Zahl der Privatuni-Studierenden steigt weiter
Der Privatuni-Gründungsboom der frühen 2000er-Jahre ist zwar abgeebbt, es kamen aber auch danach weiterhin neue Standorte hinzu. Seit Kurzem gibt es mit den Privathochschulen außerdem einen neuen Hochschultyp, zuletzt wurden das Haydn-Konservatorium in Eisenstadt und im Jahr davor das Vorarlberger Landeskonservatorium als Privathochschulen akkreditiert. Dieses Phänomen ist nicht neu, auch bei den Privatunis ließen sich zum Teil schon früher bereits bestehende Institutionen als Hochschulen akkreditieren.
Geschaffen wurde der Hochschultyp Privatuniversität im Jahr 2000, erste offiziell akkreditierte Privatuni war die Katholisch-Theologische Hochschule Linz 2001. Bis 2005 kamen zehn weitere Institutionen dazu, einige Einrichtungen haben allerdings im Lauf der Jahre wieder geschlossen. Thematische Schwerpunkte der privaten Hochschulen sind dabei Sozial-und Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften, Medizin, Theologie, Philosophie sowie Kunst und Musik (vor allem durch die Umwandlung vieler Landes-Konservatorien in Privathochschulen bzw. Privatunis).
Die größte heimische Privatuni ist die Sigmund Freud Universität, wo neben Psychologie und Psychotherapiewissenschaften mittlerweile auch Medizin und Rechtswissenschaften belegt werden können. Im aktuellen Studienjahr gibt es laut Liste des Wissenschaftsministeriums insgesamt 17 Privatunis und zwei Privathochschulen.
Parallel zur Zunahme der Institutionen ist auch die Zahl der Studierenden rasant gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2015 hat sich diese laut der unidata-Datenbank des Wissenschaftsministeriums fast verdoppelt, 2004 gab es überhaupt erst 1.200 Privatuni-Studierende. Frauen stellen schon seit Langem die Mehrheit der Privatuni-Studierenden, mit über 50 Prozent Einschreibungen aus anderen Ländern als Österreich sind die Privatunis außerdem deutlich internationaler als andere Hochschultypen.
Wirklich "privat" sind Privatuniversitäten in Österreich übrigens im Regelfall nicht. Hinter der überwiegenden Mehrheit der Einrichtungen stehen Bundesländer, Städte, Kammern, die Kirche oder sogar öffentliche Unis. Nur für den Bund gilt grundsätzlich ein Finanzierungsverbot für Privatunis. Die Privatunis dürfen als einziger Hochschultyp auch frei über die Höhe der Studiengebühren entscheiden. Die Spanne reicht dabei von 450 Euro pro Semester an der Anton Bruckner Privatuni bis hin zu fast 14.200 Euro pro Semester etwa für Zahnmedizin an der DPU Danube Private University Krems.
Zusammenfassung
- Im Wintersemester 2023/24 waren laut Statistik Austria über 16.600 Studierende an Privatunis und Privathochschulen eingeschrieben, das sind 600 mehr als im Vorjahr.
- Seit 2015 hat sich die Zahl der Privatuni-Studierenden fast verdoppelt, wobei Frauen und internationale Studierende jeweils die Mehrheit stellen.
- Die Studiengebühren an Privatunis variieren stark und reichen von 450 Euro bis zu fast 14.200 Euro pro Semester, wobei die Trägerschaft meist bei öffentlichen Institutionen liegt.