APA/APA/AFP (Archiv)/SERGIO LIMA

Venezuela: Maduro Präsidentschaftskandidat der Sozialisten

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In Venezuela hat die sozialistische Regierungspartei Staatschef Nicolás Maduro wie erwartet als Präsidentschaftskandidat für die Wahl im Juli nominiert. Der 61-Jährige sei auf Tausenden Parteiversammlungen im ganzen Land zum Kandidaten der Vereinigten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) gekürt worden, sagte der Vizeparteivorsitzende Diosdado Cabello beim PSUV-Kongress am Samstag in der Hauptstadt Caracas. Maduro regiert das südamerikanische Land seit 2013 autoritär.

PSUV habe "per Akklamation, im Konsens, entschieden, dass Maduro der "Kandidat der bolivarischen Revolution" sei, formulierte Cabello. Maduro strebt eine dritte Amtszeit an. Nach dem Tod seines Vorgängers Hugo Chávez war er im März 2013 als Interimspräsident vereidigt worden. Bei einer vorgezogenen Neuwahl wurde er einen Monat später mit knapper Mehrheit zum Staatschef gewählt.

Beobachter rechnen nicht mit einer freien und fairen Abstimmung. Zuletzt wurden zahlreiche Oppositionelle verhaftet und regierungskritische Kandidaten von der Wahl ausgeschlossen. Ein breites Bündnis hat María Corina Machado von der Partei Vente Venezuela als Kandidatin der Opposition gekürt. Wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten aus ihrer Zeit als Abgeordnete wurde ihr die Ausübung öffentlicher Ämter allerdings für 15 Jahre untersagt.

Der seit 2013 amtierende Maduro war 2018 wiedergewählt worden, die Opposition hatte den Urnengang jedoch als manipuliert bezeichnet und das Ergebnis nicht anerkannt. Dutzende Länder einschließlich der USA und der EU-Länder erkannten das Wahlergebnis ebenfalls nicht an.

Daraufhin erklärte sich der damalige oppositionelle Parlamentspräsident Juan Guaidó zum Interimspräsidenten. Maduro konnte sich allerdings mit Unterstützung des Militärs weiter an der Macht halten. Die elf Jahre unter Maduro sind gezeichnet durch westliche Sanktionen, wirtschaftlichen Zusammenbruch und Vorwürfe verbreiteter Repression. Millionen Menschen flohen aus dem Land. Im vergangenen Jahr einigten sich Vertreter der Regierung und der Opposition in Venezuela darauf, die Wahlen im zweiten Halbjahr 2024 unter der Kontrolle internationaler Beobachter abzuhalten.

Venezuela steckt seit Jahren in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Die Sicherheitskräfte gehen hart gegen Regierungsgegner vor. Die Wirtschaft des einst wohlhabenden Landes mit reichen Erdölvorkommen leidet unter Missmanagement, Korruption und Sanktionen. Mehr als sieben Millionen Menschen haben Venezuela nach UN-Angaben in den vergangenen Jahren wegen Armut und Gewalt verlassen.

ribbon Zusammenfassung
  • Nicolás Maduro wird von der sozialistischen Regierungspartei PSUV erneut als Präsidentschaftskandidat für die Wahl im Juli aufgestellt; er strebt seine dritte Amtszeit an.
  • Venezuela leidet unter einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise, die zu massiver Emigration geführt hat – mehr als sieben Millionen Menschen haben das Land aufgrund von Armut und Gewalt verlassen.