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Vergiftet? Ex-Kreml-Berater auf Intensivstation

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Der nach Beginn des Ukraine-Kriegs zurückgetretene prominente Kreml-Beamte Anatoli Tschubais wird laut der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" mit schweren gesundheitlichen Problemen in einer Klinik auf der Mittelmeerinsel Sardinien behandelt, wo er zuvor Urlaub gemacht haben soll.

Die Umstände der Erkrankung Tschubais führten in sozialen Netzwerken zu Spekulationen, der ehemalige Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin könnte vergiftet worden sein. "Das ist natürlich eine traurige Nachricht, wir wünschen ihm baldige Genesung", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge in Moskau zur Erkrankung Tschubais.

Tschubai plötzlich zusammengebrochen

Am Sonntag hatte die prominente russische Moderatorin und frühere Präsidentenkandidatin Xenia Sobtschak unter Berufung auf Tschubais' Familie geschrieben, der 67-Jährige sei in "nicht stabilem Zustand" auf eine Intensivstation gebracht worden. "Ihm wurde schlecht. Seine Arme und Beine erlahmten plötzlich."

Sobtschaks Angaben zufolge wurde der Raum, in dem sich Tschubais zuletzt aufhielt, von "Spezialisten in Chemie-Schutzanzügen" untersucht.

Angesichts dieser Beschreibungen entbrannten in sozialen Netzwerken Spekulationen darüber, ob der einstige Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin möglicherweise vergiftet worden sein könnte. Auch die "Repubblica" schrieb, es werde einem Vergiftungsverdacht nachgegangen. Mögliche Ursache von Tschubais' Unwohlsein könne aber auch eine seltene Nervenkrankheit sein, hieß es.

Mehrere Fälle von vergifteten Kreml-Gegnern

In der Vergangenheit gab es immer wieder Fälle von vergifteten Kreml-Gegnern - darunter der bekannte russische Oppositionelle Alexej Nawalny, der 2020 nur knapp einen Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok überlebte. Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch äußerte sich nun auch direkt zu dem erkrankten Tschubais: "Das also ist der Ruf des Kremls: Niemand hat größere Zweifel daran, dass Tschubais vergiftet wurde", schrieb sie auf Twitter.

Tschubais hatte das Amt als Kreml-Sonderbeauftragter, das er 2020 übernahm, Ende März dieses Jahres niedergelegt - rund einen Monat nach Russlands Einmarsch in die Ukraine. Medienberichten zufolge war er mit Putins Krieg nicht einverstanden. Aus dem Kreml hieß es damals lediglich, Tschubais sei "auf eigenen Wunsch" gegangen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Umstände der Erkrankung Tschubais führten in sozialen Netzwerken zu Spekulationen, der ehemalige Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin könnte vergiftet worden sein.
  • "Das ist natürlich eine traurige Nachricht, wir wünschen ihm baldige Genesung", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge in Moskau zur Erkrankung Tschubais.
  • Medienberichten zufolge war er mit Putins Krieg nicht einverstanden.

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