Ungarn gleicht im Davis Cup gegen Österreich auf 2:2 aus
Die Ungarn hatten den im Doppel stark aufgetretenen Piros auf dem von ihnen gewählten Hartplatz kurzfristig auch im Einzel statt ihrer Nummer eins, dem Weltranglisten-56. Marozsan, zum Einsatz gebracht. Die Rechnung ging auf. Der 25-Jährige setzte den zwei Jahre jüngeren und in der Weltrangliste 19 Positionen hinter ihm auf Rang 173 liegenden Neumayer bei dessen Aufschlag von Beginn an unter Druck. Der Salzburger musste im ersten Satz bei 4:4 ein 0:40 aufholen und vier Breakchancen abwehren, ehe er das Game machte. Piros nahm ihm dann aber den Aufschlag zum 6:5 ab und servierte aus.
Auch im zweiten Durchgang zeigte der Ungar anfangs eine starke Aufschlagleistung. Neumayer hatte bei einer 4:3-Führung die ersten Breakchancen, ließ aber beide ungenützt. Danach waren Piros phasenweise die Strapazen des fast zweistündigen Doppel-Matches anzusehen, angetrieben von den rund 3.000 Zuschauern in der halbvollen Fönix Arena kämpfte er sich aber ins Tiebreak. Dort wehrte Neumayer bei eigenem Aufschlag einen Matchball ab, ehe ihm ein unerzwungener Fehler ins Netz unterlief. Piros nützte die Chance bei eigenem Aufschlag und jubelte über Ungarns zweiten Matchgewinn.
Erler/Miedler waren zuvor im Doppel zu favorisieren gewesen - auch wenn Österreichs Paradepaarung auf der Tour seit Oktober 2024 getrennte Wege geht. Die Österreicher glichen ein Break der Ungarn zum 3:2 im ersten Satz zum 4:4 aus. Bei 6:5 und 40:15 hatten Erler/Miedler bei Aufschlag Marozsan zwei Satzbälle, die Ungarn retteten sich aber mit vier Punkten in Folge ins Tiebreak. Auch dort lag das ÖTV-Duo 4:2 voran, Marozsan/Piros entschieden den Satz aber mit fünf Punkten in Serie zu ihren Gunsten.
Im zweiten Durchgang mussten die Österreicher bei 3:4 und Aufschlag Miedler einen heiklen Breakball abwehren. Ohne Aufschlagverlust eines Teams ging es erneut ins Tiebreak. Dort machten die Ungarn die ersten vier Punkte und blickten nicht mehr zurück. Beim Stand von 6:2 nutzte Piros den ersten von vier Matchbällen mit einem Volley. Erler/Miedler hatten davor ihre jüngsten sechs Davis-Cup-Doppel für sich entschieden. ÖTV-Kapitän Jürgen Melzer trauerte einer "Riesenchance" nach. "In den wichtigen Situationen waren die Ungarn besser."
ÖTV-Team ersatzgeschwächt
Die Österreicher mussten im Osten Ungarns ohne ihre beiden besten Einzelspieler antreten. Sebastian Ofner hatte sich wegen körperlicher Probleme eine Auszeit genommen. Dazu musste mit Filip Misolic am Freitag kurzfristig auch noch die aktuelle Nummer eins krankheitsbedingt abreisen. Rodionov und Misolic-Ersatzmann Neumayer brachten die ÖTV-Auswahl dennoch mit überraschenden Drei-Satz-Siegen gegen die höher eingeschätzten Marozsan bzw. Fucsovics mit 2:0 in Führung.
Rodionov musste im letzten Einzel nun auch gegen Routinier Fucsovics, der vor drei Wochen beim US-Open-Vorbereitungsturnier in Winston-Salem seinen ersten Hartplatz-Titel auf der ATP-Tour geholt hat, reüssieren, um Österreich zum fünften Mal in der Open Era und erstmals seit 2012 ins Davis-Cup-Viertelfinale zu bringen. Das Final 8 geht von 18. bis 23. November über die Bühne. Die Auslosung erfolgt am Mittwoch (17. September, 12.00 Uhr) auf dem Piazza Maggiore im Stadtzentrum des Spielortes Bologna.
Zusammenfassung
- Österreich verspielte beim Davis Cup in Debrecen eine 2:0-Führung gegen Ungarn und steht nach Niederlagen im Doppel (6:7, 6:7) sowie im Einzel (5:7, 6:7) nun 2:2.
- Erler/Miedler hatten im Doppel Satzbälle, mussten sich aber Marozsan/Piros nach zwei Tiebreaks geschlagen geben, während Neumayer im Einzel gegen Piros trotz Chancen unterlag.
- Das entscheidende Match um den Einzug ins Finalturnier der besten acht Teams bestreitet nun Jurij Rodionov gegen Marton Fucsovics, das Finalturnier findet vom 18. bis 23. November in Bologna statt.