ÖTV-Traum vom Final 8 wurde in Ungarn wahr - Vorfreude groß
Erfolgsgarant war in Abwesenheit der beiden nicht fitten Topspieler Filip Misolic und Sebastian Ofner vor allem Jurij Rodionov. Der Linkshänder ließ in Debrecen auf Hartplatz einem 6:2,6:7(5),7:5 gegen Fabian Marozsan am Samstag ein in nur 66 Minuten fixiertes, entscheidendes 6:2,6:1 gegen Marton Fucsovics folgen und steuerte damit zwei Punkte bei. Das gegen zwei Top-60-Gegner, die er zuvor noch nie bezwungen hatte. "Heute ist mir einfach alles gelungen. Ich habe solide retourniert, gut aufgeschlagen, die Rückhand war solide, die Vorhand aggressiv, die Volleys staubtrocken", analysierte Rodionov.
Den dritten Punkt hatte Lukas Neumayer am Freitag mit einem 6:3,3:6,7:6(7) gegen Winston-Salem-Sieger Fucsovics geholt. "Das ist ein verspätetes Sommermärchen und ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk", resümierte Roth. Laut ihm zahle der Erfolg auch in die Zukunft ein, was auch Thomas Schweda unterstreichen konnte. "Für den österreichischen Tennissport ist dies ein absolutes Highlight. Der sportliche Erfolg steht im Vordergrund. Aber natürlich ist es aus wirtschaftlicher Sicht die Sahne auf dem Kuchen, dass wir nun auch ein bisschen mehr Budget zur Verfügung haben", meinte der ÖTV-Geschäftsführer.
Auch vermarktungstechnisch sei es ein bedeutender Schritt für das Team und für den gesamten Verband, ergänzte Schweda. Erst zum fünften Mal ist Österreich in der offenen Ära im Viertelfinale vertreten, letztmals war das 2012 noch mit Melzer als Spieler der Fall. Dieser sprach von einem "perfekten" Wochenende, das unglaublich viele Nerven gekostet habe. Statt mit einem Doppelerfolg zum 3:0 alles klarzumachen, hielt die Spannung bis zur letzten Partie. Es bleibt aber dabei, dass Österreich in der Länderkampfgeschichte nur im Juli 1984 beim 2:3 gegen die UdSSR eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben hat.
"Strategie" hinter ÖTV-Erfolg
"Bei einem 3:0 würden wir uns vielleicht jetzt gar nicht so freuen wie über das 3:2", sagte Melzer. Hinter dem Erfolg stecke vieles, was man vielleicht von außen nicht so sehen könne. "Da ist eine Strategie dahinter." Als Belohnung warten im Finalturnier in Bologna zwischen 18. und 23. November Gegner wie Gastgeber und Titelverteidiger Italien mit Superstar Jannik Sinner, Argentinien, Deutschland oder Frankreich, die allesamt ihr Ticket schon gebucht haben.
Die Auslosung geht am Mittwoch (12.00 Uhr) über die Bühne. Gespannt werden dabei auch Misolic und Ofner Richtung Bologna blicken. Das Duo hofft in der entscheidenden Bewerbsphase wieder fit zu sein und darauf, auch eine tragende Rolle spielen zu können. Ob Melzer lieber auf die erfolgreichen Ungarn-Starter setzen wird, wird sich weisen. Der 44-Jährige hat jedenfalls nach dem in Debrecen Gesehenen die Qual der Wahl.
Zusammenfassung
- Österreichs Davis-Cup-Team steht nach einem 3:2-Erfolg gegen Ungarn überraschend im Final 8, obwohl kein Top-100-Spieler eingesetzt wurde.
- Jurij Rodionov gewann beide Einzel gegen Top-60-Spieler, während Lukas Neumayer den entscheidenden dritten Punkt beisteuerte.
- Im Finalturnier in Bologna vom 18. bis 23. November warten Gegner wie Italien, Argentinien, Deutschland oder Frankreich, und die Auslosung findet am Mittwoch statt.