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Zymbaljuk: Brauchen internationale Mission im AKW Saporischschja

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Der Ständige Vertreter der Ukraine bei den internationalen Organisationen in Wien, Jewhenij Zymbaljuk, sprach am Montag zur Situation im AKW Saporischschja. Er forderte "eine starke Antwort der internationalen Gemeinschaft".

Zymbaljuk erklärte in seinen Ausführungen, dass Russland daran arbeite, alle Versorgungslinien zu Saporischschja abzuschneiden. Dass Russland Saporischschja einnehmen wolle und den Zugriff für das invadierte Land verweigern wolle, sei einmalig in der Geschichte der Kriegsführung.

"Brauchen wirklich große Unterstützung"

Nicht nur russische Soldaten würden die Saporischschja unter russische Kontrollen bringen wollen, sondern auch russische Repräsentanten von Rosatom (russische Nuklearenergie-Behörde, Anm.) befänden sich vor Ort. Es "braucht eine starke Antwort der internationalen Gemeinschaft" forderte Zymbaljuk. Ohne diese sei Russland nicht zurückzudrängen. "Wir brauchen wirklich große Unterstützung, besonders von der IAEA" (Internationale Atomenergiebehörde, Anm.).

Weiters sprach sich Zymbaljuk für eine "wichtige internationale Mission" aus, die unter der Führung der IAEA erfolgen solle. Expert:innen sollen die "Situation in Saporischschja verifizieren". Außerdem soll dadurch Präsenz signalisiert werden - die Sicherheit am AKW habe man bereits verbessert. Bis zum Ende des Monats soll eine Mission erfolgen, "eine Einigung zu dieser Mission ist möglich", zeigt sich Zymbaljuk optimistisch.

Derzeit heftiger Beschuss

Das Gebiet um das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine ist derzeit teilweise heftigem Beschuss ausgesetzt. Die Ukraine und Russland beschuldigen sich gegenseitig. Am Montag machte Russland Kiew auch für den zweiten Angriff auf das AKW verantwortlich.

"Der Beschuss des Gebiets der Atomanlage durch die ukrainischen Streitkräfte ist eine potenziell äußerst gefährliche Aktivität (...) mit katastrophalen Folgen für ein großes Gebiet, einschließlich des europäischen Territoriums", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag vor Journalisten in Moskau.

Offenbar Lager für Kernbrennstoff getroffen

Bei dem Angriff auf das größte europäische AKW wurden demnach ein Lager für abgebrannten Kernbrennstoff getroffen sowie Sensoren zur Strahlenmessung beschädigt. Am Samstagabend sei auch ein Arbeiter verletzt worden, teilte Energoatom am Sonntag mit.

Kurz vor der Explosion hätten sich zudem Hunderte Mitglieder der russischen Besatzung in Bunkern versteckt. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Wie die Situation rund um das AKW Saporischschja aussieht, wird der Ständige Vertreter der Ukraine bei den internationalen Organisationen in Wien, Jewhenij Zymbaljuk, am Montag bekanntgeben.

Atomenergiebehörde fordert Zugang zum AKW

Erst am vergangenen Freitag hatten sich Moskau und Kiew gegenseitig für den Beschuss von Europas größtem Atomkraftwerk verantwortlich gemacht. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) drängte daraufhin erneut auf Zugang zu der Anlage, die die Russen im Zuge des seit fast einem halben Jahr andauernden Kriegs besetzt haben.

Der jüngste Angriff unterstreiche "die sehr reale Gefahr einer nuklearen Katastrophe, die die öffentliche Gesundheit und die Umwelt in der Ukraine und darüber hinaus bedrohen könnte", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Samstag.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte sich unterdessen warnend: Die Gefahr einer nuklearen Konfrontation sei "nach Jahrzehnten wieder da".

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  • Der Ständige Vertreter der Ukraine bei den internationalen Organisationen in Wien, Jewhenij Zymbaljuk, sprach am Montag zur Situation im AKW Saporischschja.
  • Er forderte "eine starke Antwort der internationalen Gemeinschaft".

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