu je 4,4 Prozent eine Quote von insgesamt 8,8 Prozent an die Gläubiger verteilt wurde. In dem am 27.10.1998 eröffneten Konkursverfahren wurden letztlich Forderungen von 1.316 Gläubigern in Höhe von 88,4 Mio. Euro anerkannt.

Während des Verfahrens haben viele Gläubiger Abfindungserklärungen mit der Republik Österreich abgeschlossen und an sie ihre Forderungen abgetreten. Für diese Forderungen wird die Auszahlung der letzten Quote also an die Republik Österreich erfolgen.

Im gleichen Jahr wie das Konkursverfahren der Riegerbank, nämlich 1998, wurde auch jenes über die Wiener Diskont Bank eröffnet, das erst nach fast 19 Jahren zu Ende ging. Im Durchschnitt dauern Bankenkonkurse in Österreich mehr als 15 Jahre, wie aus der Auflistung des AKV hervorgeht: Bei der steirischen Bank für Handel und Industrie waren es 11,5 Jahre (1995 - 2006), bei der Trigon Bank über 18 Jahre (2001 - 2019) und bei der New Bank Ltd., die keine Niederlassungen in Österreich hatte, dauerte das Verfahren über 13 Jahre (2007 - 2020).

Alle Beteiligten rund um die Pleiten der Anglo Austrian AAB (ehemals Meinl Bank) und der Commerzialbank werden also einen langen Atem haben müssen: Das Commerzialbank-Verfahren wurde am 28. Juli 2020 eröffnet, jenes über die Anglo Austrian läuft seit 2. März 2020.
 

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  • Die Bankenpleite der Commerzialbank ist die größte Insolvenz eines Geldinstituts der vergangenen drei Jahrzehnte in Österreich.

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