APA/APA/dpa/Rolf Vennenbernd

Wiener Ärztekammer startet Aktionswochen

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Die Wiener Ärztekammer plant Aktionswochen vor den Spitälern. Ein Sprecher der Interessenvertretung erläuterte, dass Funktionäre der Kammer von 23. November bis 13. Dezember fast jeden Tag vor oder in einem Wiener Spital "aktiv werden". Dabei will man den Ärzten Lösungen für Probleme aufzeigen, aber auch über sogenannte Gefährdungsanzeigen informieren. Gleichzeitig teilt die Kammer mit, dass sie ihr Forderungspaket für die bevorstehende Honorarverhandlungen übergeben hat.

In einer Auftakt-Pressekonferenz will die Wiener Ärztekammer am 22. November über die Situation in den Wiener Spitälern informieren und auch eine Umfrage dazu präsentieren. Am Tag danach beginnen zwei Aktionswochen, in denen Funktionäre der Kammer in und vor den Spitälern mit den Ärzten in Kontakt treten wollen, bestätigte ein Sprecher der APA einen Bericht der "Presse". Dabei wolle man sich mit den Kollegen über deren Probleme austauschen und mögliche Lösungen aufzeigen. Auch die Möglichkeit sogenannter Gefährdungsanzeigen soll dabei aufgezeigt werden.

Darauf reagierte die Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes (WiGeV), Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, empört. In der "Presse" sprach sie von einer "regelrechten Schmutzkübelkampagne". Mit dem Aufruf, so viele Gefährdungsanzeigen wie möglich zu verfassen, werde das Ziel verfolgt, die Bevölkerung zu verunsichern. Gefährdungsanzeigen dienten dazu, auf Engpässe in der Organisation hinzuweisen bevor sich daraus Gefahrensituationen für Mitarbeiter und Patienten ergeben.

Stefan Ferenci, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Wiener Ärztekammer, betonte, die Aktionswochen hätten ausschließlich den Zweck, Ärzte im rechtlich korrekten Verfassen von Gefährdungsanzeigen zu schulen, nachdem der WiGeV sie in einem internen Erlass dazu aufgefordert habe, sollte die Notwendigkeit dafür bestehen. Dieses Service als Aufforderung zu interpretieren, so viele Anzeigen wie möglich zu schreiben, sei absurd und nicht nachvollziehbar. Der WiGeV verbreite damit bewusst die Unwahrheit, um von seinen eigenen Versäumnissen abzulenken und nicht einräumen zu müssen, dass den Wiener Spitälern "die Fachkräfte davonlaufen".

Unterdessen hat die Wiener Ärztekammer der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) ihre Forderungen für die Anfang Dezember beginnenden Honorarverhandlungen übergeben. "Die Kassenärztinnen und -ärzte können die Teuerung nicht einpreisen. Die explodierende Inflation muss abgegolten werden", fordert Präsident Johannes Steinhart in einer Aussendung. Zudem drängt er auf weitere Schritte zur Modernisierung der Kassenmedizin, wie beispielsweise eine Flexibilisierung der Ordinationszeiten. Während andere Unternehmen Kostensteigerungen an die Endverbraucher weitergeben können, seien den Kassenordinationen die Hände gebunden. "Der finanzielle Aufwand für die Kolleginnen und Kollegen steigt an allen Ecken und Enden. Ein Ausgleich ist nach derzeitigem Stand nur im Rahmen der Tarifverhandlungen möglich und muss im Sinne einer fairen Vertragspartnerschaft sein", so Erik Randall Huber, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Wiener Ärztekammer.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Sprecher der Interessenvertretung erläuterte, dass Funktionäre der Kammer von 23. November bis 13. Dezember fast jeden Tag vor oder in einem Wiener Spital "aktiv werden".
  • In einer Auftakt-Pressekonferenz will die Wiener Ärztekammer am 22. November über die Situation in den Wiener Spitälern informieren und auch eine Umfrage dazu präsentieren.
  • Auch die Möglichkeit sogenannter Gefährdungsanzeigen soll dabei aufgezeigt werden.

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