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Biathlongold in Staffel nach Drama an Norwegen, ÖOC 10.

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Norwegen hat sich nach einer dramatischen Schlussrunde Olympia-Gold in der Biathlon-Staffel der Männer geholt. Der russische Schlussläufer Eduard Latypow vergab am Dienstag beim letzten Stehend-Schießen einen klaren Vorsprung und musste sich am Ende hinter Norwegen und Frankreich noch mit Bronze begnügen. Österreichs Quartett mit David Komatz, Simon Eder, Felix Leitner und Harald Lemmerer lag vor der Schlussrunde noch auf Platz sechs und wurde schließlich Zehnter.

Der Bewerb war wegen der erwarteten Kälte um zweieinhalb Stunden vorgezogen worden, trotzdem mühten sich die Skijäger aus 21 Nationen bei minus 16 Grad mit sehr stumpfen und langsamen Schnee ab. Österreichs Startläufer Komatz leistete sich beim Liegendschießen einen Fehler bzw. zwei Nachlader. "Danach war ich leider großteils alleine unterwegs", sagte er zur APA - Austria Presse Agentur. Als Zwölfter übergab der 30-Jährige an Eder, Russland führte.

Der Salzburger Eder machte mit einer starken Runde vier Plätze gut, allerdings musste er stehend zweimal nachladen. "Es war stehend fast unmöglich, dass man trifft. Ich habe gedacht, das werden ein paar Runden werden." Läuferisch sei es ein Aufwärtstrend in Richtung Massenstart gewesen, den er laufen wird. Das Material sei perfekt für ihn gewesen.

Leitner fehlten zur Renn-Halbzeit rund 40 Sekunden auf eine Medaille, das ausgegebene Ziel war ein Top-6-Platz. Mit einer fehlerlosen Schussleistung brachte der 25-Jährige Österreich tatsächlich auf Platz sechs nach vorne. "Schießen geht nicht besser. Aber körperlich habe ich mir schwer getan", ließ Leitner wissen." Ich bin schwer in Schwung gekommen und von Runde zu Runde müder geworden. Ich wollte mit, aber Ich bin müde von den letzten vier Tagen."

Lemmerer lag auf dem angestrebten Top-Ten-Platz und leistete sich liegend nur einen Nachlader. Stehend ging aber gar nichts, zwei Strafrunden waren die Folge. Im Schlusssprint musste sich der 30-Jährige dem ukrainischen Schlussläufer um 0,4 Sek. geschlagen geben. "Leider habe ich es nicht ins Ziel bringen können. Die Top 6 wären möglich gewesen. Die Jungs vorne haben einen super Job gemacht."

Cheftrainer Ricco Groß resümierte zwiegespalten. "Wir haben lange gut mitgekämpft. Die Medaille war weit weg, aber wir wollten um diesen sechsten Platz kämpfen", erläuterte der deutsche Coach. "Harry ist dann in seinen alten Fehler reingerutscht, dass er die Schüsse zu früh abgibt. Die sind dann tendenziell zu hoch. Was die anderen drei gemacht haben und Harrys erstes Liegendschießen, da kann man zufrieden sein. Wir müssen mit dem zehnten Platz leben."

Das große Sch(l)uss-Drama spielte sich ganz vorne ab. Denn das Team des Russischen Olympischen Komitees schien bei Riesen-Vorsprung einem klaren Start-Ziel-Sieg entgegenzulaufen. Dann aber ballerte Latypow stehend so massiv daneben, dass er gleich zwei Strafrunden drehen musste.

Für das nur als Dritter in die Schlussrunde gegangene Norwegen nutzte Vetle Sjaastad Christiansen die Gunst der Stunde und setzte sich mit einer fehlerfreien Schussleistung an die Spitze. Norwegen mit Sturla Holm Laegreid, Tarjei Bö, Johannes Thingnes Bö und eben Christiansen siegte am Ende nach einer Strafrunde und sieben Schießfehlern 27,4 Sekunden vor Frankreich (0/9) mit Fabien Claude, Emilien Jacquelin, Simon Desthieux und Quentin Fillon Maillet. Das ROC-Quartett verteidigte wenigstens Platz drei vor Deutschland.

Für Johannes Thingnes Bö gab es damit schon das dritte Gold in Peking nach dem in der Mixed-Staffel und im Sprint. Doppel-Olympiasieger Fillon Maillet holte auch im fünften Bewerb eine Medaille, zum dritten Mal Silber.

ribbon Zusammenfassung
  • Der russische Schlussläufer Eduard Latypow vergab am Dienstag beim letzten Stehend-Schießen einen klaren Vorsprung und musste sich am Ende hinter Norwegen und Frankreich noch mit Bronze begnügen.
  • Österreichs Quartett mit David Komatz, Simon Eder, Felix Leitner und Harald Lemmerer lag vor der Schlussrunde noch auf Platz sechs und wurde schließlich Zehnter.
  • Ich bin schwer in Schwung gekommen und von Runde zu Runde müder geworden.

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