In Serbien
Arnautović traf Stocker: "Können WM-Quali schaffen"
ÖFB-Rekordteamspieler Marko Arnautović geht davon aus, dass Österreich die WM-Qualifikation schaffen kann. "Es wäre für mich eine Ehre, noch einmal Österreich zur WM zu bringen", sagte er am Mittwoch bei einem Treffen mit Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) an der österreichischen Botschaftsresidenz in Belgrad. "Ich habe einen Riesenstolz, für das Nationalteam zu spielen."
"Wo mein Herz mehr schlägt"
Arnautović - ein Wiener mit serbischen Wurzeln - spielt seit wenigen Wochen beim serbischen Spitzenclub Roter Stern Belgrad. Zuvor hatte auch Rapid Interesse am Angreifer gezeigt, schlussendlich aber bekam Serbiens Serienmeister den Zuschlag. Arnautović sagte, er sei dankbar gegenüber Rapid. "Es ist letztendlich da hin gegangen, wo mein Herz mehr schlägt."
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Stocker wünschte dem 36-Jährigen das Allerbeste und dankte ihm für das persönliche Gespräch und Kennenlernen: "Marko Arnautović steht für die starken menschlichen Bande zwischen Österreich und Serbien. Unser Land hat Marko Arnautović viel zu verdanken".
Stocker: Serbien muss mit Kosovo reden
Der Bundeskanzler führte in Serbien aber nicht nur Gespräche über Sport: Er traf dort auch den serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić und Premier Đuro Macut.
Stocker sagte Vučić dabei eine konsequente Unterstützung für die EU-Beitrittsperspektive Serbiens zu, der Kanzler befürwortet etwa die Eröffnung des nächsten Verhandlungsclusters 3 in den Beitrittsgesprächen. Österreich wolle auch eine graduelle Integration vor dem Vollbeitritt ermöglichen, etwa in den Bereichen Transport und Energie, so Stocker.
Dabei müssten aber für alle EU-Beitrittskandidaten dieselben Regeln gelten. Rechtsstaatlichkeit sei ein zentraler Wert, auch die Unabhängigkeit von Medien und Justiz sowie die Anerkennung von Gerichtsurteilen, betonte der Kanzler.
Stocker forderte Serbien insbesondere zum Dialog mit dem Kosovo auf, um den Konflikt mit der seit 2008 unabhängigen früheren serbischen Teilrepublik zu lösen. Aus Sicht der EU sei der Dialog Belgrad-Prishtina alternativlos, wenn man eine Lösung finden wolle, so Stocker. Er auch könne keine Lösung anbieten, "ich habe nicht den Stein der Weisen", so Stocker. Er sehe jedenfalls nach seinen Gesprächen die Bereitschaft zu diesem Dialog.
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Auch Vučić betonte, Serbien wolle mit Prishtina reden. Er blieb aber bei seiner eigenen Geschichtsschreibung: Vučić betonte, man habe durch die Anerkennung des Kosovo Serbien 14 Prozent des Landes weggenommen. Er beklagte eine Ungleichbehandlung des Westens gegenüber Serbien im Vergleich zur Ukraine. "Und dann sagt man uns: Schaut nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft."
"Nie wieder als Präsident Serbiens antreten"
Auch kam der serbische Präsident auf die regierungskritischen Regierungsproteste in Serbien zu sprechen - laut ihm seien allerdings die Demonstrierenden gewalttätig. Vučić meinte allerdings auch, er strebe keine dritte Amtszeit an. Er werde seine Karriere als Präsident in einem Jahr beenden.
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"Ich bin kein Diktator" und würde "nie wieder als Präsident Serbiens antreten", betonte er. Laut VErfassung dürfte er auch kein drittes Mal antreten.
Stocker unterzeichnete in Belgrad zudem ein Abkommen über vertiefte wirtschaftliche Zusammenarbeit. Dabei ging es auch um die Zusammenarbeit in den Bereichen Biomasse, Wasserkraft, Abwasser, Telekommunikation, Infrastruktur und Transportlogistik. Auch die Zusammenarbeit gegen illegale Migration war Thema der Gespräche.
Der Bundeskanzler sagte auch seine Teilnahme Österreichs an der Expo 2027 in der serbischen Hauptstadt zu.
Zusammenfassung
- ÖFB-Rekordspieler Marko Arnautović traf Bundeskanzler Christian Stocker in Belgrad und zeigte sich überzeugt, dass Österreich die WM-Qualifikation schaffen kann.
- Arnautović, der seit wenigen Wochen für Roter Stern Belgrad spielt, betonte bei dem Treffen seinen Stolz auf das Nationalteam und die Bedeutung seiner serbischen Wurzeln.
- Stocker führte zudem politische Gespräche mit Präsident Vučić und Premier Macut, sagte Serbien Unterstützung für den EU-Beitritt zu und unterzeichnete ein Abkommen zur vertieften wirtschaftlichen Zusammenarbeit.