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ÖFB-Team zittert sich zu 2:1-Sieg gegen Estland

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Österreich in der EM-Quali nach zwei Spielen mit sechs Punkten. Das Duell gegen Estland war allerdings mühsamer als erwartet.

Nach dem 4:1-Sieg gegen Aserbaidschan im Auftaktspiel der Fußball-EM-Qualifikation 2024 in Deutschland galt für die ÖFB-Herren auch das zweite Spiel als Pflichtsieg. Diesmal auf der anderen Seite: Estland, die Nummer 109 der FIFA-Weltrangliste. Das Match in der ausverkauften Raiffeisen Arena sollte sich allerdings zu einer wahren Zitterpartie entwickeln.

Auf David Alaba (Oberschenkelmuskel) und Marcel Sabitzer (Knie) musste Teamchef Ralf Rangnick in der Startaufstellung verzichten. Innenverteidiger Gernot Trauner war aus Linz bereits abgereist, statt ihm machte Serie-A-Legionär Flavius Daniliuc sein ÖFB-Debüt. Die Kapitänsschleife erhielt erstmals Leipzig-Motor Konrad Laimer.

Großchancen für Österreich

Beinahe wäre Österreich ein Traumstart gelungen. Patrick Wimmer springt in einen Ball des weit aus dem Tor stehenden Estland-Goalies, der Wolfsburg-Legionär verpasst aber aus rund 35 Metern das leere Tor (3.). Nur eine Minute später Michael Gregoritsch nach einer smarten Freistoßvariante mit der nächsten Chance. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte es 1:0 für die Österreicher stehen müssen.

Trotz einer Fünferkette in der Verteidigung versuchten die Esten zu Beginn, selbst Akzente zu setzen - was den Österreichern mehr Räume gab, als sie vor dem Spiel vielleicht erwartet hätten. Von Minute zu Minute wurde das Pressing der ÖFB-Mannschaft jedoch immer stärker, spätestens ab der zehnten Minute glaubte man, den Gegner unter Kontrolle zu haben.

Daraus resultierend: Gregoritsch wird in der 17. Minute im Strafraum gefoult, Elfmeter für Österreich. Der Gefoulte tritt selbst an, knallt den Ball aber an die Latte. Der versemmelte Elfer schien die Österreicher zu schocken, die Esten auf der anderen Seite mit einer Halbchance nach einer Flanke vom linken Flügel (21.).

Estland mit Führungstreffer

In der 25. Minute aus rot-weiß-roter Sicht dann der Tiefpunkt. Ein Freistoß aus dem Mittelfeld wird im Sechzehner weitergeleitet, der komplett freie Rauno Sappinen netzt ein. 1:0 für Estland. Aus der Fußball-Party in der ausverkauften Raiffeisen Arena wurde plötzlich ein nervöses Bangen vor einer Blamage.

Die Esten verschoben ihre Ketten daraufhin weiter nach hinten, machten es den Österreichern noch schwieriger, gefährlich durchzudringen. Mit diesem Erfolgsrezept ging Estland 1:0 in die Pause, die Österreicher wurden von Buhrufen in die Kabine begleitet.

Zweite Hälfte mit Alaba

Nach der Halbzeit war es dann so weit. Alaba ersetzte Daniliuc und übernahm sofort die Kapitänsrolle. Gregoritsch kurz danach mit seiner dritten Chance, sein Schuss nach einem Pass vom ebenfalls eingewechselten Junior Adamu geht aber links am Tor vorbei (48.). Wenig später setzt Gregoritsch den Schuss aus knapp 16 Metern Entfernung zu weit rechts an (54.). Die Buhrufe wurden lauter und lauter.

Die Österreicher ließen sich davon nicht irritieren und setzten ihre Druckphase fort. Die Schüsse von Christoph Baumgartner (63.) und dem eingewechselten Florian Kainz (64.) allerdings zu schwach. Heinz Lindner muss sich auf der anderen Seite weit strecken, um einen Distanzschuss der Esten zu parieren (64.).

ÖFB-Team mit Comeback

In der 68. Minute dann die Erlösung. Den Schuss von Stefan Posch kann der estnische Tormann nur abprallen lassen, Kainz verwertet den Nachschuss und erzielt sein erstes Tor im Nationalteam. Laimer hatte die Aktion aus dem Mittelfeld stark eingeleitet. Der sofortige Lauf von Kainz zurück zur Mittellinie war symbolisch. Mit einem Unentschieden dürfe sich Österreich nicht zufriedengeben.

Als vieles schon nach einem enttäuschenden Unentschieden aussah, gelang doch noch der Siegestreffer. Ausgerechnet Gregoritsch mit einer schönen Ballannahme im Strafraum und der eiskalten Verwertung (88.). Nach den vielen verpassten Chancen machte der Mittelstürmer doch noch das Tor zum 2:1-Sieg.

Österreich hat nach zwei Spieltagen sechs Punkte, nach dieser Performance aber viel Luft nach oben. Gegen die nächsten Gegner – Belgien (17. Juni) und Schweden (20. Juni) – ist eine Leistungssteigerung unumgänglich.    

Fußball-EM-Qualifikation (Gruppe F, 2. Spieltag):
Österreich - Estland 2:1 (0:1)
Raiffeisen Arena (Linz), 16.500 Zuschauer:innen (ausverkauft), SR: Jorgji, Rexha, Cokaj, Hamiti

Tore:
0:1 (25.) Sappinen
1:1 (68.) Kainz
2:1 (88.) Gregoritsch

Österreich: Lindner – Danso, Daniliuc (46. Alaba), Posch (82. Onisiwo), Mwene – Ljubicic (46. Adamu), Seiwald, Laimer – Wimmer (61. Kainz), Gregoritsch, Baumgartner (90.+2 Schmid)

Estland: Hein – Pikk (90.+1 Tunjov), Käit, Mets, Tamm, Paskotsi – Miller (78. Shein), Vassiljev, Zenjov (90.+2 Reinkort), Sinyavskiy – Sappinnen (85. Ojamaa)

Gelbe Karten: Paskotsi, Käit, Sinyavskiy

ribbon Zusammenfassung
  • Österreich in der EM-Quali nach zwei Spielen mit sechs Punkten.
  • Das Duell gegen Estland war allerdings mühsamer als erwartet.
  • Gregoritsch sorgte mit seinem Tor zum 2:1 in der 88. Minute für die späte Erlösung.

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