Alcaraz mit US-Open-Sieg über Sinner wieder Nummer 1
Alcaraz zollte bei der Siegerehrung vor fast 24.000 Fans im Stadion und Millionen vor dem TV-Schirm Respekt für Gegner, sein Team und die Fans. "Unglaublich, was du die ganze Saison geleistet hast. Ich sehe dich öfter als meine Familie, es ist großartig, den Center Court und die Garderobe mit dir zu teilen", sagte Alcaraz in Richtung Sinner. Die Fans würden ihm in Flushing Meadows ein Zuhause-Gefühl geben. "Ich fühle eure Energie, ihr macht alles einfacher", sagte Alcaraz, ehe er den Siegespokal von Tennis-Legende Ivan Lendl entgegennahm.
Der diesjährige Australian-Open- und Wimbledonsieger Sinner geriet im Head-to-Head mit Alcaraz nun mit 5:10 bzw. 5:11 (inklusive einem Challengerergebnis) in Rückstand. "Carlos, du warst besser als ich, ich gratuliere dir und deinem Team. Es war eine unglaubliche Saison, wir haben auf großen Bühnen gespielt. Ich habe mein Bestes versucht, ich konnte nicht mehr machen."
Vor den Augen von US-Präsident Donald Trump begann das Match wegen erhöhter Sicherheitsmaßnahmen rund eine halbe Stunde später, viele Zuschauer fanden trotz teuer bezahlter Tickets teils erst weit über eine Stunde nach dem Finalbeginn Einlass ins Arthur Ashe Stadium. Für die Verzögerung bzw. auch indirekt gegen Trump gab es von den Wartenden Buhrufe und Unmutsäußerungen. "Wir verstehen den Ärger der Fans", sagte ein Sprecher des US-Tennisverbandes. "Die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen wurden vom US Secret Service angeordnet."
Etliche Stars aus verschiedenen Sparten saßen aber pünktlich auf ihren Plätzen, u.a. Bruce Springsteen, Pink, Sting, Jon Bon Jovi oder auch Lindsey Vonn und Stephen Curry verfolgten vom Start weg ein achtminütiges Auftaktgame, in dem Sinner gleich sein Service abgeben musste. Alcaraz war danach bei eigenem Aufschlag unantastbar und nahm Sinner zum 5:2 erneut das Service ab. Nach 38 Minuten hatte der 22-jährige Spanier Satz eins in der Tasche.
Im zweiten Satz wehrte Sinner erneut einen Breakball ab, er hob dann aber bei 2:1 plötzlich sein Niveau an und nahm Alcaraz zum 3:1 den Aufschlag gar zu Null an. Die immer wieder geballte Faust des Südtirolers zeigte auch von der Körpersprache her: Das Momentum war nun auf seiner Seite und Sinner marschierte sicher zum Satzgleichstand.
Doch Alcaraz steckte den Satzverlust schnell weg und fand wieder zu seiner Dominanz von Satz eins: mit Breaks zum 2:0 und 4:0. Sinner verhinderte die Null in diesem Satz, doch nach 1:50 Stunden führte der Iberer nach dem 6:1 mit 2:1-Sätzen. Ein Doppelfehler bei 2:2 im vierten Satz und ein unerzwungener Fehler danach brachten Alcaraz das Break zum 3:2 und die Weichenstellung zum Sieg.
Sinners Hartplatz-Majorserie gerissen, Alcaraz in kleinem Kreis
Sinner ist im Alter von 24 Jahren und 22 Tagen der jüngste Spieler der Profiära, der im gleichen Jahr bei allen vier Grand-Slam-Turnieren im Endspiel gestanden ist. Seine tolle Serie von 27 Siegen bei Grand-Slam-Turnieren auf Hartplatz (Titel bei den Australian Open 2024, 2025 sowie den US Open 2024) ist nun aber gerissen.
Alcaraz freute sich nicht nur über seinen insgesamt 23. Titel: Er hat nach Novak Djokovic, Rafael Nadal und Mats Wilander als erst vierter Spieler zumindest zwei Major-Titel auf allen drei Belägen geholt (2024-25 Roland Garros, 2023-24 Wimbledon und nach 2022 erneut bei den US Open).
Sinner und Alcaraz haben sich damit wie 2024 das Grand-Slam-Jahr aufgeteilt und je zwei Titel gewonnen. Es war das dritte Major-Finale en suite mit diesen beiden Protagonisten, doch es war wie schon in Wimbledon nicht ganz so spannend wie erhofft. In Roland Garros hatte Sinner drei Matchbälle zu seinem ersten French-Open-Sieg nicht nutzen können und dann nach einem Klassiker nach 5:32 Stunden noch verloren. Doch bleiben beide unverletzt, wird es noch viele Duelle der neuen "Großen Zwei" geben.
Zusammenfassung
- Carlos Alcaraz hat das US-Open-Finale gegen Jannik Sinner nach 2:42 Stunden mit 6:2, 3:6, 6:1, 6:4 gewonnen und kehrt als Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste zurück.
- Der 22-jährige Spanier sicherte sich mit seinem sechsten Grand-Slam-Titel ein Preisgeld von 5 Millionen Dollar, während Sinners beeindruckende Serie von 27 Hartplatz-Siegen bei Grand Slams damit endet.
- Sinner ist trotz Niederlage der jüngste Profi, der im selben Jahr alle vier Grand-Slam-Endspiele erreichte, während Alcaraz nun zu den wenigen Spielern zählt, die auf allen drei Belägen mindestens zwei Major-Titel geholt haben.