Wimbledon
Drama um Dimitrow, Sinner mit Glück weiter
Sinner hatte in den ersten drei Runden seinen Aufschlag nicht abgegeben, Dimitrow durchbrach diese Sperre aber gleich mehrmals. Der Weltranglistenerste war zwar durch eine früh im Match erlittene Ellbogenverletzung etwas gehandicapt, nichtsdestotrotz spielte sein Herausforderer Dimitrow ausgezeichnet - bis der 34-Jährige nach vier Games des dritten Satzes zusammenbrach, sich an den Brustmuskel fasste und nach einer Behandlungspause aufgab. Kurios: Es ist das fünfte Grand-Slam-Turnier in Folge, bei dem Dimitrow aufgeben musste.
Djoković hatte schon am Nachmittag zum 16. Mal ein Wimbledon-Viertelfinale erreicht. Der 38-Jährige gewann sein Achtelfinale gegen den Australier Alex de Minaur 1:6,6:4,6:4,6:4 und bekommt es nun mit Flavio Cobolli zu tun. Der Italiener siegte gegen den Kroaten Marin Čilić 6:4,6:4,6:7(4),7:6(3). Sein bisher bestes Major-Abschneiden hatte der 23-jährige Cobolli schon mit dem Achtelfinale erreicht, gegen Djoković ist der 22. der Setzliste klarer Außenseiter.
Der sechstgereihte Djoković hatte um seinen 101. Einzelsieg an der Church Road hart zu kämpfen. Der Finalist der vergangenen beiden Jahre und siebenfache Gewinner des Klassikers stand zu Beginn auf verlorenem Posten. Noch nie zuvor hatte er einen Satz in Wimbledon 1:6 verloren. Er schlug aber zurück und ging infolge eines Breaks zum 5:4 in Sätzen mit 2:1 in Führung. In Satz vier konterte Djoković nach einem 1:4 überzeugend, gewann nach 3:18 Stunden. Im Vorjahr hätte es dieses Duell im Viertelfinale geben sollen, de Minaur musste aber wegen einer Hüftblessur w.o. geben.
Einer der prominenten Zuschauer auf der Ehrentribüne war Roger Federer, der Schweizer hat als Rekordhalter noch vier mehr Wimbledon-Matches als Djoković gewonnen. Diese Marke könnte der Grand-Slam-Rekordsieger erst nächstes Jahr erreichen und überbieten. "Es gab jede Menge herausfordernde Momente", resümierte Djoković nach der Partie. Und in Richtung Federer: "Manchmal hätte ich mir gewünscht, ich hätte das Serve-and-Volley von dem Gentleman, der dort oben steht. Ich habe ihn sehr verehrt. Es ist sehr schön, dass er hier zurück ist."
Shelton entwickelte sich mit einem 3:6,6:1,7:6(1),7:5 gegen Lorenzo Sonego für den Italiener endgültig zu einem Major-Albtraum. Heuer war dieses Duell schon im Viertelfinale der Australian Open sowie in der ersten Runde der French Open an Shelton gegangen. Der hat seinen ihn betreuenden Vater Bryan Shelton nun auch in Wimbledon überflügelt, war dieser in seiner Karriere an der Church Road doch nicht über das Achtelfinale hinausgekommen. Sein Sohn spielt nun um sein insgesamt drittes Major-Halbfinale nach den US Open 2023 und den Australian Open 2025.
Mutter Bencic erstmals im Wimbledon-Viertelfinale
Bencic brachte vor 15 Monaten eine Tochter zur Welt, steht seit Oktober wieder im Wettkampfgeschehen und nun überhaupt erstmals in einem Wimbledon-Viertelfinale. "Das ist ein Traum, der wahr wird. Es ist großartig, ich bin wirklich stolz auf mich und das ganze Team. Wir haben einen großartigen Job gemacht", sagte die Olympiasiegerin 2021 nach ihrem 7:6(4),6:4 gegen die Russin Jekaterina Alexandrowa (Nr. 18). Mit Mirra Andrejewa (7) trifft Bencic im Viertelfinale erneut auf eine Russin.
Mit Andrejewa und Samsonowa kamen trotz des Alexandrowa-Outs zwei weitere Russinnen unter die letzten acht, sie folgten Anastasija Pawljutschenkowa. Andrejewa gewann gegen die US-Amerikanerin Emma Navarro (10) 6:2,6:3 und ist damit die jüngste Wimbledon-Viertelfinalistin seit 2005. Bei Turnierbeginn war sie mit 18 Jahren und 62 Tagen auf den Tag genau gleich alt wie ihre Landsfrau Maria Scharapowa 20 Jahre davor. Samsonowa (19) besiegte die Spanierin Jessica Bouzas Maneiro 7:5,7:5 und trifft nun auf Iga Swiatek, 6:4,6:1-Siegerin gegen Clara Tauson (DEN-23).
Tagger kam in ihrem letzten Juniorinnen-Turnier über die schwedische Qualifikantin Lea Nilsson mit 7:6(5),7:6(4) hinweg. Die French-Open-Siegerin bei den Juniorinnen spielt nun - wohl am Mittwoch - gegen die Britin Ruby Cooling.
Zusammenfassung
- Das Wimbledon-Achtelfinale zwischen Grigor Dimitrow und Jannik Sinner endete dramatisch, als Dimitrow beim Stand von 6:3, 7:5, 2:2 wegen einer Brustmuskelverletzung aufgeben musste.
- Novak Djoković erreichte zum 16. Mal das Wimbledon-Viertelfinale nach einem 1:6, 6:4, 6:4, 6:4 gegen Alex de Minaur und trifft nun auf den 23-jährigen Italiener Flavio Cobolli.
- Belinda Bencic steht nach ihrem 7:6(4), 6:4 gegen Jekaterina Alexandrowa erstmals im Wimbledon-Viertelfinale und trifft dort auf Mirra Andrejewa, die mit 18 Jahren die jüngste Viertelfinalistin seit 2005 ist.