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Michael Hayböck greift bei Planica-WM nach Edelmetall

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Michael Hayböck ist am ersten Tag der Skiflug-WM in Planica für seinen fehlenden Zimmerkollegen Stefan Kraft in die Bresche gesprungen. Der Weltrekordler (253,5 m) musste für den Einzelbewerb passen, dafür positionierte sich der Oberösterreicher als Medaillenanwärter. Nach zwei von vier Durchgängen war Hayböck, der auf 245,5 und 217 m kam, Vierter. Nur 2,8 Punkte oder 2,5 m trennten ihn von einem Podestplatz. Halbzeit-Spitzenreiter war der Deutsche Karl Geiger (241/223,5).

"Die Ausgangsposition ist super", freute sich Hayböck, der schon in der Qualifikation als Zweiter aufgezeigt hatte. Dennoch sei für ihn alles noch "ein bisschen surreal", meinte der 29-Jährige im ORF-Fernsehen. Nach positivem Coronatest und folgender Quarantäne hatte erst ein negativer Test in letzter Minute die Teilnahme ermöglicht.

Nach dem ersten Flug war er mit persönlicher Bestweite Zweiter. "Da hat alles zusammengepasst, mir ist fast ein bisschen schiach geworden, ich habe schon ins Flache gesehen", resümierte der Wahl-Salzburger den ersten Durchgang. Beim zweiten Versuch fehlte der Aufwind, Hayböck verzeichnete den kürzesten Flug der besten acht.

Dennoch ist der Gewinner von fünf Skisprung-Weltcupbewerben voll im Rennen um die erste Einzelmedaille seiner Karriere. Sechs Stück hat er daheim im neuen Haus in Rif bei Salzburg, viermal Silber und zweimal Bronze mit der Mannschaft bei Großereignissen. Sein bisher bestes WM-Resultat im Skifliegen ist ein elfter Platz 2016 am Kulm. Dort hatte Kraft als Dritter die bisher letzte ÖSV-Medaille auf den größten Schanzen geholt.

An die Medaille dachte Hayböck am Freitag aber noch nicht, seine Gedanken galten nach Infektion, Quarantäne und verpasstem Training vielmehr der Fitness. "Solche Flüge gehen ziemlich in die Knochen, wenn die Vorbereitung nicht so ausgefallen ist, wie man es sich wünschen würde", erklärte Hayböck. "Aber ich werde alles tun, damit ich am Samstag (16.00 Uhr/live ORF 1) topfit dastehe."

Von topfit war Weltcupsieger Kraft am Donnerstag und Freitag weit entfernt. Beim 27-Jährigen waren Rückenprobleme wieder akut geworden, die ihn schon in der Vorbereitung stark eingeschränkt hatten. Beim Weltcupauftakt in Wisla war alles gut gewesen, die neuerlichen Beschwerden führte Kraft auf den Start "von null auf hundert" nach der Zwangspause und dem sehr kurzfristigen grünen Licht erst am Mittwoch nach negativem Coronatest zurück.

"Die Schmerzen sind großflächig am Becken, Rücken und den Leisten, ich kann gar keinen Punkt sagen", meinte Kraft im ORF, ehe er am Freitagnachmittag zu genauen Untersuchungen nach Innsbruck reiste. Ein Antreten im Teambewerb am Sonntag hielt er sich offen: "Wenn ich mich Samstagmittag bereit fühle, würde ich gerne kommen."

Ein gesunder Kraft wäre nötig, will die Mannschaft von Cheftrainer Andreas Widhölzl, dem früheren Skiflug-Vizeweltmeister, um Edelmetall mitmischen. Denn Deutschland hat neben Geiger mit dem vorerst drittplatzierten Markus Eisenbichler (220/247 m), Pius Paschke (11.) und Constantin Schmid (13.) weitere starke Springer. Eisenbichler segelte im zweiten Versuch zur Tageshöchstweite und jubelte schon beim Ausfahren. "Das war eine Granate!"

Titelverteidiger Norwegen, angeführt vom zweitplatzierten Halvor Egner Granerud (221/229,5) und Robert Johansson (5.) sowie Polen mit Piot Zyla (7.) und Kamil Stoch (8.) waren gut aufgestellt. Im ÖSV-Team hatten die Tiroler Philipp Aschenwald (201,5/218) als 18. und Gregor Schlierenzauer (193/199,5) als 26. Aufholbedarf. Der kurzfristig anstelle von Kraft nominierte Flugdebütant Timon-Pascal Kahofer hatte sich als 34. nach dem ersten Durchgang nicht für weitere Flüge qualifiziert.

ribbon Zusammenfassung
  • Michael Hayböck ist am ersten Tag der Skiflug-WM in Planica für seinen fehlenden Zimmerkollegen Stefan Kraft in die Bresche gesprungen.
  • Nach zwei von vier Durchgängen war Hayböck, der auf 245,5 und 217 m kam, Vierter.
  • Nach dem ersten Flug war er mit persönlicher Bestweite Zweiter.
  • "Aber ich werde alles tun, damit ich am Samstag topfit dastehe."
  • Eisenbichler segelte im zweiten Versuch zur Tageshöchstweite und jubelte schon beim Ausfahren.

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