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Weltweite Proteste gegen den Krieg in der Ukraine

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In zahlreichen Ländern sind am Wochenende Zehntausende Menschen gegen Russlands Krieg in der Ukraine auf die Straßen gegangen.

Während in Russland mehr als 3.500 Menschen bei Protesten gegen die Militärintervention im Nachbarland festgenommen wurden, zogen in westlichen Hauptstädten Zehntausende für die Ukraine auf die Straße. Auch außerhalb Europas wurde gegen Russlands Präsident Wladimir Putin demonstriert, etwa in New York - und in Almaty, der größten Stadt Kasachstans.

In Russland gab es nach Angaben der Organisation OVD-Info am Sonntag in rund 50 Städten Kundgebungen gegen den Militäreinsatz in der Ukraine. Mehr als 3.500 Menschen wurden festgenommen, bestätigte das russische Innenministerium am Sonntag. Dem Ministerium zufolge waren es 1.700 in Moskau, 750 in St. Petersburg und über 1.000 in anderen Städten. Insgesamt hätten an den Protesten 5.200 Menschen teilgenommen.

Demos in Sibirien

In Videos in sozialen Medien waren Demonstranten zu sehen, die "Nein zum Krieg" und "Schande" riefen. Duzenden Menschen in der Stadt Jekaterinenburg am Ural wurden gezeigt, als sie abgeführt wurden. Einer wurde auf den Bildern von der Polizei zu Boden geschlagen. Ein Wandgemälde war zu sehen, auf dem das Gesicht von Präsident Wladimir Putin fehlte. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Videos nicht überprüfen.

Maria Kusnezowa von OVD sagte, die Schrauben würden wie im Kriegsrecht maximal angezogen. Dennoch wehrten sich die Menschen. "Wir sehen heute ziemlich große Proteste, selbst in Sibirien wo man selten solche hohen Zahlen von Festgenommenen sieht."

30.000 demonstrierten in Hamburg

In Hamburg demonstrierten am Samstag laut Polizei rund 30.000 Menschen für Solidarität mit der Ukraine und für den Frieden in Europa. An einer gemeinsamen Kundgebung der Nachbarstädte Mannheim und Ludwigshafen nahmen mehr als 10.000 Menschen teil und in vielen weiteren deutschen Städte gab es ebenfalls Demonstrationen. Auch am Sonntag gab es bundesweit zahlreiche Aktionen, unter anderem in Berlin.

APA/dpa/Christian Charisius

Ein Demonstrant in Hamburg.

In Paris zeigten sich die Menschen zu weiteren Protesten entschlossen: "Wir werden jedes Wochenende hier sein, in Paris oder anderswo, bis Putin geht, seine Panzer abzieht", sagte Aline Le Bail-Kremer, ein Mitglied der Organisation Stand With Ukraine. Nach Angaben des französischen Innenministeriums demonstrierten am Samstag landesweit rund 42.000 Menschen.

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Demonstration in Brüssel.

Mehrere Tausend Menschen demonstrierten auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel gegen Russlands Krieg gegen die Ukraine. Nach vorläufigen Angaben der Polizei versammelten sich rund 3.500 Demonstranten im Stadtzentrum, um ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck zu bringen, wie die Nachrichtenagentur Belga am Sonntag berichtete. Sie trugen demnach Plakate mit Aufschriften wie "Stoppt den Krieg" oder "Europa, sei mutig, handle jetzt". Die Menge habe "Russen, geht nach Hause!", skandiert.

"Stoppt den Krieg, rettet Europa"

In der kroatischen Hauptstadt Zagreb versammelten sich mehr als tausend Menschen zur Unterstützung der Ukraine und hielten Schilder mit der Aufschrift "Stoppt den Krieg, rettet Europa" und "Ruhm der Ukraine" hoch. Viele Demonstranten wickelten sich in blau-gelbe Flaggen.

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Demonstration in Zagreb.

Überraschung in Kasachstan

In Kasachstan gaben die Behörden, die politische Demonstrationen regelmäßig verbieten, überraschend grünes Licht für eine Großdemo in der Metropole Almaty. Am Samstag versammelten sich dann über 2.000 Menschen, sangen die ukrainische Nationalhymne und skandierten Friedensslogans und teils auch Putin-Beleidigungen.

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Demonstranten in Almaty.

Die politische Führung Kasachstans gilt als Putin-treu. Zuletzt betonte das kasachische Außenministerium aber seine Neutralität im Ukraine-Konflikt und lud den britischen Botschafter zu Gesprächen ein, nachdem in Großbritannien Forderungen nach Sanktionen gegen Verbündete Länder Russlands laut geworden waren. Genannt wurden explizit Kasachstan und Aserbaidschan.

"Nein zu Putin, Nein zur NATO"

In Rom stand auf vielen Schildern und Plakaten von Teilnehmern an einem Friedenszug: "Nein zu Putin, Nein zur NATO." Der bekannte italienische Karikaturist, Schauspieler und Schriftsteller Vauro Senesi sprach von "echten Friedensdemonstrationen": "Hier glaubt niemand, dass man Frieden mit Waffen schließt, dass man ihn erreicht, indem man Waffen an eine der Parteien, die Ukraine, schickt."

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Proteste in New York.

Unter dem Motto "Frieden jetzt" versammelten sich in Zürich nach Angaben der Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-SDA mehr als 40.000 Teilnehmer in der Innenstadt. Die Demonstranten forderten einen sofortigen Waffenstillstand, diplomatische Verhandlungen und den Abzug der russischen Truppen, wie der TV-Sender SRF berichtete.

In London versammelten sich Hunderte Demonstranten am bekannten Trafalgar Square. Sie hielten ukrainische Flaggen und Schilder mit der Aufschrift "Putin tötet" oder "Totales Embargo für Russland". Am New Yorker Times Square demonstrierten rund tausend Menschen mit Sonnenblumen und Schildern, auf denen sie dazu aufriefen, "den russischen Terrorismus zu stoppen".

ribbon Zusammenfassung
  • In zahlreichen Ländern sind am Wochenende Zehntausende Menschen gegen Russlands Krieg in der Ukraine auf die Straßen gegangen.
  • Auch außerhalb Europas wurde gegen Russlands Präsident Wladimir Putin demonstriert, etwa in New York - und in Almaty, der größten Stadt Kasachstans.
  • In Hamburg demonstrierten am Samstag laut Polizei rund 30.000 Menschen für Solidarität mit der Ukraine und für den Frieden in Europa.
  • In Kasachstan gaben die Behörden, die politische Demonstrationen regelmäßig verbieten, überraschend grünes Licht für eine Großdemo in der Metropole Almaty.
  • In Russland gab es nach Angaben der Organisation OVD-Info am Sonntag in rund 50 Städten Kundgebungen gegen den Militäreinsatz in der Ukraine. Mehr als 3.500 Menschen wurden festgenommen.

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