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Verdächtiger von Paris gibt "pathologischen Hass auf Ausländer" an

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Der 67-jährige Franzose tötete drei Kurd:innen in Paris. Er befindet sich derzeit in einer psychiatrischen Einrichtung und bekennt sich zu einem rassistischen Motiv.

Nach einem tödlichen Angriff bei einem kurdischen Kulturzentrum in Paris hat sich der mutmaßliche Täter Berichten zufolge zu einem "pathologisch gewordenen Hass auf Ausländer" bekannt. Das meldeten französische Medien am Sonntag einstimmig unter Berufung auf die Pariser Staatsanwaltschaft. Die Behörde war auf Anfrage zunächst nicht erreichbar.

Rassistisches Motiv

Der Mann hab demnach seit einem Einbruch vor sechs Jahren "immer Lust gehabt, Migranten beziehungsweise Ausländer zu töten". Bereits am Samstag war ein rassistisches Motiv in die Ermittlungen wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Gewalt mit aufgenommen worden.

Laut Berichten wollte der Mann ursprünglich im stark von Migrant:innen geprägten Pariser Vorort Saint-Denis Menschen angreifen. Er habe sich bewaffnet dorthin begeben, "um Morde an ausländischen Personen zu begehen", hieß es. Dann habe er von seinem Plan abgelassen, weil nur wenige Menschen vor Ort waren und er wegen seiner Kleidung seine Waffe nicht leicht nachladen konnte.

Am Freitag hatte ein Mann vor einem kurdischen Gemeindezentrum sowie einem Restaurant und einem Friseursalon mehrere Schüsse abgefeuert und drei Menschen getötet. Drei weitere Menschen wurden bei dem Angriff im zehnten Pariser Arrondissement verletzt.

Kurden: "Terroristische Attacke"

Der kurdische Dachverband Demokratischer Kurdischer Rat in Frankreich (CDK-F) werte den Angriff als "terroristische Attacke", zu der es nach zahlreichen türkischen Drohungen gekommen sei. Die Türkei bekämpft seit langem kurdische Unabhängigkeitsbestrebungen, die von der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und weiteren kurdischen Organisationen vorangetrieben werden.

Die Dokumente, die bei dem Verdächtigen sichergestellt wurden, hätten keine Verbindung zu einer extremistischen Ideologie aufgezeigt, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Frankreich verstärkt Schutz für Kurd:innen 

Frankreich will kurdische Treffpunkte nun schützen. Landesweit sollen durchgehend Wachen an Versammlungsorten der kurdischen Gemeinde aufgestellt werden. Auch türkische diplomatische Vertretungen im Land sollen geschützt werden, um Angriffe dort zu verhindern.

Ein hochrangiger türkischer Regierungsberater machte die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) für die Ausschreitungen in Paris nach den tödlichen Schüssen auf drei Kurden verantwortlich. "Das ist die PKK in Frankreich", schrieb Ibrahim Kalin, außenpolitischer Berater von Präsident Recep Tayyip Erdogan, am Sonntag zu einem Foto umgestürzter und brennender Autos auf Twitter.

"Die selbe terroristische Organisation, die Sie in Syrien unterstützen", fügte er offenbar in Anspielung auf die syrische Kurden-Miliz YPG hinzu. "Werden Sie weiterhin schweigen?"

ribbon Zusammenfassung
  • Der 67-jährige Franzose tötete drei Kurd:innen in Paris.
  • Er befindet sich derzeit in einer psychiatrischen Einrichtung und bekennt sich zu einem rassistischen Motiv.

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