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Sturm will Meistertitel schon bei Rapid feiern

17. Mai 2025 · Lesedauer 5 min

Sturm Graz kann am Sonntag (17.00 Uhr) im letzten Saison-Auswärtsspiel der Fußball-Bundesliga die Titelverteidigung fixieren. Voraussetzung ist, dass Sturm in Wien mehr Punkte holt als Verfolger WAC im Heimspiel gegen die Austria. Die Kärntner hätten hingegen mit einem Sieg gegen die Veilchen den Double-Gewinn noch in der eigenen Hand: In der Schlussrunde gastiert der WAC bei Sturm. Red Bull Salzburg will mit einem Sieg bei Blau-Weiß Linz die Chance auf Platz drei wahren.

Rapid Wien möchte eine steirische Meisterparty in Hütteldorf verhindern und die Meisterschaftsentscheidung in die letzte Runde verlegen, wenn Sturm die Wolfsberger empfängt. "Sturm hat uns in den letzten zwei Jahren immer wieder richtige Dämpfer versetzt, zum Beispiel im Cup-Finale (2024). Die haben uns viel weggenommen von Emotionen, die wir erleben hätten dürfen", meinte Rapids Interimstrainer Stefan Kulovits am Freitag. Die Motivation bei den Grün-Weißen sei entsprechend hoch. Hinzu kommt ein wohl ausverkauftes Heimstadion, nur mehr wenige Restkarten sind verfügbar. "Jeder weiß, was so ein volles Stadion in Wien bewirken kann. Und das werden wir auch brauchen", erklärte der 42-Jährige.

Der 2:1-Sieg im Derby habe jedenfalls Auftrieb gegeben, diese Leidenschaft wolle man nun auch gegen Sturm zeigen. "Das ist das, was die Fans sehen wollen, und das werden wir von Anfang an auf den Platz bringen", sagte Kulovits. Ziel ist es, Tabellenplatz fünf, der zur Teilnahme am Europacup-Play-off berechtigt, zu fixieren. Damit würde nach einer äußerst wechselhaften Saison zumindest das Minimalziel, auch im kommenden Jahr wieder international spielen zu können, in Reichweite bleiben.

Titel Nummer fünf in Reichweite

Sturm hat derweil den fünften Meistertitel der Clubgeschichte in Reichweite. Dieser könnte vorzeitig unter Dach und Fach gebracht werden, das Allianz Stadion wäre dafür nicht die schlechteste Bühne. Tausende Fans aus Graz haben sich jedenfalls angekündigt, das Ticketkontingent im Auswärtssektor ist längst vergriffen. Das erste Gastspiel der Saison in Hütteldorf ging allerdings mit 0:1 verloren, das ist jedoch bereits mehr als neun Monate her. Insgesamt verlor Sturm bei neun Siegen und sechs Remis nur zwei der vergangenen 17 Bundesliga-Duelle gegen Rapid.

"Unser Ziel ist es, in Hütteldorf unser Leistungsmaximum zu erreichen und dieses Spiel zu gewinnen. Wir wissen, was uns am Sonntag erwartet, auch hinsichtlich Kulisse im Stadion, im Speziellen nach dem Derbysieg von Rapid", sagte Sturm-Trainer Jürgen Säumel.

WAC träumt vom Double

Der WAC hat zwei Runden vor Schluss bzw. dem Sonntags-Heimduell mit der Wiener Austria (17.00 Uhr) den Gewinn des Fußball-Meistertitels - und damit des Doubles - in eigener Hand. Zwei Siege trennen die Wölfe von der Sensation. Dietmar Kühbauer schaltete in Sachen Euphorie aber einen Gang zurück. "Ich will nicht von ungelegten Eiern reden", sagte der Coach, dessen Elf in fünf der jüngsten sechs Ligapartien einen Sieg ausgebrütet hat.

Immerhin schon zweimal in dieser Saison brachte die Austria den zumeist unbeirrt rollenden Partyzug zum Entgleisen. Beim 3:1-Heimerfolg im vergangenen August war für den WAC ebenso kein Kraut gegen die Wiener gewachsen wie beim Heim-0:1 im November. Will heißen: Auch nach dem jüngsten 0:0 in Favoriten wartet man noch auf einen Sieg. "Und das müssen wir verhindern, wenn wir dabeibleiben wollen", konstatierte Kühbauer trocken. Seine Aufgabe sei es aktuell nicht zuletzt, dafür zu sorgen, dass die Spieler "nicht durchgaloppieren".

Austria mit Minimal-Chance auf Meistertitel

Die Austria nahm sich mit der jüngsten Derby-Niederlage mehr oder weniger aus dem Meisterrennen, reist aber noch mit minimalen Hoffnungen an. Neben zwei Siegen beim WAC und zum Abschluss gegen Blau-Weiß Linz benötigt man zum Titel allerdings zwei "Nuller" von Sturm Graz bei Rapid und gegen den WAC - eine äußerst dünne Grundlage für Optimismus also. Das realistischere Szenario ist jenes des Kampfes um Platz zwei oder drei gegen die nur einen Punkt entfernten Salzburger.

In den kommenden Tagen beantwortet sich für die Austria auch die Frage nach der Qualität des Europacup-Startplatzes. "Es geht in diesen letzten Runden noch einmal um richtig viel, aber genau in solchen Spielen haben wir schon sehr gute Leistungen gezeigt", betonte Helm.

Salzburg nach ausgeträumtem Meistertraum in Linz gefordert

Nach dem ausgeträumten Meistertraum will Red Bull Salzburg in den ausstehenden beiden Runden der Fußball-Bundesliga Schadensbegrenzung betreiben. Am Sonntag ist der Ex-Serienchampion mit Blau-Weiß Linz beim schwächsten Team der Meistergruppe zu Gast und will zumindest die Chance auf Rang drei wahren. Aktuell liegen die Salzburger als Vierter deutlich hinter den Erwartungen zurück, die Wiener Austria ist einen Zähler davor, der WAC hat vier Punkte mehr.

Laut Salzburg-Trainer Thomas Letsch gilt es nun, den Nackenschlag durch das 2:4 bei Tabellenführer Sturm Graz am Freitag vergangener Woche wegzustecken. "Die Niederlage zuletzt gegen Sturm tut natürlich weh. Aber wir müssen das jetzt bestmöglich aufarbeiten, weil wir noch zwei wichtige Spiele in Blickrichtung UEFA-Bewerbe für die kommende Saison vor uns haben", meinte Stürmer Dorgeles Nene. Und Letsch forderte: "Wichtig ist, dass wir die Situation - so wie sie jetzt ist - annehmen."

Linzer "können überraschen"

Die Linzer haben in der Meistergruppe erst vier Punkte geholt, zuletzt gab es zwei Niederlagen. Rang fünf, der zum Antreten im Europacup-Play-off berechtigt, ist dadurch schon vier Zähler entfernt. "Wir können überraschen, wenn alles zusammenpasst. Red Bull hat auch enormen Druck, um noch von Platz vier wegzukommen. Wir haben voraussichtlich das letzte Heimspiel und wollen den Fans noch einen Sieg schenken. Vielleicht haben wir dann noch eine Chance, aber jetzt zählt nur das Spiel am Sonntag", sagte Trainer Gerald Scheiblehner.

Zusammenfassung
  • Sturm Graz kann am Sonntag ab 17.00 Uhr mit mehr Punkten als der WAC im Parallelspiel gegen Austria Wien vorzeitig den fünften Meistertitel der Clubgeschichte fixieren.
  • Rapid Wien will die Titelentscheidung auf die letzte Runde verschieben und kämpft vor fast ausverkauftem Haus um Platz fünf, der zur Teilnahme am Europacup-Play-off berechtigt.
  • Der WAC hat mit zwei Siegen gegen Austria Wien und Sturm Graz das Double selbst in der Hand, nachdem die Mannschaft fünf der letzten sechs Ligaspiele gewonnen hat.
  • Die Austria reist mit minimalen Titelchancen nach Wolfsberg und benötigt neben zwei Siegen auch zwei Niederlagen von Sturm Graz, um noch Meister zu werden.
  • Red Bull Salzburg will nach dem verlorenen Titelrennen mit einem Sieg bei Blau-Weiß Linz die Chance auf Platz drei wahren, liegt aber aktuell als Vierter einen Punkt hinter der Austria.