Ralf Rangnick und David AlabaAPA/Robert Jäger

Rangnick über Alabas EM-Hoffnung: "Wäre kleines Wunder"

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Österreichs Fußball-Teamchef Ralf Rangnick hegt nur kleine Hoffnungen, seinen Top-Spieler David Alaba bei der EM im Sommer in Deutschland zur Verfügung zu haben. Der ÖFB-Kapitän arbeitet seit einem im Dezember erlittenen Kreuzbandriss an seinem Comeback.

"Bei David müssen wir auch realistisch sein: Es wäre ein kleines Wunder, wenn er das tatsächlich noch schafft", sagte Rangnick am Montagabend über eine mögliche Turnierteilnahme des 31-Jährigen.

Bei Alaba schließe er ein solches Wunder aber nicht aus. "Wenn es jemand schaffen kann, dann David", meinte Rangnick. "Er tut alles dafür. Er will diese EURO unbedingt spielen."

Der ÖFB sei im engen Austausch mit Reha-Coach Martin Hämmerle, auch dessen Vorarlberger Kollege Martin Rinderer sei involviert. Sein Programm absolviert Alaba derzeit in Madrid.

Rund um das erste Heim-Länderspiel des Jahres am 26. März in Wien gegen die Türkei soll der Real-Star aber für drei Tage zu seinen ÖFB-Kollegen stoßen.

Video: Rangnick reagiert auf Rapid-Skandal

"Bisher läuft die Reha gut. Alles andere müssen wir abwarten", sagte Rangnick. "Natürlich wünschen wir uns, dass es David schafft. Grundsätzlich geht es ihm gut. Aber eine Prognose ist zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh. Wir müssen einfach noch ein bisschen auf den Faktor Zeit setzen."

Alabas Knie-Operateur Dr. Christian Fink glaubt eher nicht an eine EM-Teilnahme seines Patienten, da das Kreuzband mindestens sechs, aber eher neun Monate benötige, bis es wieder diese Rissfestigkeit habe.

"Diese Monate ab diesem sechsten Monat sind eben sehr wichtig, da sie das Wiederverletzungsrisiko vermindern. Es gibt biologische Grenzen und wenn man diese unterschreitet, dann ist es ein bewusstes Eingehen von Risiken und ich glaube nicht, dass ein Fußballer, der noch viele Jahre spielen will, so ein Risiko eingehen wird", erklärte der renommierte Kniechirurg bei Servus TV.

Ihr erstes EM-Spiel absolvieren die Österreicher am 17. Juni gegen Frankreich. Die Verletzung erlitt Alaba am 17. Dezember, also exakt sechs Monate vor der Auftaktpartie.

Weniger schlimm erwischte es Marko Arnautović. Der Stürmerstar von Inter Mailand fehlt in den kommenden Wochen wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel.

Rangnick sprach von einem Faserriss, Inter offiziell von einer Zerrung. "Wir müssen jetzt schauen, dass wir ihn bis zur EURO fit kriegen", betonte der Teamchef.

Nach einem "guten Gespräch" mit Inters Sportdirektor Piero Ausilio kündigte Rangnick die Reise einer ÖFB-Delegation nach Italien an. Diese könnte möglicherweise noch in dieser Woche stattfinden.

"Wir werden nach Mailand fliegen, um uns mit den Verantwortlichen von Inter auszutauschen und einen Schlachtplan zu entwickeln, wie man zukünftig Vorsorge treffen kann, dass er danach gesund bleibt", so Rangnick.

Arnautović hatte in den vergangenen Monaten immer wieder mit muskulären Verletzungen zu kämpfen. Die jüngste Blessur zog sich der 34-Jährige am Samstag gegen seinen Ex-Klub Bologna zu.

In den ÖFB-Tests gegen die Slowakei (23. März) und die Türkei fehlt der Rekordteamspieler. "Wir müssen schauen, wie wir das als Team kompensieren können", sagte Rangnick über die Ausfälle von Alaba und Arnautović.

Eines ist dem Deutschen aber bewusst: "David werden wir weder als Kapitän noch als Einzelspieler eins zu eins ersetzen können."

ribbon Zusammenfassung
  • Österreichs Teamchef Ralf Rangnick hält eine EM-Teilnahme von David Alaba nach Kreuzbandriss für ein "kleines Wunder".
  • Knie-Operateur Dr. Christian Fink sieht geringe Chancen für Alabas rechtzeitige Genesung, da das Kreuzband sechs bis neun Monate zur Heilung benötigt.
  • Marko Arnautović wird wegen einer Muskelverletzung einige Wochen fehlen, eine ÖFB-Delegation plant Gespräche mit Inter Mailand.