APA/APA (dpa)/Patrick Seeger

Spitzensport im Lockdown weiter möglich, Erleichterung groß

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Der Spitzensport in Österreich ist im am Samstag verhängten harten Lockdown nicht nur glimpflich davongekommen, sondern erfährt auch eine Erleichterung bzw. Präzisierung. Denn Sportler müssen nicht mehr zwangsläufig bis zu einem negativen PCR-Test warten, um Sportstätten betreten und trainieren zu dürfen. Freilich groß ist die Erleichterung, dass beispielsweise der Ball im Fußball weiter rollt, aber auch Veranstaltungen wie der Ski-Weltcup stattfinden dürfen.

Prinzipiell gelten für den Spitzensport ab Dienstag die gleichen Maßnahmen, die auch bereits seit 3. November in Kraft sind. Ihren Sport weiter ausüben dürfen Spitzensporter, auch aus dem Bereich des Behindertensportes, und Sportler, die aus ihrer Tätigkeit Einkünfte erzielen oder bereits an internationalen Wettkämpfen teilgenommen haben. Auch deren Betreuern, Trainern und Vertretern der Medien ist es nach wie vor gestattet, Sportstätten zu betreten.

Im Mannschaftssport und in Sportarten, bei deren sportartspezifischer Ausübung es zu Körperkontakt kommt, ist ein von einem verantwortlichen Arzt erfasstes und dem Stand der Wissenschaft entsprechendes Covid-19-Präventionskonzept zur Minimierung des Infektionsrisikos notwendig. Tests sind obligatorisch, bei einer SARS-CoV-2-Infektion müssen in den darauffolgenden zehn Tagen vor jedem Wettkampf alle Sportler, Betreuer und Trainer erneut getestet werden.

Neu ist der Zusatz, dass im Fall eines positiven Testergebnisses das Betreten von Sportstätten zulässig ist, wenn jedenfalls mindestens 48 Stunden Symptomfreiheit vorliegen und aufgrund der medizinischen Laborbefunde, insbesondere aufgrund des CT-Werts >30, davon ausgegangen werden kann, dass keine Ansteckungsgefahr mehr besteht. Wie man hört, wurde dies nicht überall gleich gehandhabt, nun steht es deutlich in der der APA vorliegenden Verordnung.

Indoor-Sportstätten sowie Schwimmhallen, Fitness- oder Yogastudios sind für Hobbysportler bereits seit dem Teil-Lockdown ab 3. November nicht mehr zugänglich. Nun sind in Österreich bis zumindest 7. Dezember auch alle Freiluft-Sportanlagen für Amateursportler geschlossen. Nun ist nur noch Sporteln im Freien abseits von Anlagen und freilich wie zuletzt auch ohne Körperkontakt möglich, auch Eislaufplätze beispielsweise werden nicht geöffnet.

Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) appellierte in der Regierungs-Pressekonferenz am Samstagabend an die Bevölkerung, trotzdem "in Bewegung" zu bleiben. "Bleiben Sie in Bewegung an der frischen Luft. Spazieren, Laufen hilft Spannung auszubauen. Es ist auch ein Luftholen für die Seele", sagte Kogler. Joggen, Walken oder Radfahren, so es die Temperaturen zulassen, sind zum Beispiel noch möglich. Der Sportminister mahnte aber davor, dass man sich mit anderen Personen zum Sport trifft. "Bitteschön machen Sie das im Wesentlichen allein. Verabreden Sie sich nicht."

"Ich bin froh darüber, weil ein Lockdown für manche Vereine eine Nähe zur Insolvenz bedeutet hätte und für einen Nationalverband wie den ÖFB ein Länderspiel-Stopp das totale Desaster darstellen würde. Rein empirisch gesehen sind Infektionen im Spitzenfußball Ausnahmefälle", atmete ÖFB-Präsident Leo Windtner im Gespräch mit der APA durch, dass den Berufssportlern ein sportlicher Lockdown erspart blieb.

Der Vorstand der Fußball-Bundesliga, Christian Ebenbauer, erklärte, er wisse nicht, ob man anhand der Gesamtsituation erleichtert sein könne, aber rein beruflich sei es enorm wichtig, dass der Spielbetrieb aufrechterhalten werden dürfe. "Das ist essenziell für die Clubs. Das uns entgegengebrachte Vertrauen ist nicht umsonst. Wir haben im letzten halben Jahr bewiesen, dass es gut funktioniert."

Auch beim österreichischen Handball-Bund werden die höchsten Spielklassen bei Frauen- und Männern planmäßig fortgeführt. "Es ist generell ein sehr positives Zeichen der Bundesregierung, dass man der Bedeutung des Spitzensport Rechnung trägt und ihm die Fortführung gestattet. Die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler steht zu jedem Zeitpunkt im Vordergrund. Das in uns gesetzte Vertrauen werden wir mit Sorgfalt rechtfertigen durch eine konsequente Umsetzung der Hygiene- und Präventionsmaßnahmen", erklärte ÖHB-Generalsekretär Bernd Rabenseifner.

Sport-Austria-Präsident Hans Niessl begrüßte die Fortsetzung des Spitzensports ("Die Präventionskonzepte des Sports greifen") und hofft auf eine rasche Reaktivierung des Breitensports: "Wir müssen Kollateralschäden bestmöglich vermeiden", teilte er in einer Aussendung mit. Er zeigte aber Verständnis für die von der Bundesregierung verkündeten Maßnahmen.

"Da wir die aktuell einfach zu hohen Infektionszahlen rasch reduzieren müssen, appelliere ich an die Bevölkerung und insbesondere an unsere zwei Millionen Sportvereinsmitglieder, die Maßnahmen der Regierung einzuhalten - und sich ausreichend zu bewegen." Entweder mache man das im Freien oder nütze die Online-Angebote der Verbände. "Hauptsache man bleibt in Schwung!" Und sobald es die Infektionszahlen zulassen, hoffe er auf das Wieder-Hochfahren des gesamten Sports.

Auch die SPORTUNION zeigte Verständnis für die Verschärfungen. "Es ist wichtig, dass alle verantwortungsvoll mit der kritischen Lage umgehen, weshalb die SPORTUNION die verschärften Lockdown-Maßnahmen voll mitträgt. Mit einem österreichweiten Schulterschluss müssen wir eine erfolgreiche Pandemie-Trendwende schaffen, mit allen erforderlichen Schritten zum Schutz unserer Gesundheit", erklärte SPORTUNION-Präsident Peter McDonald.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Spitzensport in Österreich ist im am Samstag verhängten harten Lockdown nicht nur glimpflich davongekommen, sondern erfährt auch eine Erleichterung bzw. Präzisierung.
  • Denn Sportler müssen nicht mehr zwangsläufig bis zu einem negativen PCR-Test warten, um Sportstätten betreten und trainieren zu dürfen.
  • Die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler steht zu jedem Zeitpunkt im Vordergrund.
  • "Hauptsache man bleibt in Schwung!"

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