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Klima-Protest unterbricht Slalom: Kristoffersen eskaliert

Der Herren-Slalom in Gurgl wurde von Aktivist:innen der "Letzten Generation" unterbrochen. Das norwegische Ski-Ass Henrik Kristoffersen war sichtlich wutentbrannt.

Sportlich sorgte der Slalom-Auftakt der Herren in Gurgl mit einem ÖSV-Dreifachsieg für eine Sensation. Der zweite Durchgang wurde jedoch von Klimaprotesten unterbrochen. 

Marco Schwarz zauberte gerade eine Bestzeit ins Ziel - nur die Top fünf standen noch oben. In diesem Moment verschafften sich Aktivist:innen der "Letzten Generation" Zutritt zum Zielbereich und versprühten orange Farbe auf dem Schnee. Die Polizei führte die Aktivist:innen ab - das Rennen wurde für mehrere Minuten unterbrochen. 

Besonders gestört hat die Aktion den Norweger Henrik Kristoffersen. Auf TV-Bildern ist zu sehen, wie er wutentbrannt in Richtung der mittlerweile von der Strecke gebrachten Aktivist:innen gestikuliert - Betreuer und Veranstalter müssen ihn aufhalten und beruhigen.

"Er wollte verhindern, dass es zu einer zu langen Unterbrechung kommt, deshalb war er so emotional", sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer, der sich kurz im intensiven Austausch mit Kristoffersen befand. Dabei dürfte Kristoffersen seinen Teamkollegen im Sinn gehabt haben, der zu dieser Zeit gerade im Starthäuschen stand.

Zumindest zwei Weltcup-Athleten versuchten, die Aktivist:innen mit Schneebällen zu treffen. 

Rennsieger Manuel Feller meinte, es sei wichtig, "dass es Leute gibt, die sich für so etwas einsetzen". Andererseits warf er ein: "Wenn ich mich da ins Ziel reinhaue, darf ich gar keine Veranstaltung mehr machen." Der Skisport mache es "schon sehr, sehr gut", er wisse nicht, was es "da groß zu diskutieren gibt".

OK-Chef Alban Scheiber erklärte, man habe ein Green Event veranstaltet und danach getrachtet, unterschiedliche Aspekte möglichst nachhaltig zu organisieren. "Mehr kann man ja gar nicht machen im ersten Jahr, und dann passiert so etwas. Da ist man schon sehr sauer", betonte er. "Viel grüner, wie das alles da organisiert ist, kann man es nicht machen", sagte auch Michael Matt.

 

Nicht gegen Sportler oder Fans gerichtet

Eine im Anschluss vom ORF-Fernsehen interviewte, an dem Protest beteiligte Aktivistin sagte, die Aktion habe sich nicht gegen die Sportler oder die Fans gerichtet. "Wir nutzen diese Fläche, um die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, dass wir in die Klimakatastrophe reinsteuern und dass wir was ändern müssen", betonte die junge Frau.

Es sollte vielmehr die Regierung die Vorschläge des Klimarates umsetzen, meinte auch ein Kollege von ihr. Man sei da, "damit die Regierung endlich handelt, damit sie die Maßnahmen umsetzt, dass wir in 30 Jahren auch noch Skifahren können", sagte er.

"Wir waren zu weit weg"

Die Polizei habe die Personendaten aufgenommen, erläuterte Scherer, die Konsequenzen seien offen. "Es ist wohl ein Verstoß gegen die Hausordnung und wahrscheinlich auch eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit. Es wird polizeiliche Ermittlungen geben und dann die notwendigen Konsequenzen", sagte Scherer.

"Wir waren zu weit weg. Wir müssen uns positionsmäßig besser aufstellen, um schneller zu reagieren", forderte FIS-Renndirektor Markus Waldner im ORF.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Herren-Slalom in Gurgl wurde von Aktivist:innen der "Letzten Generation" unterbrochen.
  • Sie verschafften sich Zutritt zum Zielbereich und versprühten orange Farbe auf dem Schnee.
  • Die Polizei führte die Aktivist:innen ab - das Rennen wurde für mehrere Minuten unterbrochen. 
  • Das norwegische Ski-Ass Henrik Kristoffersen war sichtlich wutentbrannt.