APA/GEORG HOCHMUTH

ÖFB-U21 verlor in EM-Qualifikation 1:2 gegen England

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Österreichs U21-Fußball-Nationalteam hat auf dem Weg zur EM 2021 den nächsten Rückschlag kassiert. Kapitän Marco Friedl und Co. verloren am Dienstag in Ried gegen den weiter makellosen Gruppe-3-Leader England trotz starker Leistung mit 1:2. Die ÖFB-Auswahl zeigte die erhoffte Reaktion nach der 1:5-Abfuhr gegen Albanien am Freitag, blieb aber wie auch schon beim 1:5 in England ohne Punktgewinn.

Die Engländer fixierten dank Toren von Goalgetter Eddie Nketiah (27.), der schon im Hinspiel dreimal getroffen hatte, und Ben Godfrey (50.) den sechsten Sieg im sechsten Spiel und haben damit den Gruppensieg und das damit verbundene EM-Ticket schon so gut wie in der Tasche. Die Österreicher müssen darauf hoffen, am Ende als einer der fünf besten Pool-Zweiten dazustehen, haben da nach der bereits dritten Niederlage im siebenten Spiel allerdings eher schlechte Karten. Ein Treffer von Patrick Schmidt (60.) war zu wenig für ein durchaus leistungsgerechtes Remis.

ÖFB-Spordirektor Peter Schöttel nahm in seiner zweiten Partie als Interimstrainer für den wegen eines leichten Herzinfarktes fehlenden Teamchef Werner Gregoritsch vier Änderungen vor. Dominik Reiter und Christoph Klarer verhalf er zu ihren Debüts, zudem standen auch Emanuel Aiwu und Schmidt neu in der Startformation. Zwei Änderungen waren durch die Ausfälle von Alexandar Borkovic (verletzt) und Lukas Malicsek (gesperrt) unvermeidbar.

Die neu zusammengestellte Truppe hatte zu Beginn Glück, dass ein Nketiah-Kopfball daneben ging (5.). Sonst hatte man die favorisierten Gäste gut im Griff - mit einer unrühmlichen Ausnahme. Frankreich-Legionär Dario Maresic ließ sich bei einer Unachtsamkeit von Nketiah den Ball abknöpfen und der Arsenal-Legionär ließ sich diese Chance nicht entgehen, schupfte den Ball über Fabian Ehmann hinweg ins Netz. Die Hausherren gestalteten das Geschehen mehr als offen, oftmals fehlte allerdings der letzte Pass oder im Fall von Marko Raguz (39.) die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss.

Den Wiederbeginn verschliefen die Österreicher. Ehmann konnte bei einem Sessegnon-Schuss (47.) in höchster Not noch retten. Drei Minuten später traf der am langen Eck nicht gedeckte Ben Godfrey mit einer Direktabnahme nach einem Hudson-Odoi-Eckball zum 0:2. Die Hausherren zeigten sich davon unbeeindruckt und legten noch einmal einen Gang zu, wobei vieles über Aktivposten Hannes Wolf lief. Der Neo-Gladbacher leistete mit einem schönen Dribbling und perfekter Hereingabe die Vorarbeit für den Anschlusstreffer von Schmidt.

In der 64. Minute reklamierte Wolf nach einem Zweikampf im Strafraum vergeblich Elfmeter - wohl die richtige Entscheidung. Bei einem gut angetragenen Friedl-Freistoß fehlte nicht viel (83.).

In den Spielen im Kosovo (9. Oktober), in der Türkei (13. November) und gegen Andorra (17. November) zählen jetzt nur noch Siege. Der Vorsprung auf den Dritten Albanien, der ein Spiel mehr ausgetragen hat, schrumpfte auf einen Punkt.

Laut Peter Schöttel habe das Team unter seiner Führung zwei Gesichter gezeigt. "Heute ist es das Richtige gewesen. Wir haben gewusst, dass das ganz wichtig ist, was heute auf dem Platz passiert, weil die Quali noch nicht zu Ende ist. Das Spiel war richtungsweisend, wir haben es dem Gegner ganz schwierig gemacht, es war eine sehr gute Leistung", analysierte der ÖFB-Sportdirektor im ORF-Interview.

Auch deshalb war die Niederlage extrem bitter. "Es war schön zu sehen, wie die Mannschaft den Schock vom Freitag weggesteckt hat. Aus meiner Sicht hätte sie sich auf jeden Fall einen Punkt verdient gehabt", meinte der Interimscoach. Das EM-Ticket hat man im ÖFB-Lager noch nicht abgeschrieben. "Wir müssen definitiv die letzten drei Spiele gewinnen, und haben es uns mit dem Umfaller gegen Albanien selber schwer gemacht", sagte Schöttel.

Die Leistung vom Dienstag macht Mut. "Ich glaube, dass wir uns nichts vorzuwerfen haben, wir haben eine gute Reaktion gezeigt und alles reingeworfen", verlautete Torschütze Patrick Schmidt. Laut Kapitän Marco Friedl habe man zeigen wollen, dass das vom Freitag nicht das wahre Gesicht sei. "Das ist uns über weite Strecken gelungen. Zweimal haben wir leider einen Fehler gemacht und vorne zu wenig Kapital aus unseren Chancen ziehen können", analysierte der Bremen-Legionär. Er war im Vorfeld des Spiels auch in intensivem Austausch mit Werner Gregoritsch. "Klar ist, dass wir für den Trainer spielen wollten, es tut uns leid, dass uns das nicht gelungen ist, wir nach den zwei Spielen mit null Punkten dastehen."

Lob für die Verlierer gab es auch vom Gegner. "Es war ein sehr schwieriges Match, Österreich war sehr aggressiv, und wir haben damit unsere Probleme gehabt. Aber wir haben gewonnen und die drei Punkte gemacht, das ist das Wichtigste", resümierte Arsenal-Stürmer Eddie Nketiah.

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  • Zweimal haben wir leider einen Fehler gemacht und vorne zu wenig Kapital aus unseren Chancen ziehen können", analysierte der Bremen-Legionär.