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US-Einwanderungsbehörde stürmt Kindergarten

Heute, 07:29 · Lesedauer 2 min

Die US-Einwanderungsbehörde ICE treibt den von Präsident Donald Trump geforderten verschärften Kurs gegen Einwanderer massiv voran. Am Mittwochmorgen (Ortszeit) stürmte sie einen Kindergarten in Chicago und nahm eine Pädagogin fest. In einem Video ist zu sehen, wie zwei ICE-Beamte eine schreiende Frau aus dem Kindergartengebäude zerren, während die Frau beteuert, im Besitz gültiger Papiere zu sein. Der Einsatz soll vor den Augen von Kindern und Betreuern stattgefunden haben.

Der Vorfall in einem Wohnviertel im Norden der Stadt löste demnach Panik bei Mitarbeitern und Eltern von Säuglingen, Kleinkindern und Vorschulkindern aus. Eltern, Kollegen und Politiker kritisierten den Einsatz scharf.

Der demokratische Kongressabgeordnete Mike Quigley erklärte, die ICE-Agenten hätten die Pädagogin vor den Augen der Kinder ergriffen. Der Lokalsender WGN-TV zeigte Aufnahmen, auf denen zu sehen ist, dass einer der beiden ICE-Mitarbeiter mit einer Sturmhaube gekleidet war. Die Männer tragen Westen mit der Aufschrift "Polizei". Auf den Aufnahmen ist zu hören, dass die Frau auf Spanisch sagt, sie habe "Papiere". "Das sind mit die erschreckendsten Videoaufnahmen, die ich je in meiner Amtszeit gesehen habe", sagte der Lokalpolitiker Matt Martin dem Lokalsender NBC Chicago.

Nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums (DHS) soll die Kindergärtnerin illegal aus Kolumbien in die USA eingewandert sein und im Oktober Menschenhändler bezahlt haben, ihre beiden Kinder in das Land zu schmuggeln. Eine Ministeriumssprecherin teilte zudem der Nachrichtenagentur Reuters mit, ICE-Mitarbeiter hätten eine kolumbianische Frau und einen Mann verfolgt, die vor einer "gezielten Verkehrskontrolle" in den Eingangsbereich des Kindergartens geflohen seien.

Die Razzia in dem Kindergarten ist Teil eines verschärften Vorgehens gegen Einwanderer in Chicago, das von Trump angeordnet wurde. Erklärtes Ziel ist die Verfolgung gefährlicher Krimineller ohne Aufenthaltsrecht in den USA. Unter den Festgenommenen sollen aber auch US-Staatsangehörige sein und Menschen ohne Vorstrafen. Kritiker werfen der Regierung Willkür vor.

Zusammenfassung
  • Am Mittwochmorgen stürmte die US-Einwanderungsbehörde ICE einen Kindergarten im Norden Chicagos und nahm eine kolumbianische Pädagogin fest, was vor den Augen von Kindern und Betreuern zu Panik führte.
  • Nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums soll die Frau illegal in die USA eingereist und im Oktober Menschenhändler für den Schmuggel ihrer beiden Kinder bezahlt haben, während sie im Video beteuert, gültige Papiere zu besitzen.
  • Der Einsatz ist Teil eines von Donald Trump angeordneten verschärften Vorgehens gegen Einwanderer in Chicago und wurde von Politikern und Eltern als willkürlich und erschreckend kritisiert.