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Rapid tankt Moral, Salzburg hadert und zittert um Freund

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Inmitten stürmischer Zeiten hat sich Rapid mit einem sportlichen Erfolg zumindest ein bisschen Ruhe verschafft. Das 1:1 am Sonntag in der Fußball-Bundesliga bei Red Bull Salzburg brachte einen Schub an Selbstvertrauen, Trainer Ferdinand Feldhofer sprach von einem "Punkt der Moral" und einem gelungenen Charaktertest. Bei Salzburg haderte man hingegen mit den vielen in der zweiten Hälfte vergebenen Chancen, zudem droht der Abgang von Sportdirektor Christoph Freund zu Chelsea.

Die erste Schlagzeile des Tages lieferte Rapid noch vor dem Anpfiff, nämlich mit der Meldung, dass sich im Zuge der anstehenden Präsidentenwahl gleich fünf Listen bewerben. Die Hoffnung, dass bei der Hauptversammlung nur eine Liste antritt und damit ein emotionaler Wahlkampf wie vor drei Jahren vermieden wird, dürfte sich nicht erfüllen, wochenlange Scharmützel scheinen vorprogrammiert. Feldhofer nahm dies gelassen zur Kenntnis. "Ich kann nur das machen, wofür ich zuständig bin. Alles andere kann ich nicht beeinflussen", sagt der Steirer.

Feldhofer ist für Personalauswahl, System und Taktik verantwortlich, und hier traf er Entscheidungen, die sich vor allem vor dem Seitenwechsel bezahlt machen sollten. "Wir haben den Gegner die erste halbe Stunde kontrolliert und in der eigenen Hälfte gehalten. Das ist in Salzburg alles andere als selbstverständlich", betont der Rapid-Coach. Feldhofer stellte auf Dreierkette um und schenkte dabei unter anderem Leopold Querfeld das Vertrauen, während es Kevin Wimmer nicht einmal in den Kader schaffte.

Querfeld im Mittelpunkt

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Querfeld verschuldete zwar nach 17 Sekunden das Salzburg-Tor durch Benjamin Sesko, sorgte dann aber in der 21. Minute für den Ausgleich. "Diese zwei Aktionen beschreiben ganz gut die Höhen und Tiefen, die es im Fußball gibt. Umso glücklicher bin ich, dass ich der Mannschaft mit meinem ersten Liga-Tor helfen konnte", sagt der Innenverteidiger und meinte außerdem: "Nach dem Gegentor haben wir bewiesen, dass die Mannschaft voll intakt ist. Man hat gesehen, dass wir das richtig gut wegstecken können, dass jeder für den anderen da ist und dass wir uns gegenseitig pushen."

Auch Feldhofer hob die gute Stimmung innerhalb des Teams hervor. "Die Mannschaft ist noch näher zusammengerückt, es wurde im Training viel gelacht. Es war bezeichnend, mit welcher Leidenschaft die Mannschaft gearbeitet hat. Das kann für die Zukunft einiges bewirken."

Freund-Wechsel zu Chelsea wird konkreter

Zunächst einmal hat Rapids erster Punktgewinn in Wals-Siezenheim seit fünf Jahren bewirkt, dass Feldhofers Job vorerst gesichert ist. Dafür könnte in Salzburgs sportlicher Abteilung ein Abgang unmittelbar bevorstehen - laut dem italienischen Transferexperten Fabrizio Romano sollte der Wechsel von Sportchef Freund zu Chelsea schon bald fixiert werden.

Geschäftsführer Stephan Reiter betonte, mit ihm sei in dieser Angelegenheit noch niemand in Kontakt getreten und wies auf Freunds Vertrag bis 2026 ohne Ausstiegsklausel hin. Die Spieler würden einen Abschied bedauern. "Das wäre jammerschade. Er ist ein unglaublicher Sportdirektor, vor allem seine menschlichen Qualitäten sind ein Wahnsinn. Er sorgt für uns Spieler fast wie für seine Kinder", erzählt Maximilian Wöber, und Andreas Ulmer ergänzt: "Es wäre sehr schade, wenn er gehen würde. Er hat hier sehr viel aufgebaut und entwickelt."

Jaissle: "Haben uns nicht belohnt"

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Ähnlich äußerte sich Trainer Matthias Jaissle. "Er macht hier einen überragenden Job. Dass so etwas das Interesse eines Weltklassevereins weckt, ist logisch. Ich wünsche mir aber, weiter mit ihm zusammenzuarbeiten", erklärt der Deutsche. Für seine Truppe endete in der Liga eine sechs Partien währende Siegesserie, auch weil man in der zweiten Hälfte die eine oder andere Top-Chance liegenließ. "Wir haben uns nicht belohnt", analysierte Jaissle.

Trotzdem zog der Trainer vor der anstehenden Länderspielpause ein positives Zwischenfazit, schließlich holten die "Bullen" zum Champions-League-Start Unentschieden gegen AC Milan und Chelsea und zogen ins Cup-Achtelfinale ein. In der Liga beträgt der Vorsprung auf den LASK und Sturm jeweils vier Punkte. "Es war ein starker Block in allen drei Wettbewerben. Wir haben uns gegen zwei außergewöhnliche Mannschaften international behauptet. In der Liga haben wir dominant agiert und haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert, und auch im Cup sind wir weitergekommen", resümierte Jaissle.

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  • Inmitten stürmischer Zeiten hat sich Rapid mit einem sportlichen Erfolg zumindest ein bisschen Ruhe verschafft. Das 1:1 am Sonntag in der Fußball-Bundesliga bei Red Bull Salzburg brachte einen Schub an Selbstvertrauen, Trainer Ferdinand Feldhofer sprach von einem "Punkt der Moral" und einem gelungenen Charaktertest. Bei Salzburg haderte man hingegen mit den vielen in der zweiten Hälfte vergebenen Chancen, zudem droht der Abgang von Sportdirektor Christoph Freund zu Chelsea.

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