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Sturm schlittert gegen Feyenoord in historisches 0:6-Debakel

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Sturm Graz hat im zweiten Gruppenspiel der Europa League eine historische Abfuhr kassiert. Eine Woche nach dem Auftaktsieg verlor Österreichs Fußball-Vizemeister am Donnerstag in Rotterdam gegen Feyenoord überdeutlich mit 0:6 (0:4). Alireza Jahanbakhsh (9., 41.), David Hancko (31.), Danilo (34.), Santiago Gimenez (66.) und Oussama Idrissi (78.) sorgten mit ihren Toren dafür, dass Sturm im legendären "De Kuip" (die Wanne) Schiffbruch erlitt.

Das Debakel bedeutete die höchste Niederlage in der Grazer Europacup-Geschichte. Bisher waren Niederlagen mit fünf Toren Unterschied die Negativrekordmarken. Weil Midtjylland im Parallelspiel einen überraschenden 5:1-Sieg über Lazio Rom feierte, liegt Sturm nach zwei von sechs Partien am Tabellenende der Gruppe F. Alle vier Teams halten nun bei drei Punkten. Am 6. Oktober findet in Graz Teil eins des Doppels gegen die Römer statt.

Sturm-Coach Christian Ilzer hatte im Vorfeld Mut und Überzeugung versprochen. Und den gesperrten Stefan Hierländer mit der offensiven Variante Tomi Horvat ersetzt. William Böving rückte eine Etappe zurück, anstelle des Dänen sollte der zuletzt gesperrte Manprit Sarkaria den Part ganz vorne neben Emanuel Emegha übernehmen. Es blieb nur kurz dabei.

Zunächst legte der Favorit vor knapp 34.000 Zuschauern früh vor. Nach einer flachen Freistoßvariante spekulierte Goalie Jörg Siebenhandl mit einer Hereingabe von Jahanbakhsh. Der Abschluss landete im entblößten kurzen Eck. Bitter aus Grazer Sicht: Dem billigen Tor war ein diskussionswürdiger Foulpfiff des französischen Schiedsrichters Jerome Brisard vorausgegangen.

Nach 15 Minuten einer anfangs wilden Partie war Ilzer restlos bedient. Nach dem Gegentreffer und harten Gelben Karten für die Defensivanker Gregory Wüthrich und Jon Gorenc-Stankovic war zu allem Überfluss der Arbeitstag für Emegha mit einer Verletzung am Schultereckgelenk vorbei. Dem bei Sparta Rotterdam ausgebildeten Niederländer wurde ein Luftzweikampf mit ÖFB-Legionär Gernot Trauner zum Verhängnis. Ivan Ljubic kam für Emegha in die Partie, weil kein renommierter Angreifer mehr auf der Bank saß. Albian Ajeti war nach einer Muskelblessur aus der Klagenfurt-Partie nicht rechtzeitig fit geworden.

Die Grazer schüttelten sich kurz. Böving versuchte artistisch eine Flanke von Jusuf Gazibegovic zu vollenden (20.), kurz vor dem Halbzeitpfiff kam eine Horvat-Halbchance dazu. Ansonsten galt es rollende Angriffe zu verteidigen. Doch der Conference-League-Finalist des Vorjahres, der die klare Auftaktniederlage gegen Lazio (2:4) wettmachen wollte, brach ein ums andere Mal über die Seiten durch.

Nach 34 Minuten stand es 0:3. Erst bezwang Hancko nach einem Fersler-Doppelpass und etwas Glück Siebenhandl mit einem Schuss durch die Beine. Dann schob Danilo nach Kurzpassspiel ein. Wieder ging es viel zu schnell, wieder war die Ferse dabei, die Wanne kochte - auch ohne die wegen Verfehlungen ausgesperrte Fankurve - über. Fast jeder Schuss war in dieser Phase ein Treffer. Dazu passte, dass sich ein abgefälschter Jahanbakhsh-Versuch über den vergeblich fliegenden Siebenhandl zum 4:0 in die Maschen senkte.

Die verwarnten Wüthrich und Stankovic blieben schon mit Blick auf den Ligaalltag am Sonntag gegen Lustenau in der Kabine. Ihr Kollegen versuchten sich nach Seitenwechsel vergeblich an Schadensbegrenzung. Zwar zählte der dritte Treffer von Jahanbaksh nach VAR-Eingriff nicht (54.), weil Böving in der Entstehung gefoult worden war. Doch der eingewechselte Gimenez per Kopf (66.) und Idrissi mit einem abgefälschten Distanzschuss (78.) legten den fünften und sechsten Treffer gegen eine Defensive nach, die zuletzt drei Spiele in Folge ohne Gegentor geblieben war.

Zum dunklen Tag für Schwarz-Weiß passte, dass mitgereiste Sturmfans von Polizeigewalt vor dem Spiel berichteten.

ribbon Zusammenfassung
  • Sturm Graz hat im zweiten Gruppenspiel der Europa League eine historische Abfuhr kassiert.
  • Eine Woche nach dem Auftaktsieg verlor Österreichs Fußball-Vizemeister am Donnerstag in Rotterdam gegen Feyenoord überdeutlich mit 0:6 (0:4).
  • Das Debakel bedeutete die höchste Niederlage in der Grazer Europacup-Geschichte.
  • Nach 15 Minuten einer anfangs wilden Partie war Ilzer restlos bedient.
  • Fast jeder Schuss war in dieser Phase ein Treffer.

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