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Österreich nach 1:1 gegen Bosnien für WM qualifiziert

Heute, 21:41 · Lesedauer 3 min

Österreichs Fußball-Nationalteam hat auf dramatische Weise seine WM-Durststrecke beendet. Die Österreicher retteten am Dienstag im Entscheidungsspiel in Wien gegen Bosnien nach langem Rückstand ein 1:1 (0:1) und qualifizierten sich so für die Endrunde 2026 in Nordamerika. Nach Bosniens Führung durch Haris Tabakovic (12.) gelang Michael Gregoritsch in der 77. Minute der umjubelte Ausgleich. Der Treffer bescherte Österreich die erste WM-Teilnahme seit 1998.

Bei einer Niederlage gegen die Bosnier, den direkten Konkurrenten um den Sieg in Quali-Gruppe H, hätte das ÖFB-Team im März zwei Play-off-Spiele gewinnen müssen, um noch ein WM-Ticket zu lösen.

ÖFB-Coach Ralf Rangnick hatte im Vergleich zum 2:0 gegen Zypern am Samstag zwei Änderungen vorgenommen - für Stefan Posch und Romano Schmid rutschten Phillipp Mwene und Patrick Wimmer in die Anfangself. Der zuletzt nicht fitte Kapitän David Alaba saß auf der Bank. Die Bosnier begannen mit den Sturm-Graz-Profis Emir Karic - die Spielgenehmigung war erst am späten Montagabend eingetroffen - und Arjan Malic als Außenverteidiger. Außerdem setzte Teamchef Sergej Barbarez auf Edin Dzeko und Tabakovic als Doppelspitze.

Die Gäste standen von Anpfiff weg tief, den Österreichern fiel wenig ein. Ein Volley von Wimmer (7.) und ein Kopfball von Christoph Baumgartner (9.) verfehlten das Ziel klar. Die Bosnier schlugen im Zuge ihrer ersten Offensivbemühungen zu. Nach einem Corner faustete Goalie Alexander Schlager den Ball nur kurz weg, Amar Memic brachte das Kunstleder wieder in die Gefahrenzone und Tabakovic köpfelte aus kurzer Distanz ein. Die Hausherren, schon davor in einigen Situationen nervös, wirkten danach ratlos, erst gegen Ende der ersten Hälfte wurde der Druck erhöht.

Nach einer gelungenen Aktion entschärfte Bosniens Schlussmann Nikola Vasilj einen Schuss von Seiwald (35.), ehe neun Minuten später der große Aufreger folgte. Konrad Laimer traf mit einem Schuss vom Sechzehner zum vermeintlichen 1:1 und versetzte den überwiegenden Teil des Stadions in Ekstase, die aber nicht lange anhielt. Der VAR schaltete sich ein, weil Laimer 21 Sekunden vor seinem Tor in der eigenen Hälfte ein angebliches Foul an Esmir Bajraktarevic begangen hatte, und der portugiesische Schiedsrichter Joao Pinheiro nahm den Treffer zurück.

Die ÖFB-Elf kam mit Wut im Bauch aus der Kabine, Wimmer köpfelte nach Mwene-Flanke am Kreuzeck vorbei (48.). Zwei Minuten später hätte Tabakovic für die Vorentscheidung sorgen können, er verstolperte jedoch, nachdem er unverhofft am Fünfer zum Ball gekommen war. Es sollte der einzige gefährliche Angriff der Bosnier in der zweiten Hälfte gewesen sein, denn Österreich zog ein Powerplay auf, schnürte den Gegner über weite Phasen am eigenen Sechzehner ein - fand aber lange kein Durchkommen gegen das engmaschige Abwehrnetz.

Rangnick reagierte nach einer knappen Stunde mit der Hereinnahme von Gregoritsch, was sich als Goldgriff herausstellen sollte. Dem Steirer gelang eine knappe Viertelstunde vor Schluss jenes Tor, das ihm einen Platz in den ÖFB-Geschichtsbüchern sichern wird. Marcel Sabitzer brachte eine Flanke zur Mitte, Arnautovic erwischte den Ball nicht und irritierte damit Vasilj, der den Ball noch an die Latte lenkte. Doch aus dem Hinterhalt brauste Gregoritsch heran und drosch den Ball aus kurzer Distanz ins Netz.

Bosnien konnte nicht mehr zusetzen und Österreich brachte den entscheidenden Punkt ohne größere Probleme über die Ziellinie. Die ÖFB-Elf hatte durch Gregoritsch sogar die Chance auf das 2:1 (89.). Nächster wichtiger Termin ist nun der 5. Dezember, wenn in Washington die WM-Gruppenauslosung erfolgt. Österreich wird mit großer Wahrscheinlichkeit aus Topf drei gezogen, bei einem Sieg wäre man in Topf zwei gewesen - aber das war in der Stunde des großen Triumphs nicht einmal eine Randnotiz.

Zusammenfassung
  • Österreichs Fußball-Nationalteam hat sich mit einem 1:1 gegen Bosnien in Wien für die WM 2026 in Nordamerika qualifiziert und damit erstmals seit 1998 wieder eine Endrunde erreicht.
  • Nach einem Rückstand durch Haris Tabakovic (12.) erzielte Michael Gregoritsch in der 77. Minute den entscheidenden Ausgleichstreffer, der die direkte Qualifikation sicherte.
  • Die Gruppenauslosung für die WM findet am 5. Dezember in Washington statt, wobei Österreich mit großer Wahrscheinlichkeit aus Topf drei gezogen wird.