APA/APA/AFP/CHRISTOF STACHE

Senegal will Niederlande auch ohne Mané fordern

0

Auf dem Weg zum WM-Finale stellt sich den ambitionierten Niederländern zum Auftakt am Montag (17.00 Uhr/live ServusTV) Afrikameister Senegal in den Weg. Dieser hat allerdings einen großen Abwesenden zu verschmerzen: Sadio Mané. Der Bayern-Profi ist so etwas wie der Talisman der Nation, er schoss sein Land mit zwei Elfmetern zum Triumph im Afrika-Cup sowie zur WM-Teilnahme. Wegen einer Knieverletzung müssen die Senegalesen in Katar aber ohne ihren Superstar auskommen.

Nach tagelanger Spekulation war das WM-Aus des 30-jährigen Angreifers am Donnerstag bittere Gewissheit. "Die ganze Fußball-Familie ist traurig. Das ist eine große Herausforderung für uns, denn alle Trainer bauen ihr Team um ihren besten Spieler", sagte Nationalcoach Aliou Cissé. Zu Jahresbeginn hatte Mané seinem Land mit jeweils zwei entscheidenden Elfern im Elfmeterschießen gegen Ägypten erst den Finalsieg beim Afrika-Cup und kurz darauf das WM-Ticket beschert. Cissé will in der Gruppe A mit Gastgeber Katar und Ecuador trotzdem überraschen, die Niederlande im ersten Spiel im 40.000 Zuschauer fassenden Al Thumama Stadium in Doha fordern.

"Ich möchte, dass sie sich sagen, wenn Frankreich gewinnen kann, warum nicht auch wir", erklärte Cissé. Das sei die Art von Selbstvertrauen, die er seinen Spielern vermitteln möchte. "Wir haben die Erfahrung der WM 2018 und sind Afrikameister. Das gibt uns großes Selbstvertrauen. Wir brauchen keinen neuen Senegal erfinden."

Die Mission der "Löwen von Teranga", was übersetzt Gastfreundschaft bedeutet, ist klar: Die K.o.-Phase erreichen. Denn vor vier Jahren erlebten die afrikanischen Teams in Russland ein katastrophales Turnier, alle fünf Vertreter kamen nicht über die Gruppenphase hinaus. Senegal um Chelsea-Verteidiger Kalidou Koulibaly gilt seitdem als großer Hoffnungsträger, und hat auf dem Papier auch gute Chancen auf den Achtelfinal-Aufstieg.

Der Favorit im ersten Gruppenduell sind aber ganz klar die Niederlande. "Oranje" ist auf Wiedergutmachung aus, nachdem es 2018 nicht mit der WM-Qualifikation geklappt hatte. Davor hatte Bondscoach Louis van Gaal seine Elf vor acht Jahren in Brasilien auf den dritten Platz geführt, seit seiner Rückkehr im vergangenen Sommer sind die Niederländer in 15 Spielen ungeschlagen. Allerdings muss der Coach im Auftaktspiel auf den noch angeschlagenen Leistungsträger Memphis Depay verzichten.

"Wir müssen auf Depay verzichten, sie sind ohne Sadio Mané hier. Das zu kompensieren, wird die Aufgabe für das Spiel", sagte van Gaal am Sonntag. "Das erste Spiel ist immer das wichtigste des Turniers. Es bestimmt den Takt für den Rest des Turniers." In der Tormannfrage ließ sich der 71-Jährige nicht in die Karten schauen, lieferte sich stattdessen einen kleinen Schlagabtausch mit einem Medienvertreter. "Ich weiß es, Sie nicht", meinte der Trainer. Auf die Nachfrage, ob er es verraten werde: "Nein." Warum nicht? "Ich gebe mein Aufgebot nie bekannt." Der Trainer hat die Wahl zwischen Remko Pasveer, Justin Bijlow und Andries Noppert, Letzterer gilt laut Medienberichten als Favorit.

Die Ambitionen sind jedenfalls klar. "Wir können Weltmeister werden", sagte van Gaal und schickte eine Begründung hinterher. "Bei der WM 2014 sind wir mit einer Mannschaft Dritter geworden, die weniger Qualität hatte. Ich erwarte also mehr." Nach drei Finalniederlagen (1974, 1978 und 2010) hofft "Oranje" auf die nächste Chance. Allerdings haben Leistungsträger wie Kapitän Virgil van Dijk mit Formschwankungen zu kämpfen, die beiden Barca-Profis Frenkie de Jong und Depay zuletzt mit Verletzungen.

Dass Senegal ohne Mané antreten wird, soll für die Niederländer aber kein Grund sein, um den Afrikameister zu unterschätzen. "Senegal hat gute Spieler und sehr starke Stürmer, auch ohne Mané. Es wird sehr schwer werden", betonte Verteidiger Nathan Aké.

ribbon Zusammenfassung
  • Dieser hat allerdings einen großen Abwesenden zu verschmerzen: Sadio Mané.
  • Der Bayern-Profi ist so etwas wie der Talisman der Nation, er schoss sein Land mit zwei Elfmetern zum Triumph im Afrika-Cup sowie zur WM-Teilnahme.
  • Cissé will in der Gruppe A mit Gastgeber Katar und Ecuador trotzdem überraschen, die Niederlande im ersten Spiel im 40.000 Zuschauer fassenden Al Thumama Stadium in Doha fordern.
  • Die Ambitionen sind jedenfalls klar.

Mehr aus Sport