Wiederkehr: "Religiöse Konflikte nehmen zu in den Schulen"

Wiens Vizebürgermeister will Demokratie-Unterricht ab der 1. Klasse. Alle sollen Grundwerte lernen, sagt er. Die ÖVP müsse endlich im 21. Jahrhundert ankommen und aufhören, bei der Bildung zu bremsen. Besonders scharf schießt Wiederkehr gegen Integrationsministerin Raab und jene ÖVP-Bundesländer, die Schutzbedürftige praktisch zwingen, nach Wien zu ziehen.

Wiens Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) fordert ab der 1. Klasse Volksschule das verpflichtende Unterrichtsfach "Leben in einer Demokratie", allerdings nicht statt des Religionsunterrichts, sondern zusätzlich. "Dass Grundwerte von allen, die hier aufwachsen, auch geteilt werden, geht aus meiner Sicht nur über die Schule", sagt er im Interview mit PULS 24 Anchor Thomas Mohr.

Behandelt werden sollen die Themen

  • Ethik,
  • Demokratiekunde,
  • aber auch Religionenkunde und das religionenübergreifend.

Religionsunterricht allein "problematisch"

Diese Themen allein dem Religionsunterricht, von dem viele abgemeldet sind, zu überlassen, sieht Wiederkehr "problematisch".

"Religiöse Konflikte nehmen zu in den Schulen. Das ist ernst zu nehmen." Es sei etwa nicht in allen Schulklassen selbstverständlich, dass Männer und Frauen gleich zu behandeln sind.

ÖVP bremst bei Bildung

Der ÖVP wirft der Vizebürgermeister bei diesem Thema Scheindebatten vor. Die ÖVP soll "endlich im 21. Jahrhundert ankommen". Der Reformstau im Bildungsbereich sei durch die ÖVP seit Jahrzehnten einzementiert. Die Entscheidung über ein neues Schulfach muss der Bund treffen. Wiederkehr fordert den Bildungsminister auf, zu reagieren.

ÖVP zwingt Flüchtlinge de facto nach Wien

Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) wirft der Stadt Wien im Gegenzug vor, dass sie aufenthaltsberechtigten Flüchtlingen mehr zahlt als andere Bundesländer und deshalb attraktiver sei für Zuwanderer. "Ich weiß, für Susanne Raab ist Wien an allem schuld, auch am schlechten Wetter", ätzt Wiederkehr zurück. Wien zahle ähnlich viel wie Tirol, während andere ÖVP-Bundesländer den Schutzberechtigten "de facto die Lebensexistenz gekürzt und so weit runtergebracht hat, dass alle nach Wien kommen müssen". Würde das aber auch in Wien gemacht, "haben wir erhöhte Obdachlosigkeit und Kriminalität".

Wiederkehr verlangt im Gegenzug ein einheitliches Sozialsystem und "Anreize und Druck, um schnell ins Arbeitssystem kommen zu können". Dann funktioniere auch die Integration.

Zunehmende Gewalt an Schulen: Polaschek gegen Geldstrafen

ribbon Zusammenfassung
  • Wiens Vizebürgermeister will Demokratie-Unterricht ab der 1. Klasse.
  • Alle sollen Grundwerte lernen, sagt er.
  • Die ÖVP müsse endlich im 21. Jahrhundert ankommen und aufhören, bei der Bildung zu bremsen.
  • Besonders scharf schießt Wiederkehr gegen Integrationsministerin Raab und jene ÖVP-Bundesländer, die Schutzbedürftige praktisch zwingen, nach Wien zu ziehen.