Snowboarder Karl fühlt sich als ÖSV-Sportler zweiter Klasse
Karl akzeptiert sein Alter, aber mental werde es von Jahr zu Jahr anstrengender. "Es ist mühsam, wenn du ständig mit den gleichen Problemen konfrontiert bist." Denn für Snowboard sei im Weltverband (FIS) nie Geld da. "Aber bei uns in Österreich ist es nicht anders. Wir können nie nach Übersee fahren zum Trainieren. Wir sind eine extrem erfolgreiche Sparte des ÖSV, aber es ist einfach kein Geld da, damit wir wirklich professionell trainieren. Das nagt seit Jahren an mir. Es wird einfach nicht gewürdigt, welche Leistungen wir bringen."
Karl habe sein Leben lang als Snowboarder kämpfen müssen. "Meine Mission war, den Snowboardsport sichtbar und größer zu machen. Und das habe ich teilweise sicher geschafft." Trotz aller Erfolge wurde er nie "Sportler des Jahres". "Skifahren ist bei uns die Obersportart. Wenn du in Österreich Skifahrer bist und auch noch beim ÖSV, dann geht jeder vor dir in die Knie. Ich habe Marcel Hirscher einmal gefragt, was ich denn tun müsse, damit ich in Österreich Sportler des Jahres werde. Er hat gesagt: 'Du musst dein Snowboard in zwei Hälften teilen.' Und das hat mir zu denken gegeben."
Zusammenfassung
- Snowboard-Olympiasieger Benjamin Karl kritisiert anlässlich seines 40. Geburtstags den Österreichischen Skiverband (ÖSV) und fühlt sich dort als Sportler zweiter Klasse, weil es an Wertschätzung und finanzieller Unterstützung mangelt.
- Karl nennt die anhaltenden Probleme im Verband, wie fehlende Trainingsmöglichkeiten im Ausland und unzureichende Mittel für professionelle Vorbereitung, als Mitgrund für sein Karriereende nach dieser Saison.
- Trotz zahlreicher Erfolge, darunter ein Olympiasieg, wurde Karl nie 'Sportler des Jahres' und sieht die Dominanz des Skisports in Österreich als Hindernis für die Anerkennung anderer Disziplinen.