Russell trumpft im Montreal-Qualifying auf

"Heute war es fantastisch, vor diesem unglaublichen Publikum diese Pole zu holen. Diese letzte Runde war eine der aufregendsten Runden meines Lebens", rief der Engländer dem Publikum entgegen. Verstappen war Russell vor zwei Wochen in Spanien ins Auto gefahren. Dass sich die beiden nun am Sonntag (20.00 Uhr/live ServusTV, RTL und Sky) die erste Startreihe teilen, birgt Brisanz. Darauf angesprochen sagte Russell, er habe "ein paar Punkte weniger auf seiner Lizenz" - eine Anspielung auf die Tatsache, dass sich Verstappen keinen weiteren Strafpunkt zu seinen bereits elf erlauben darf. Sonst würde er im nächsten Rennen in Österreich zusehen müssen.

"Das ganze Wochenende waren wir schon gut dabei", meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff im ServusTV-Interview. Dass der Medium-Reifen sich als der schnellere erwies, sei nicht logisch. "Das haben wir nicht gelernt, aber es hat dann schon so ausgeschaut", sagte der Wiener. Er glaube nicht, dass Verstappen wegen der drohenden Rennsperre anders fahren werde als gewohnt. "Das ist so, wie er funktioniert, wie er Weltmeister geworden ist. Die werden morgen bewaffnet bis an die Zähne an den Start gehen."

Verstappen erklärte, dass der zweite Platz für ihn in Ordnung gehe. "Ich habe mich das ganze Wochenende über gut gefühlt, das Auto war eigentlich in einem guten Fenster. Insgesamt bin ich mit dem Qualifying sehr zufrieden", sagte der Niederländer.

Norris und Leclerc zurück

Auf dem vierten Platz folgte Kimi Antonelli im zweiten Mercedes, Lewis Hamilton war als Fünfter der bessere Ferrari-Pilot. Piastri-Teamkollege Lando Norris kam nur auf den siebenten Platz, er ist damit direkt vor Charles Leclerc im zweiten Ferrari positioniert. Yuki Tsunoda landete im zweiten Red Bull auf dem elften Platz, erhielt jedoch wegen eines Vergehens im dritten Freien Training eine Strafe. Der Japaner muss in der Startaufstellung zehn Plätze nach hinten, weil er eine Phase mit Roten Flaggen missachtet hatte.

Auch in der ersten Quali-Einheit wurden fünfeinhalb Minuten vor dem Ende die Roten Flaggen geschwenkt, nachdem sich bei Alexander Albon spektakulär die Motorabdeckung seines Williams gelöst hatte und in Trümmerteilen auf der Strecke gelandet war. Nach wenigen Minuten waren die Aufräumarbeiten beendet.

Piastri liegt in der Weltmeisterschaft zehn Punkte vor seinem Stallrivalen Norris. Der Australier hat fünf der bisherigen neun Rennen gewonnen und stand zuletzt achtmal in Folge auf dem Podium. Die jüngsten drei Ausgaben des Kanada-Grand-Prix hat Verstappen für sich entschieden. Der Titelverteidiger ist in der Gesamtwertung mit 49 Punkten weniger als Piastri Dritter.