AUA-Bordpersonal droht mit Streik zu Ostern

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Während der Betriebsversammlung des AUA-Bordpersonals am Dienstag fielen über 100 Flüge aus. Das könnte erst der Anfang sein. Denn die Belegschaft lehnt das Angebot der AUA für Nachbesserungen des Kollektivvertrags ab. Zu den möglichen Kampfmaßnahmen zählt auch eine Arbeitsniederlegung zu Ostern - und Urlauber en masse, die dadurch am Boden bleiben würden.

Das Bordpersonal der Austrian Airlines fordert wegen der hohen Inflation eine Nachbesserung ihres Kollektivvertrags, der im Oktober ausverhandelt wurde. Die AUA bot zuletzt im Schnitt 12,3 Prozent mehr Gehalt. Damit gab sich das Bordpersonal nicht zufrieden und argumentierte unter anderem, dass die 12,3 Prozent bei weitem nicht bei allen schlagend und nicht rückwirkend ab Jänner gelten würden.  

Die AUA hatte zuletzt ein positives Ergebnis. Besonders für Unmut sorgt bei der Belegschaft, dass das Management sich für 2022 rückwirkend Boni auszahlen möchte, während die Belegschaft im Vorjahr auf einen Teil der Gehälter verzichtet hat. 

HebenstreitZorn der Belegschaft "sehr groß"

Das AUA-Bodenpersonal habe "aus verständlichen Gründen" das Angebot des Managements einstimmig abgelehnt, erklärt Roman Hebenstreit, Gewerkschaftsvorsitzender der Vida, im Interview mit PULS 24. "Der Zorn ist sehr groß" unter der Belegschaft. Das Bordpersonal fühle sich nicht "wertgeschätzt" und das Vermitteln von "Fake-News" kommen hier hinzu.

Hebenstreit zu AUA-Streik: "Man möchte ein Ergebnis haben"

"Der Streik ist definitiv nicht mehr ausgeschlossen" sei aber nicht das Ziel. Man möchte ein Ergebnis haben und nach zehn Verhandlungsrunden würden auch alle Fakten am Tisch liegen, so Hebenstreit. Das aktuelle Angebot von 12,3 Prozent sei ein "Fake". Das Verhandlungsteam habe nämlich zum Verstehen gegeben, dass es sich maximal um zehn Prozent handle. Man fordert einen realen Inflationsausgleich und einen Reallohnzuwachs.

Laut AUA würden die Gehälter um mindestens 10 Prozent angehoben. Durch die Zusammenlegung von zwei Gehaltstabellen ergäbe sich aber eine durchschnittliche Gehaltserhöhung um 12,3 Prozent. Und für Flugbegleiter in den unteren Lohngruppen bedeute das Angebot sogar eine Einkommensverbesserung um bis zu 23 Prozent. Zusätzlich habe man den Gehaltsverzicht in Höhe von 10 Prozent um zwei Jahre früher als vereinbart beendet und für 2022 einen Teuerungsausgleich in Höhe von bis zu 3.000 Euro bezahlt.

Streik zu Ostern? 

Am Dienstagnachmittag bei der Betriebsversammlung konnte laut PULS 24 Informationen keine Einigung erzielt werden. Die Gewerkschaft und der Betriebsrat lehnten das Angebot der AUA ab und geben der Geschäftsführung bis Gründonnerstag Zeit, ein neues zu unterbreiten. Passiere das nicht, ziehe man weitere Kampfmaßnahmen in Erwägung. Auch ein Streik über die Osterfeiertage sei nicht ausgeschlossen, wie PULS 24 erfuhr. 

Am Montag fielen wegen der Betriebsversammlung über 100 Flüge aus. Zu Ostern kann man mit weit mehr Flugausfällen rechnen. 

Ofner: Mehr als zwölf Prozent Gehaltserhöhung ein "einmaliges und gutes Angebot"

Vorstandsdirektor: Besserer KV "nicht gerechtfertigt"

Günther Ofner, Vorstandsdirektor der Flughafen Wien AG, gab im PULS 24 Interview zu verstehen, dass eine Nachbesserung des Kollektivvertrags "nicht gerechtfertigt" sei. Mit 12,3 Prozent habe man den höchsten KV-Abschluss in Österreich und eine solche Erhöhung sei ein "einmaliges und gutes Angebot".

Ofner glaubt, dass vor allem Passagiere wenig Verständnis für weitere Kampfmaßnahmen wie einen Streik haben würden. Dass sich das Management rückwirkend Boni auszahlen möchte, findet der Vorstandsdirektor nicht verwerflich. Die Kollektivverhandlungen seien mit einem Abschluss beendet worden.

Teamleiter verzichteten auf 17 Prozent ihres Gehalts

Die AUA hingegen begründet die variablen Gehaltsbestandteile für Führungskräfte damit, dass diese Beschäftigten - meist Teamleiter - auf 17 Prozent ihres Gehaltes verzichtet hätten. Ohne die variable Vergütung läge deren Verzicht bei 30 Prozent. Für die Gewerkschaft Vida ein schwaches Argument. Schließlich würden die Führungskräfte deutlich mehr verdienen als Flugbegleiter, die zum Teil knapp 1.900 Euro pro Monat bekommen würden.

ribbon Zusammenfassung
  • Während der Betriebsversammlung des AUA-Bordpersonals am Dienstag fielen über 100 Flüge aus. Das könnte erst der Anfang sein.
  • Denn die Belegschaft lehnt das Angebot der AUA für Nachbesserungen des Kollektivvertrags ab.
  • Zu den möglichen Kampfmaßnahmen zählt auch eine Arbeitsniederlegung zu Ostern - und Urlauber en masse, die dadurch am Boden bleiben würden.