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Wieder Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen

18. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Im Schatten des Luftkrieges zwischen Israel und dem Iran fallen im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben immer mehr Menschen israelischen Angriffen zum Opfer. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien mindestens 140 Menschen durch Geschützfeuer oder Luftangriffe getötet worden, teilten Mitarbeiter medizinischer Dienste am Mittwoch mit.

Bei Luftangriffen auf das Flüchtlingslager Maghasi, den benachbarten Ort Seitun und Gaza-Stadt wurden demnach mindestens 21 Menschen getötet. Bei einem Luftangriff auf ein Lager in Khan Junis im südlichen Gazastreifen starben weitere fünf Menschen. 14 Palästinenser seien durch Feuer auf eine Menschenmenge getötet worden, die im Zentrum des Gazastreifens auf Hilfslieferungen der Vereinten Nationen warteten. Dazu erklärten die israelischen Streitkräfte, Personen hätten sich den Soldaten in einer Weise genähert, die eine Bedrohung darstellte.

Viele der rund zwei Millionen Bewohner des Gazastreifens fürchten, ihr Schicksal werde wegen des Krieges zwischen Israel und Iran übersehen. "Im Gazastreifen werden Tag und Nacht Menschen abgeschlachtet, aber die Aufmerksamkeit hat sich auf den iranisch-israelischen Krieg verlagert. In diesen Tagen gibt es kaum Nachrichten über Gaza", sagte Adel, ein Einwohner von Gaza-Stadt. "Wer nicht durch israelische Bomben stirbt, stirbt an Hunger", schrieb er Reuters über eine Chat-App.

Das Welternährungsprogramm WFP rief am Mittwoch dazu auf, deutlich mehr Nahrungsmittel im Gazastreifen zu verteilen. Die 9000 Tonnen, die WFP in den vergangenen vier Wochen geliefert habe, seien nur ein "winziger Bruchteil" dessen, was benötigt werde. "Jegliche Gewalt, die dazu führt, dass hungernde Menschen auf der Suche nach lebensrettender Hilfe getötet oder verletzt werden, ist völlig inakzeptabel", erklärte das WFP.

Israel lässt seit drei Wochen teilweise wieder Hilfslieferungen in den Gazastreifen, nachdem es das Palästinenser-Gebiet zuvor fast drei Monate vollständig abgeriegelt hatte. Seither gibt es fast täglich Meldungen über in der Nähe von Ausgabestellen für Lebensmittel getötete Palästinenser. Insgesamt waren es bis Dienstag nach Angaben der Gesundheitsbehörden 397 Menschen, die bei solchen Vorfällen umgekommen seien. Mehr als 3000 Menschen seien zudem verletzt worden, seit die Lieferungen Ende Mai wieder aufgenommen wurden. Das israelische Militär hat bei einigen Vorfällen eingeräumt, dass Truppen in der Nähe von Hilfsstationen das Feuer eröffneten. Es machte Provokationen palästinensischer Extremisten für die Gewalt verantwortlich.

Ausgelöst wurde der Gaza-Krieg durch einen Angriff der radikal-islamischen Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln verschleppt. Bei der anschließenden israelischen Militäroffensive wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Gaza seither fast 55.000 Palästinenser getötet. Fast alle Bewohner des Gebiets wurden vertrieben. Zudem ist eine schwere Hungerkrise entstanden.

Zusammenfassung
  • Seit Ende Mai wurden laut Gesundheitsbehörden 397 Palästinenser an Essensausgabestellen getötet und über 3000 verletzt, nachdem Israel nach einer fast dreimonatigen Abriegelung wieder teilweise Hilfslieferungen zulässt.
  • Das Welternährungsprogramm WFP warnt, dass die in vier Wochen gelieferten 9000 Tonnen Nahrungsmittel nur ein "winziger Bruchteil" des Bedarfs sind, während laut Behörden seit Beginn des Krieges fast 55.000 Palästinenser getötet wurden.