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Quali statt Test: ÖHB-Männer vor WM gegen Deutschland

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Wenige Tage vor Beginn der WM in Ägypten (13. - 31. Jänner) können Österreichs Handball-Männer nicht in Ruhe testen, sondern müssen sich in der EM-Qualifikation beweisen. Der Gegner ist am Mittwoch in Graz (13.45 Uhr/live ORF Sport +) mit Deutschland ein denkbar starker, daran ändern die Ausfälle im DHB-Team nichts. Zudem fehlen auch Österreich mit u.a. Nikola Bilyk und Janko Bozovic Schlüsselspieler. "Deutschland ist klarer Favorit", sagte ÖHB-Teamchef Ales Pajovic.

Der Slowene verlängerte erst am Montag seinen Vertrag vorzeitig um zwei Jahre bis Juni 2023, genau an seinem 42. Geburtstag warten nun die Deutschen. "Vielleicht kriege ich ein Geschenk von den Jungs", hoffte Pajovic, der nach seiner Amtsübernahme im Frühjahr 2019 mit dem historischen achten Platz bei der Heim-EM 2020 gleich ein Ausrufezeichen setzen konnte.

Die Erfolgsmannschaft steht Pajovic in Graz bzw. beim Rückspiel in Köln am Sonntag aber auch bei der WM nur eingeschränkt zur Verfügung. Kapitän und Kiel-Legionär Nikola Bilyk ist nach einem Kreuzbandriss schon länger außer Gefecht, der bei der EM so starke Rückraummann Janko Bozovic zog sich erst in der Vorwoche einen Achillessehneneinriss zu. Und Kreis-Routinier Fabian Posch sagte aufgrund gesundheitlicher Bedenken ab. "Die Mannschaft wird das kompensieren", sagte Sportdirektor Patrick Fölser.

Die Deutschen müssen neben den drei Bylik-Teamkollegen und damit Champions-League-Siegern Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Steffen Weinhold weitere sechs Leute vorgeben, sie wollen laut Trainer Alfred Gislason "das Beste daraus machen - also mit Blick auf die EM 2022 gewinnen und den Spagat wagen, das eine oder andere in der Vorbereitung auf Ägypten zu testen", wie der Isländer sagte.

Flügelroutinier und langjähriger Deutschland-Legionär Robert Weber, der vor seiner achten Endrunde steht, konstatierte beim Gegner zwar eine leichte Schwächung in der Defensive. "Ansonsten ist es aber noch immer eine Top-Mannschaft. Wir müssen mit viel Spaß an der Freude, mit viel Mut agieren, dann kann da einiges passieren", sagte Weber. Der jüngste Vergleich der beiden Teams ging bei der Heim-WM im vergangenen Jänner mit 34:22 klar an die Deutschen, die Rot-Weiß-Rot v.a. in der zweiten Hälfte keine Chance ließen. "Leichteste Fehler werden sie bestrafen", warnte Weber.

Pajovic, der seit 26. Dezember mit einem Teil bzw. seit 1. Jänner mit allen Spielern inkl. der Deutschland-Legionäre arbeitet, tappt nach dem Corona-Jahr mit nur einem Bewerbsspiel (31:29 in der EM-Quali Anfang November gegen Estland) noch etwas im Dunkeln. "Es ist nicht genau klar, wo wir stehen. Wir haben jetzt zweimal 60 Minuten, um unser System und viele neue Spieler auszuprobieren", erklärte er im Hinblick auf die WM, bei der man in Vorrundengruppe E ab 14. Jänner im Zweitages-Rhythmus auf Außenseiter USA, Vize-Weltmeister Norwegen und den mehrfachen Welt- und Europameister Frankreich trifft. "Für mich ist unsere Abwehr sehr wichtig. Da können wir viel machen und dann leichte Tore im Gegenstoß und der zweiten Welle erzielen."

Selbst zwei Niederlagen gegen Deutschland wären für Österreich kein Beinbruch. Nicht nur die Gruppenersten- und Zweiten lösen ein Ticket, auch die vier besten Dritten der acht Pools sind für die Endrunde in Ungarn und der Slowakei qualifiziert. Deutschland führt nach zwei Siegen über Bosnien die EM-Quali-Gruppe 2 an, Österreich, das Anfang November mit dem knappen Sieg über Estland startete, ist Zweiter. Die ungewöhnlichen Termine in den kommenden Tagen wurden nötig, weil die Deutschen im März die letzte Phase der Olympiaqualifikation bestreiten.

ribbon Zusammenfassung
  • Wenige Tage vor Beginn der WM in Ägypten können Österreichs Handball-Männer nicht in Ruhe testen, sondern müssen sich in der EM-Qualifikation beweisen.
  • Der Gegner ist am Mittwoch in Graz mit Deutschland ein denkbar starker, daran ändern die Ausfälle im DHB-Team nichts.
  • Zudem fehlen auch Österreich mit u.a. Nikola Bilyk und Janko Bozovic Schlüsselspieler.
  • Selbst zwei Niederlagen gegen Deutschland wären für Österreich kein Beinbruch.

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