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Skeleton-Weltcup in Igls auf Wunsch der Aktiven abgesagt

25. Nov. 2025 · Lesedauer 4 min

Die geplanten Skeleton-Weltcup-Rennen am Freitag in Innsbruck-Igls werden nicht stattfinden. Das Exekutivkomitee des internationalen Verbands (IBSF) gab am späten Dienstagabend die Absage bekannt. Man folge dem Wunsch der Mehrheit der Athleten (30:21), wurde als Begründung genannt. Der Großteil wollte nicht fahren, da aufgrund einer unzureichenden Bahnpräparierung am vergangenen Wochenende das erste offizielle Skeleton-Training am Montag abgesagt worden war.

Das für Mittwoch angesetzte Training mit vier Läufen wurde als nicht ausreichend angesehen, um auf einer zum Teil neu gebauten Bahn die notwendigen Fahrten zu absolvieren. Jeweils ein Einzelbewerb bei Männern und Frauen sowie ein Mixed-Team-Event hätten über die Bühne gehen sollen. Die abgesagten Rennen werden nun auf einer anderen Bahn ausgetragen. Die IBSF wollte dazu "in den nächsten Tagen" Informationen bekanntgeben. Der für Jänner geplante Europacup in Igls bleibt bestehen.

Am vergangenen Wochenende war bereits der Rodel-Weltcup in dem um 30 Millionen Euro umgebauten Eiskanal in Igls abgesagt worden. Der Bob-Weltcup am Samstag und Sonntag steht dagegen unverändert auf dem Programm.

Der österreichische Verband (ÖBSV) stellte sich in einer Stellungnahme hinter seine Aktiven. "Athletes first. Dieser Grundsatz gilt für uns ohne Einschränkung", sagte ÖBSV-Präsident Gerhard Rainer. "Wenn die Athleten sagen, dass die Bedingungen nicht sicher genug sind, stehen wir zu 100 Prozent hinter ihnen." Die kurzfristige Homologierung für Skeleton und Bob und der provisorische Umbau der Bahn hätten Zeit gekostet, wie der Verbandschef erklärte. Bahnarbeiter aus Cortina und Königssee haben unterstützt, der Skeleton-Weltcup konnte aber nicht gerettet werden.

Skeleton-Nationaltrainer Michael Grünberger bescheinigte dieser Crew "hervorragende Arbeit. Die Situation ist jetzt wie sie ist. Wir arbeiten weiter konsequent Richtung Olympia 2026 und bleiben flexibel." ÖBSV-Athletensprecherin Janine Flock unterstützt diese Linie: "Es war die richtige Entscheidung. Es zeigt, dass die IBSF und der ÖBSV auf uns Athleten und Athletinnen hört und hinter uns steht. Für uns ist das ein Meilenstein." Im Olympia-Jahr gehe Sicherheit vor. "Unser Fokus liegt auf dem nächsten Weltcuprennen." Dieses ist für 12. Dezember in Lillehammer angesetzt.

Anzengruber beauftragte Stadtrechnungshof mit "lückenloser Prüfung"

Die erneute Absage von Wettbewerben in Igls aufgrund des missglückten Umbaus des Eiskanals rief am Mittwoch indes die Politik auf den Plan. Die Eigentümervertreter der Olympiaworld Sport- und Veranstaltungszentrum Innsbruck GmbH (OSVI), Stadt Innsbruck und Land Tirol, meldeten sich zu Wort. Innsbrucks Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA - Jetzt Innsbruck) beauftragte den Stadtrechnungshof mit einer "lückenlosen Prüfung aller Unterlagen und Abläufe in der OSVI", wie er in einer Aussendung mitteilte. Und zwar beginnend mit der Planung bis hin zu den Umständen um die Abnahme, die Homologierung des Olympia Eiskanals sowie die Ausrichtung von Trainings- und Sportveranstaltungen der Bahn. "Die Vorgänge müssen vollständig nachvollziehbar gemacht werden - und die Öffentlichkeit soll nach Abschluss der Prüfungen transparent informiert werden. Ob und welche Konsequenzen zu ziehen sind, kann erst nach Vorliegen aller Prüfergebnisse entschieden werden", erklärte Anzengruber.

Ins selbe Horn stieß Landeshauptmannstellvertreter und Sportreferent Philip Wohlgemuth (SPÖ): "Es wurde eine wettkampftaugliche und homologierte Bahn in Auftrag gegeben und wir haben ein Recht darauf, diese zu erhalten. Die Steuerzahler müssen in dieser Angelegenheit jedenfalls schadlos gehalten werden." Die Bob- und Skeletonbahn sowie die Rodelbahn müssten spätestens zur Heim-WM 2027 voll wettkampftauglich sein. Kurzfristig werde mit Nachdruck daran gearbeitet, dass die geplanten Bob-Rennen "reibungslos und sportlich erfolgreich" abgehalten werden können.

Vergangene Woche hatten die politisch Verantwortlichen von der Olympiaworld einen Bericht zu Planung, Bau und Umsetzung der Sanierung verlangt. Dieser Prozess werde extern begleitet, um größtmögliche Objektivität sicherzustellen, hieß es auch am Mittwoch.

Zusammenfassung
  • Die Skeleton-Weltcup-Rennen in Innsbruck-Igls wurden auf Wunsch der Mehrheit der Athleten (30:21) abgesagt, nachdem das erste Training wegen unzureichender Bahnpräparierung gestrichen werden musste.
  • Der österreichische Verband (ÖBSV) und die IBSF stellten sich hinter die Athletinnen und Athleten, betonten die Priorität der Sicherheit und kündigten an, dass die Rennen auf einer anderen Bahn nachgeholt werden.
  • Die Politik reagierte mit einer lückenlosen Prüfung der Abläufe rund um den 30 Millionen Euro teuren Eiskanal-Umbau, während der Bob-Weltcup am Wochenende wie geplant stattfinden soll.