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Austria Klagenfurt dort, "wo der Verein hingehört"

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Bierduschen, Polonaise, Jubelchöre: Austria Klagenfurt hat den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga am Samstagabend in St. Pölten gebührend gefeiert. Die Kärntner behielten in zwei Duellen mit dem Oberhaus-Schlusslicht verdient die Oberhand. Das gibt auch Hoffnung für kommende Saison, die Planungen dafür haben oberste Priorität. Die wichtigste Personalie gilt es mit Trainer Peter Pacult zu Beginn zu klären, eine Vertragsverlängerung scheint Formsache zu sein.

Pacult verlautete zwar keine Details, es klang aber durch, dass sich sein Vertrag durch den Aufstieg quasi verlängert. "Es wäre eine große Überraschung, wenn es nicht weitergehen würde", sagte der 61-jährige Wiener im Sky-Interview. Das verdeutlichte auch Geschäftsführer Matthias Imhof: "Peter hat zwar keinen Vertrag, aber ich glaube, dieses Problem können wir relativ schnell lösen." Das stehe auf der Agenda ganz oben. "Erst den Vertrag mit Peter fertigmachen, dann Vollgas mit der Planung", gab der 53-jährige Deutsche die Marschroute vor. Für Pacult wird es die dritte Bundesligastation nach FC Kärnten (2004) und Rapid (2006-2011).

Die Planungen für die Bundesliga sind deshalb noch nicht weit gediehen, weil der Club vom Aufstieg überrascht wurde. "Wir haben viel mit Ausrichtung 2. Liga planen müssen, der Aufstieg haut uns alles über den Haufen", scherzte Pacult. Die ersten beiden Plätze in der 2. Liga, die es für einen Direktaufstieg gebraucht hätte, waren realistischerweise schon länger außer Reichweite. Als man in der 25. Runde beim Konkurrenten um Rang drei, Wacker Innsbruck, den Kürzen zog, rückte auch der Relegationsplatz in Ferne. Erst ein Patzer der Tiroler in der letzten Runde offenbarte den Kärntnern die Chance auf den Aufstieg, die genutzt wurde.

"Meine Mannschaft hat in diesem Frühjahr wirklich Außergewöhnliches geleistet. Wir haben uns nicht aus der Bahn werfen lassen und stehen zurecht in der Bundesliga. Austria Klagenfurt ist dort, wo der Verein eigentlich hingehört", gab Pacult zu Protokoll. Stürmer Markus Pink sprach von einer "intensiven, turbulenten" Saison. "Sehr viele Leute haben uns schon abgeschrieben gehabt, außer wir uns intern. Das ist uns zu Gute gekommen", betonte der 30-Jährige. Er erzielte in der Relegation drei von fünf Toren und war auch zuvor in der Liga Club-Topscorer mit 18 Toren und neun Assists.

Sein Vertrag ist bis 2023 anberaumt, er wird daher nach Austria Kärnten (2008-2010), Mattersburg, Sturm Graz und der Admira neuerlich für einen Bundesligisten auf Torejagd gehen. 146 Einsätze hat er dort schon absolviert. Über reichlich Erstliga-Routine verfügt auch Abwehrchef Thorsten Mahrer, der sich ein Jahr nach dem Aus mit Mattersburg wieder oben beweisen darf. Das trifft auch auf Fabian Miesenböck zu.

Nicht mehr im Klagenfurt-Dress wird man Kapitän Markus Rusek sehen, der zum GAK wechselt. "Ich wünsche den Burschen alles Gute und hoffe, dass sie die Bundesliga rocken werden und ich in Zukunft nachkommen kann", verlautete Rusek. Offen ist u.a. der Verbleib der beiden Leihspieler Simon Straudi (Werder II) und Alex Timossi Andersson (Bayern II), die zu jener Startelf zählten, die in den letzten vier Partien immer begann.

Dazu zählt auch Patrick Greil, der im Frühjahr groß aufspielte. "Greil ist jetzt zu halten, ich glaube, er bleibt sicher bei uns", ist Imhof guter Dinge. Der 24-jährige Offensivspieler ist ein wichtiges Puzzlestück eine Liga höher. "Dass es für einen Aufsteiger schwierig ist, wissen wir alle, aber wir wollen uns so aufstellen, dass wir in der Bundesliga nichts mit dem Abstieg zu tun haben", gab Imhof Einblick. Am Kader müsste man nicht zwingend viel verändern. "Wir haben eine sensationelle Truppe - geistig, spielerisch, vom Charakter her, der Zusammenhalt ist super."

Die feierte den Triumph mit den Spielerfrauen samt Kindern auf dem Rasen. Pacult ("Ich hasse so etwas") und Imhof ("So etwas können wir gerne jedes Jahr machen, dann haben wir immer was zu feiern") nahmen die Bierduschen unterschiedlich hin. Nach einer "feuchtfröhlichen" Bus-Heimfahrt ging die Feier in die Verlängerung. Richtig realisiert hatten da noch nicht alle den Aufstieg. "Man muss erst einmal alles sacken lassen. Die Freude ist auf jeden Fall riesengroß, das Gefühl großartig", schilderte Mahrer.

Klagenfurt ist damit nach den Konkursen von Austria Kärnten und dem FC Kärnten wieder mit einem Club im Oberhaus vertreten. Die jetzige Austria wurde am 19. Jänner 2007 von Sympathisanten der alten Austria bei der Behörde angemeldet. Am 14. Juni 2010 kehrte der Club im Zuge einer Kooperation mit dem Regionalligisten St. Stefan in die Regionalliga Mitte zurück. Im Sommer 2018 stieg man zum zweiten Mal in die zweithöchste Spielklasse auf und schaffte nach den Rängen sieben und zwei mit Platz drei über den Umweg Relegation den Sprung nach oben.

ribbon Zusammenfassung
  • Bierduschen, Polonaise, Jubelchöre: Austria Klagenfurt hat den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga am Samstagabend in St. Pölten gebührend gefeiert.
  • "Wir haben viel mit Ausrichtung 2. Liga planen müssen, der Aufstieg haut uns alles über den Haufen", scherzte Pacult.
  • Dazu zählt auch Patrick Greil, der im Frühjahr groß aufspielte.
  • Klagenfurt ist damit nach den Konkursen von Austria Kärnten und dem FC Kärnten wieder mit einem Club im Oberhaus vertreten.

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