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Wiens Landesregierung als einzige mit weiblicher Mehrheit

05. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Seit gestern steht fest, wie Wiens Landesregierung aussehen wird und damit ist auch klar, dass die Bundeshauptstadt das einzige Bundesland ist, in dem eine Mehrheit der Exekutiv-Posten an Frauen geht. Egal ob mit oder ohne Bürgermeister bzw. ob mit oder ohne amtsführende Stadträte ergibt jede Zählung, dass der größere Teil weiblich ist. Überall sonst sind Männer in der Mehrheit. Relativ ausgeglichen sind noch Niederösterreich, Burgenland und Kärnten.

Was die amtsführenden Stadträte angeht, sind in Wien fünf der sieben weiblich. Außer Peter Hacker und Jürgen Czernohorszky (beide SPÖ) wurden ausschließlich Frauen nominiert. In der vergangenen Periode war das Verhältnis über weite Strecken noch anders, wurde doch der vormalige Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr erst spät durch Bettina Emmerling (beide NEOS) ersetzt. Das Finanzressort war überhaupt die ganze Periode hindurch von Männern besetzt. Nunmehr ist mit Barbara Novak (SPÖ) eine Frau eingezogen. Der Bürgermeister, also Michael Ludwig (SPÖ), zählt formal nicht zum Stadtsenat.

Hinzu kommen gesamt sechs nicht amtsführende Stadträte. Hier wurden je drei Frauen und Männer nominiert. Die FPÖ entsendet zwei männliche Vertreter und eine Stadträtin, bei den Grünen gibt es je einen Mann und eine Frau, die ÖVP hat sich für eine Frau entschieden. Zählt man also klassisch inklusive Bürgermeister wird die Regierung aus acht Frauen und sechs Männern gebildet. Der Frauenanteil beträgt somit 57 Prozent. Ohne Ludwig wären es sogar 61,5 Prozent.

Annähernd paritätisch sind die Landesregierungen in Niederösterreich mit 44 Prozent (vier Frauen, fünf Männer), im Burgenland mit 40 Prozent (zwei weiblich, drei männlich) sowie in Kärnten mit 43 Prozent (drei weiblich, vier männlich) besetzt.

Jeweils drei Landesrätinnen in achtköpfigen Regierungen gibt es in Tirol und in der Steiermark (37,5 Prozent Frauenanteil). In Salzburg sind aktuell nur zwei Frauen in der siebenköpfigen Regierung, was sich aber mit Jahresmitte und dem Landeshauptleute-Wechsel von Wilfried Haslauer auf Karoline Edtstadler (beide ÖVP) auf einen Anteil von 43 Prozent heben wird. Nur zwei Landesrätinnen gibt es im schwarz-blau regierten Vorarlberg, was eine Frauen-Quote von 28,5 Prozent ergibt. Schlusslicht ist Oberösterreich mit bloß zwei Frauen in einer neunköpfigen Landesregierung. Der Anteil weiblicher Mitglieder ist somit 22 Prozent.

Bundesweit 39 Prozent Frauen

Über alle Landesregierungen hinweg besteht laut APA-Zählung ein Frauenanteil von 39,2 Prozent. Jener der NEOS liegt bei 100 Prozent, was aber wohl auch daran liegt, dass die Partei nur über einen entsprechenden Posten, nämlich jenen in Wien, verfügt. Die vier Grünen Landesratssitze verteilen sich gleichmäßig auf Männer und Frauen.

Was die drei größeren Parteien angeht, weist die SPÖ mit 45,5 Prozent den höchsten Anteil an weiblichen Regierungsmitgliedern auf. Dahinter folgt die ÖVP mit 40 Prozent. Abgeschlagenes Schlusslicht beim Frauenanteil sind die Freiheitlichen. Nur vier der 17 Posten, die von der FPÖ in Landesregierungen besetzt sind, werden von Frauen eingenommen. Die Quote liegt somit bei nicht einmal einem Viertel, konkret bei 23,5 Prozent.

Zusammenfassung
  • Wien ist das einzige Bundesland, in dem Frauen mit 57 Prozent (acht von vierzehn Regierungsmitgliedern) die Mehrheit in der Landesregierung stellen; ohne Bürgermeister beträgt der Anteil sogar 61,5 Prozent.
  • In allen anderen Bundesländern sind Männer in der Mehrheit, wobei Niederösterreich (44 Prozent), Burgenland (40 Prozent) und Kärnten (43 Prozent) noch am ehesten eine ausgewogene Geschlechterverteilung aufweisen.
  • Bundesweit liegt der Frauenanteil in den Landesregierungen laut APA-Zählung bei 39,2 Prozent, wobei die SPÖ mit 45,5 Prozent den höchsten Anteil und die FPÖ mit 23,5 Prozent den niedrigsten unter den größeren Parteien haben.