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Fußballprofis verweigern Regenbogen-Trikots

Französische Fußballprofis weigern sich, an einer Aktion gegen Homophobie teilzunehmen. Der Aufruhr in Frankreich ist groß.

Eigentlich hätten sich am Mittwoch alle Fußballprofis der ersten und zweiten französischen Liga in Regenbogenfarben zeigen sollen. Grund dafür ist der internationale Tag gegen Homophobie. Jedoch weigern sich einige Spieler dagegen - und das sorgt in Frankreich für Aufruhr. 

"Das ist miserabel", kommentierte Frankreichs Regierungssprecher Olivier Véran ihr Verhalten am Montag im Sender France 2. Homophobie sei keine Meinung, sondern ein Delikt.

Dachverband ist verwundert

Dazu hatte die Profi-Liga (LFP) und der nationale Dachverband des Sports die Spieler aufgefordert. Eine Reihe von Spielern beteiligte sich jedoch nicht an der Aktion. Die Nationale Union der Profifußballer (UNFP) erklärte, es sei nicht Aufgabe der Spieler, "kollektive Botschaften" zu vermitteln. Man sei verwundert, dass die Vereine die Spieler dazu aufforderten, hieß es in einer Mitteilung.

Unmut gab es besonders wegen der Partie Toulouse gegen Nantes, bei der insgesamt vier Spieler das Regenbogen-Trikot nicht tragen wollten. Die als relativierend gewerteten Aussagen von einzelnen Trainern sorgten für weitere Verärgerung. Auch in den Vorjahren hatte es Ärger um Spieler gegeben, die sich der Aktion verweigert hatten.

"Respekt ist ein Wert, den ich sehr schätze. Das gilt für andere, aber auch für meine persönlichen Überzeugungen. Daher glaube ich nicht, dass ich die am besten geeignete Person bin, um an dieser Kampagne teilzunehmen", verteidigte Toulouse-Verteidiger Zakaria Aboukhlal seine Nicht-Teilnahme auf Twitter.

Nantes kündigt finanzielle Sanktionen an

Nantes teilte am Montag mit, den Spieler, der sich gegen Toulouse geweigert hatte, im Toleranz-Trikot auf den Rasen zu gehen, finanziell zu sanktionieren. Um welche Höhe es bei der Strafe gehen soll, gab der Club nicht bekannt. Die Summe solle aber an den Verein SOS Homophobie gespendet werden. Man bedauere den Vorfall, verurteile aber auch Drohungen gegen den Spieler und seine Familie.

"Wir bitten nicht darum, bei der Pride auf einem Wagen mitzufahren. Wir bitten nur darum, solidarisch gegen Homophobie zu sein", zitierte das Sportmagazin "L'Équipe" Yoann Lemaire, den Präsidenten der Organisation Foot Ensemble, die sich gegen Diskriminierung im Fußball einsetzt. Im Sender France Info forderte Lemaire mehr Engagement der Clubs bei dem Thema.

Bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar hatte der Weltverband FIFA sieben europäischen Mannschaften mit Sanktionen gedroht, wenn sie die Armbinde "One Love" als Symbol für Vielfalt und Toleranz tragen würden. Die Teams verzichteten daraufhin auf die Aktion.

ribbon Zusammenfassung
  • Französische Fußballprofis weigern sich, an einer Aktion gegen Homophobie teilzunehmen. Der Aufruhr in Frankreich ist groß.
  • "Das ist miserabel", kommentierte Frankreichs Regierungssprecher Olivier Véran ihr Verhalten am Montag im Sender France 2. Homophobie sei keine Meinung, sondern ein Delikt.