Viel Zustimmung für Armutsbekämpfung und Erbschaftssteuer
Laut der repräsentativen Studie - 1.091 Interviews in ganz Österreich, Schwankungsbreite +/- 3,1 Prozent - müssen sich 61 Prozent der Befragten bei alltäglichen Ausgaben wie Ernährung, Mobilität u.ä. einschränken. Besonders dramatisch sei die Situation für Haushalte mit geringen Einkommen bis 1.500 Euro. Hier erlebten 87 Prozent Einschränkungen durch die Teuerung. Nur elf Prozent der Befragten fühlten sich nicht betroffen. Im Jahr 2022 sah sich noch ein Fünftel (20 Prozent) trotz der Teuerung finanziell in einer guten Lage, hieß es. Es zeige sich also ein deutlicher Abwärtstrend.
91 Prozent hielten soziale Absicherung in Form einer Sozialhilfe, die Armut und soziale Ausgrenzung verhindert, für eine wichtige staatliche Aufgabe. Rund drei Viertel der Befragten (74 Prozent) halten es angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit in Österreich auch für notwendig, dass arbeitslose Menschen mehr Unterstützung erhalten (z.B. durch Qualifizierung, Arbeitsmarktprojekte o.ä.), um passende Arbeit zu finden.
Eine deutliche Mehrheit von fast zwei Drittel (65 Prozent) sprach sich für die Einführung einer Steuer auf große Erbschaften ab einer Million Euro aus. Eine Erbschaftssteuer brächte dem Staat rund 1,5 Mrd. Euro zur Budgetsanierung, betont die Volkshilfe. Von einer solchen Steuer wären nur 0,2 Prozent der Erbinnen und Erben betroffen, wurde betont.
Inflationsbekämpfung gefordert
Für die Volkshilfe zeigen die Ergebnisse der Befragung eine überwältigende Zustimmung zu staatlicher sozialer Absicherung und Armutsbekämpfung. Gefordert wurden daher konkrete Schritte gegen Armut. An die Regierung erging der Appell, die Inflation effektiv zu bekämpfen, besonders bei Lebensmittel, Wohnen und Energie. "Hier muss Österreich nichts Neues erfinden, wir können uns an anderen europäischen Staaten orientieren, die ihre Inflationsraten erfolgreich gesenkt haben. Das kann mit einer Preiskommission und Preistransparenzdatenbank bei Lebensmitteln, einer Deckelung bei Mietpreisanpassungen und einer raschen Umsetzung des Sozialtarifs für Strom erreicht werden", so Hanna Lichtenberger, Leiterin der Forschung und Sozialpolitik.
Zusammenfassung
- Fast zwei Drittel der Bevölkerung (65 Prozent) sprechen sich laut einer repräsentativen Umfrage der Volkshilfe für eine Erbschaftssteuer ab einer Million Euro aus, von der nur 0,2 Prozent der Erbinnen und Erben betroffen wären.
- 91 Prozent der Befragten halten eine Sozialhilfe, die Armut und soziale Ausgrenzung verhindert, für eine wichtige staatliche Aufgabe, während 61 Prozent angeben, sich bei alltäglichen Ausgaben wie Ernährung und Mobilität einschränken zu müssen.