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VAR sorgte für emotionale Achterbahnfahrt: "Hat mit Fußball gar nichts mehr zu tun"

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Etwa eine Stunde nach Spielende hat die UEFA ein Bild veröffentlicht, auf dem das ganze Drama der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft beim 1:2 nach Verlängerung im EM-Achtelfinale gegen Italien zu sehen ist.

Wie die kalibrierten Linien zeigten, stand Marko Arnautovic bei der Kopfball-Vorlage von David Alaba eine Schuhlänge im Abseits. Das Tor zum vermeintlichen 1:0 wurde daher vom Video-Assistenten (VAR) zurecht aberkannt.

Trotzdem hatten Arnautovic und seine Teamkollegen große Probleme, sich mit dieser Situation abzufinden. Nicht erst seit dem Spiel am Samstag im Londoner Wembley-Stadion gilt der VAR als Stimmungskiller, weil er Spieler und Fans manchmal minutenlang auf wichtige Entscheidungen warten lässt. "Wir haben schon oft genug diskutiert wegen dieser VAR-Geschichte. Man kann sich nicht mehr freuen, man muss immer warten, bis irgendwelche Leute irgendwas entscheiden, ob das Abseits ist, oder ein Tor ist, oder ein Foul ist", sagte Arnautovic.

Dadurch würden die dem Fußball eigenen Emotionen verloren gehen, betonte der China-Legionär. "Das hat mit Fußball gar nichts mehr zu tun, aber wir müssen das akzeptieren. Für mich persönlich ist es extrem schwer." Laut Arnautovic wäre Österreich im Viertelfinale gewesen, hätte das Tor in der 65. Minute gezählt. "Ich glaube nicht, dass sie zurückgekommen wären."

Diese Meinung vertrat auch Sasa Kalajdzic, der für Arnautovic eingewechselt wurde und die Partie mit seinem Treffer in der 114. Minute noch einmal spannend machte. "Eigentlich hätten wir gewonnen, wenn nicht Marko mit dem Zeh im Abseits gestanden wäre", sagte der Stuttgart-Angreifer. Nach den Angaben von Kalajdzic wurde dem ÖFB-Team vom VAR eine mögliche Sensation gegen den vierfachen Weltmeister "weggerissen. Abseits ist Abseits, aber das ist schon bitter." Goalie Daniel Bachmann beschrieb die Zeit zwischen dem Tor und dessen Aberkennung als "Hochschaubahn der Gefühle".

Auch Foda enttäuscht

Ähnlich erging es Teamchef Franco Foda. "Die Emotionalität nach dem Tor war riesengroß. Ich habe in der Situation überhaupt nicht daran gedacht, dass es noch einen Video-Assistenten gibt." Der Deutsche wurde in der Folge vom Vierten Offiziellen darauf hingewiesen, dass der Treffer überprüft werde - und musste wenig später zur Kenntnis nehmen, dass es beim Spielstand von 0:0 blieb. "Dann ist man auf einmal wieder enttäuscht und betrübt", erzählte Foda. "Wären wir da in Führung gegangen, bin ich der Überzeugung, hätten wir das Spiel als Sieger verlassen."

Seine Mannschaft hatte schon davor im Turnier schlechte Erfahrungen mit dem Video-Assistenten gemacht. Beim 0:2 gegen die Niederlande wurde nachträglich ein Elfmeterfoul von Alaba aufgedeckt, das die Führung für die "Oranjes" bedeutete. Trotzdem bleibt Foda ein klarer Befürworter des technischen Hilfsmittels. "Ich bin für den VAR, weil ich schon immer betont habe, dass im Fußball Gerechtigkeit herrschen muss. Heute hat es uns getroffen, damit muss man leben", erklärte der Teamchef.

ribbon Zusammenfassung
  • Etwa eine Stunde nach Spielende hat die UEFA ein Bild veröffentlicht, auf dem das ganze Drama der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft beim 1:2 nach Verlängerung im EM-Achtelfinale gegen Italien zu sehen ist.
  • Wie die kalibrierten Linien zeigten, stand Marko Arnautovic bei der Kopfball-Vorlage von David Alaba eine Schuhlänge im Abseits. Das Tor zum vermeintlichen 1:0 wurde daher vom Video-Assistenten (VAR) zurecht aberkannt.
  • Trotzdem hatten Arnautovic und seine Teamkollegen große Probleme, sich mit dieser Situation abzufinden.
  • Nicht erst seit dem Spiel am Samstag im Londoner Wembley-Stadion gilt der VAR als Stimmungskiller, weil er Spieler und Fans manchmal minutenlang auf wichtige Entscheidungen warten lässt.
  • "Wir haben schon oft genug diskutiert wegen dieser VAR-Geschichte. Man kann sich nicht mehr freuen, man muss immer warten, bis irgendwelche Leute irgendwas entscheiden, ob das Abseits ist, oder ein Tor ist, oder ein Foul ist", sagte Arnautovic.
  • Dadurch würden die dem Fußball eigenen Emotionen verloren gehen, betonte der China-Legionär. "Das hat mit Fußball gar nichts mehr zu tun, aber wir müssen das akzeptieren. Für mich persönlich ist es extrem schwer."

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