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Rangnick nach Zittersieg: Steigerung gegen Bosnien nötig

Heute, 03:02 · Lesedauer 4 min

Österreichs Fußball-Nationalteam reist mit dem Wissen zum Schlager nach Bosnien, für den vierten Sieg im vierten WM-Qualifikationsspiel eine Leistungssteigerung zu benötigen. "Ich glaube, dass wir besser spielen können und, wenn wir dort gewinnen wollen am Dienstag, auch besser spielen müssen. Das ist uns allen klar", sagte ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick nach dem mühevollen und am Ende auch glücklichen 1:0 am Samstag in Linz gegen Zypern.

Der Abflug nach Sarajevo erfolgt am Montagnachmittag aus Linz, gespielt wird in Zenica. Mit einem Sieg mit zwei Toren Differenz würden die Österreicher erstmals die Tabellenführung in Gruppe H übernehmen. Rangnick erwartet ein "ganz anderes Spiel" als gegen Zypern. "Es ist ein Spitzenspiel, das ist klar", meinte der Deutsche. "Beide Mannschaften haben noch keinen Punktverlust. Und für beide Mannschaften geht es um viel." Nur der Gruppensieger löst das Direktticket zur WM 2026 in Nordamerika.

Rangnick sieht sein Team trotz der spielerisch lange Zeit schwachen Darbietung in Linz gut aufgestellt. "Wir wissen, dass wir gerade auch auswärts in der EM-Quali richtig gute Spiele gezeigt haben", erinnerte der 67-Jährige an ein 1:1 in Belgien und ein 3:1 in Schweden im Jahr 2023. Verteidiger Stefan Posch fehlt in Zenica nach seiner zweiten Gelben Karte in der laufenden Quali gesperrt. "Ansonsten haben wir, wie es im Moment aussieht, alle Mann an Bord", berichtete Rangnick nach dem Zypern-Spiel.

In diesem hatte sein Team vor allem in der ersten Hälfte schlecht ausgesehen. "Wir waren zu lange am Ball, haben zu viele Abspielfehler gehabt, sind aber vor allem auch zu lange am Ball geblieben", kritisierte Rangnick. "Dadurch haben wir uns öfters mal selber in die Bredouille gebracht." Zur Pause hätte man besprochen, den Ball schneller zirkulieren zu lassen. Eine laut Rangnick notwendige Leistungssteigerung war die Folge, ob der er den Sieg am Ende als "verdient" bezeichnete.

Einer der Väter des Erfolges war Torhüter Alexander Schlager. Ob sich der Salzburg-Keeper nun im Duell mit Patrick Pentz um das Einserleiberl in die Pole Position gebracht habe, wollte Rangnick nicht direkt beantworten. "Für mich war wichtig, dass er ein gutes, fehlerfreies Spiel gemacht hat. Wir haben zu Null gespielt, das war vor San Marino (4:0 im Juni/Anm.) schon einige Zeit nicht der Fall. Da hatte er sicher seinen Anteil dran."

Den siegbringenden Elfmeter, dem nach einer Attacke an Christoph Baumgartner eine eigentlich nur bei klaren Fehlentscheidungen vorgesehene Intervention des Video-Assistenten (VAR) vorausgegangen war, hielt Rangnick für vertretbar. "Wenn man die Szene in der Zeitlupe sieht: Der Ball war zwar schon weg, aber er trifft ihn nachher dann ganz klar am Knöchel. Ich finde schon, dass man den geben kann."

"Nervige" Unterbrechungen

Die Platzverhältnisse führte Rangnick nicht als Argument für die Vorstellung seines Teams ins Treffen. Abgesehen vom Loch, das für eine siebenminütige Unterbrechung gesorgt hatte, habe der Rasen in Linz "kein Problem dargestellt". Vielmehr klagte der ÖFB-Coach über die vielen Unterbrechungen und Zeitverzögerungen. "Ich kann mich kaum an ein Spiel mit weniger Netto-Spielzeit erinnern." Man sei in der ersten Hälfte "nicht so richtig in den Fluss gekommen", in den ersten fünf Minuten sei der Ball keine 20 Sekunden im Spiel gewesen. Rangnick: "Das war ein bisschen nervig. Es war auch zum Zuschauen ein anstrengendes Spiel."

Das Ergebnis hätten einige andere Länder, allen voran wohl Deutschland anstelle des 0:2 in der Slowakei, in den vergangenen Tagen aber gerne genommen. "Solange wir Spiele, in denen wir nicht so gut spielen, trotzdem gewinnen und am Ende auch verdient gewinnen, können wir schon mal zufrieden sein", meinte Rangnick. "Das heißt aber nicht, dass wir mit der Leistung zufrieden waren. Wir können das besser, wir müssen es auch besser machen."

Lob gab es für die Leistung der Zyprer, die schon in Bosnien (1:2) und Rumänien (0:2) nicht weit von einem Punktgewinn entfernt gewesen waren. "Das wird sicher auch im Rückspiel für uns, aber auch für die anderen, die noch dort spielen müssen, kein einfaches Spiel", prophezeite Rangnick. Die ÖFB-Auswahl gastiert am 15. November in Limassol. Es ist der früheste Zeitpunkt, an dem Österreich die erste WM-Teilnahme seit 1998 fixieren könnte. Drei Tage später folgt das abschließende Heimspiel gegen Bosnien.

Zusammenfassung
  • Österreichs Nationalteam gewann in Linz mit 1:0 gegen Zypern, zeigte dabei aber laut Teamchef Ralf Rangnick eine ausbaufähige Leistung und benötigt für das Spitzenspiel gegen Bosnien eine deutliche Steigerung.
  • Mit einem Sieg mit mindestens zwei Toren Differenz am Dienstag in Zenica könnte Österreich erstmals die Tabellenführung in Gruppe H der WM-Qualifikation übernehmen, wobei Verteidiger Stefan Posch gesperrt fehlt.
  • Torhüter Alexander Schlager überzeugte mit einer fehlerfreien Leistung und war maßgeblich am ersten Zu-Null-Sieg seit dem 4:0 gegen San Marino beteiligt, während der entscheidende Elfmeter nach VAR-Intervention gegeben wurde.