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"Sehr schade": Aufregung um Straka und Sportler-Award

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Die heimische Golf-Community ist entsetzt: Erfolgsgolfer Sepp Straka hat keine Chance auf den "Sportler des Jahres"-Award. Die Gründe für die "Nicht-Nominierung" sind vielschichtig.

Was der Oscar für Film und der Grammy für Musik sind, ist der NIKI für die heimische Sportwelt. Am Donnerstag wird im Rahmen der Sporthilfe-Gala (20:15 Uhr/ORF 1 & Joyn) der prestigeträchtige NIKI-Award, benannt nach Formel-1-Legende Niki Lauda, wieder an Österreichs erfolgreichste Sportler:innen des Jahres vergeben.

Aufregung gibt es im Vorfeld rund um Golfer Sepp Straka, welcher trotz seiner spielerisch starken Saison nicht in die engere Auswahl gewählt wurde.

Wahl durch Sportjournalist:innen

Organisiert von der Vereinigung Sports Media Austria, reihen Österreichs Sportjournalist:innen in fünf Kategorien von der Jury ausgewählte Sportler:innen. Die Top 3 dieser Wertung werden im Vorfeld veröffentlicht.

Dass der heimische Golfer Sepp Straka es dabei nicht in die engere Auswahl geschafft hat, sorgt für Wirbel. Immerhin hat er dieses Jahr einen PGA-Toursieg gefeiert, zwei Top-Ten-Plätze bei den Majors verbucht und mit Team Europa den Ryder Cup gewonnen. Golf-Ass Bernd Wiesberger ist von der Wahl sichtlich enttäuscht, wie er auf X (vormals Twitter) schreibt: 

Die Gründe für die Nicht-Platzierung Strakas sind mannigfaltig, erklärt der Generalsekretär des Österreichischen Golfverbands (ÖGV) Robert Fiegl auf Nachfrage von PULS 24:

"Es ist eine Journalistenwahl und bei den österreichischen Journalist:innen sind Fußball und Ski-Fahren am präsentesten. Was dabei manchmal nicht wahrgenommen wird, ist die globale Größe und enorme Professionalisierung des Golfsports. Es gibt aktuell 64 Millionen registrierte Golfer:innen weltweit, gesamt sicher weit über 100 Millionen." 

Dass Sepp Straka in dieser Sportart die Nummer 21 der Welt sei, könne man "gar nicht hoch genug einschätzen", resümiert Fiegl und fügt hinzu: "Sein 1o. Platz bei Olympia 2021 und nun seine Ryder Cup Teilnahme ist mehr als herausragend. Die österreichischen Medien übersehen das ein wenig, was sehr, sehr schade ist."

Bei den Männern wird es deshalb einen neuen Sieger aus dem Tiroler Trio Felix Gall (Radsport), Johannes Lamparter (Nordische Kombination) und Jakob Schubert (Klettern) geben, die in ihren jeweiligen Disziplinen dieses Jahr überzeugt haben. 

Straka knapp am Podestplatz vorbei

Sports Media Austria reagiert auf die Diskussion. In einem offiziellen Statement heißt es von Präsident Michael Schuen dazu: "Es ist mir klar und ich verstehe, dass alle Freunde des Golfsports enttäuscht sind. Aber es ist eine Wahl und es wäre ungerecht, die Leistungen jener zu schmälern, die es unter die Top 3 geschafft haben." Sepp Straka hat im Voting die viertmeisten Stimmen erhalten. 

Auch ÖGV-Generalsekretär Fiegl ist mit teils starken Emotionen konfrontiert: "Die Reaktionen sind gemischt. Einige sind sehr enttäuscht und tun das auch kund. Aber Sepp Straka ist ein sehr entspannter Typ, es wird ihm nicht so nahe gehen, deswegen sehe ich persönlich das auch ein wenig gelassener."

Keine Top 3 Platzierung empfindet der Generalsekretär trotzdem als eher nicht gerechtfertigt. 

Die österreichische Sportlandschaft

Sportliche Fairness wollen rund um die Diskussion zum "Sportler des Jahres" alle Beteiligten wissen. Sports Media Austria fordert auf, Respekt zu bewahren und die unterschiedlichen Meinungen zu akzeptieren.

Inwiefern bei der Sportlerwahl die Meinung der gesamten österreichischen Sportlandschaft eingefangen wird, wenn rund 600 Sportjournalist:innen und nicht alle Menschen aus Österreich abstimmen dürfen, bleibt offen.

Fiegl dazu: "Es spiegelt die Meinung der österreichischen Sportmedien und der Sportjournalist:innen wider. Wir werden jedenfalls keine Neiddebatte führen oder unterstützen. Wir freuen uns auch für alle anderen Nominierten und Sportverbände. Für den österreichischen Golfsport ist auch ein vierter Platz eine Ehre und ein 'Gewinn'. Ich kann mich gut erinnern, als Golf noch völlig unter der Wahrnehmungsschwelle der Medien war."

Kritik an früher Wahl

Ein wiederkehrender Kritikpunkt ist auch die frühe Austragung des Awards. Stimmen konnten bis 20. September abgegeben werden. Der Ryder Cup begann jedoch erst am 29. September. Eine spätere Austragung, wie manch andere Länder es handhaben, ist in Österreich nur schwer möglich. Location, Sendezeit und Verfügbarkeit der Sportler:innen werden ins Treffen geführt.

Fiegl ist trotzdem zuversichtlich: "Mit Bernd Wiesberger hat es begonnen, nun ist Sepp Straka ganz oben und wir haben viel an sehr starkem Nachwuchs. Vielleicht wird es beim nächsten Mal auch eine Golferin. Das Potenzial ist vorhanden."

ribbon Zusammenfassung
  • Die heimische Golf-Community ist entsetzt: Golfer Sepp Straka wurde nicht in die engere Auswahl für den "Sportler des Jahres" gewählt.
  • Die Gründe dafür sieht der ÖGV in der teils mangelnden Wahrnehmung des Golfsports in Österreich.
  • Sports Media Austria reagiert in einem offiziellen Statement auf die Diskussion und meldet, dass Straka die viertmeisten Stimmen bekommen hat.
  • Ein wiederkehrender Kritikpunkt ist auch die frühe Austragung des Awards im Oktober.
  • Im Rahmen der Sporthilfe-Gala werden die Gewinner:innen am Donnerstagabend geehrt.

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