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USAID geht von Hungersnot im Gazastreifen aus

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Die Leiterin der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) geht davon aus, dass es in Teilen des Gazastreifens bereits eine Hungersnot gibt. Bei einer Anhörung im US-Kongress wurde Samantha Power am Mittwoch danach gefragt, ob diese Einschätzung insbesondere für den Norden des abgeriegelten Küstengebiets zutreffe. Sie antwortete mit "ja". Damit ist Power laut US-Medien die erste US-Regierungsvertreterin, die öffentlich diese Einschätzung bestätigt.

Die offizielle Einstufung als Hungersnot bedeutet, dass mindestens 20 Prozent der Bevölkerung von extremem Mangel an Nahrung betroffen sind. Zudem leidet mindestens jedes dritte Kind unter akuter Mangelernährung. Durch die Erklärung einer Hungersnot wird zwar keine formelle internationale Reaktion ausgelöst - sie gilt aber als größtes Alarmzeichen für den bevorstehenden Tod Zehntausender Menschen.

Zuvor war Power in der Anhörung auf Medienberichte von Anfang April angesprochen worden, wonach USAID eine entsprechende Warnung mit verschiedenen US-Regierungsstellen geteilt hatte. Power erläuterte, diese Warnung habe auf der sogenannten Integrated Food Security Phase Classification (IPC) beruht. Die IPC-Initiative hat ein mehrstufiges System, nach dem beurteilt wird, wie viele Menschen wie stark von Hunger betroffen sind und wird von den Vereinten Nationen genutzt.

Nach IPC-Angaben vom 18. März stand zu diesem Zeitpunkt eine Hungersnot unmittelbar bevor. Es wurde davon ausgegangen, dass sie im Norden des Gazastreifens voraussichtlich zwischen Mitte März und Mai eintreten werde. "Wir halten diese Einschätzung für glaubhaft", sagte Power. Sie betonte, die aktuellen Hilfslieferungen in den Gazastreifen reichten nicht aus, "um die im Süden drohende Hungersnot und die Bedingungen zu vermeiden, die im Norden bereits vermehrt zum Tod von Kindern führen".

ribbon Zusammenfassung
  • USAID-Chefin Samantha Power bestätigt Hungersnot im Gazastreifen, insbesondere im Norden des Küstengebiets.
  • Offizielle Hungersnotkriterien: Mindestens 20% der Bevölkerung extrem unterversorgt, jedes dritte Kind akut mangelernährt.
  • Trotz der Warnungen der IPC und der festgestellten Hungersnot sind die aktuellen Hilfslieferungen nicht ausreichend.

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