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Vor Match gegen England: Deutsche Politik kritisiert volle Stadien

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Es wird ein Klassiker, den natürlich viele Fußballfans sehen wollen. Doch genau das sorgt nun für Kritik, denn trotz der Verbreitung der Delta-Variante dürfen 45.000 Zuseher ins Wembley-Stadion.

Am Dienstagabend trifft Deutschland im EM-Achtelfinale im Londoner Wembley-Stadion auf England (im Live-Ticker auf puls24.at und via ORF-1-Livestream in der Zappn-App). "Das ist ein Spiel, das alle elektrisiert und fesselt", sagte der deutsche Trainer Joachim Löw. "Für beide ist es ein Alles-oder-nichts-Spiel. Von daher ist die Brisanz gegeben". Gleichzeitig wird im Vorfeld des Spiels nun kritisiert, dass die britische Regierung erstmals 45.000 Zuseher ins Stadion lässt. 

Vor allem die deutsche Politik ist besorgt: Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann etwa kritisierte die Zuschauer-Aufstockung für das Wembley-Stadion und die bisherigen Bilder von vollen Stadien bei der EURO 2020. "Die UEFA und der DFB müssen dringend dafür sorgen, dass die Regeln eingehalten werden. Der Plan, jetzt noch mehr Leute in die Stadien zu lassen, wie in Wembley, ist unverfroren", sagte der Grünen-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Schon die bisherigen Spiele hätten ein falsches Signal geliefert, so Kretschmann. Vor allem die Spiele in Ungarn und Dänemark seien zu voll gewesen, sagt der Politiker und warnt vor "Superspreader-Events".

"UEFA soll Zahlen korrigieren"

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mahnte ebenso weiter zur Vorsicht bei der Fußball-Europameisterschaft. Am Spielort München und in Deutschland allgemein sei es bislang "gut gelaufen", sagte Söder der "Bild". Die in Budapest zugelassenen mehr als 55.000 Zuseher, hält aber auch er für einen Fehler. "Ausgangspunkt für ein Superspreader-Event zu sein, das ist der Fußball in dem Verhältnis nicht wert. Genießen ja, aber genießen mit Verstand", sagte Söder.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) übte mit Blick auf die Delta-Variante Kritik an der Zuschauer-Regelung. Vor allem in Großbritannien seien Zehntausende Fans im Stadion "unverantwortlich", sagte Seehofer der "Süddeutschen Zeitung". Die UEFA und die britische Regierung sollten die Zahlen korrigieren. 

Sorge vor Delta-Variante

In Deutschland sind derzeit rund 15 Prozent der Neuinfektionen auf die Delta-Variante zurückzuführen. In Europa ist Großbritannien am stärksten betroffen: Dort sind es über 90 Prozent. Auch in Portugal und Spanien sorgt die Virusvariante für einen rasanten Anstieg der Neuinfektionen. Deutschland debattiert derzeit darüber, eine Testpflicht für Reiserückkehrer einzuführen und hat Reisebeschränkungen für Portugal zu erlassen. Letzteres kritisiert die EU-Kommission:  Die Länder könnten durchaus Quarantäne und Testpflicht vorschreiben, aber Reiseverbote seien nicht vorgesehen. 

Die vielen Zuseher im Wembley-Stadion sorgten auch in Großbritannien selbst für Kritik. Am Wochenende gingen Menschen auf die Straßen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Unter anderem kritisierten sie, dass Veranstaltungen nicht zugelassen werden, die Stadien aber voll seien. 

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ribbon Zusammenfassung
  • Am Dienstagabend trifft Deutschland im EM-Achtelfinale im Londoner Wembley-Stadion auf England. "Das ist ein Spiel, das alle elektrisiert und fesselt", sagte der deutsche Trainer Joachim Löw.
  • Gleichzeitig wird im Vorfeld des Spiels nun kritisiert, dass die britische Regierung erstmals 45.000 Zuseher ins Stadion lässt. Die deutsche Politik ist besorgt.
  • Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mahnte weiter zur Vorsicht bei der Fußball-Europameisterschaft.
  • "Ausgangspunkt für ein Superspreader-Event zu sein, das ist der Fußball in dem Verhältnis nicht wert. Genießen ja, aber genießen mit Verstand", sagte Söder.
  • Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) übte mit Blick auf die Delta-Variante Kritik an der Zuschauer-Regelung. Vor allem in Großbritannien seien Zehntausende Fans im Stadion "unverantwortlich", sagte Seehofer der "Süddeutschen Zeitung".