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US-Bischöfe kritisieren Trumps Migrationspolitik

Heute, 10:12 · Lesedauer 2 min

Die Konferenz der Bischöfe in den USA hat in einer seltenen Erklärung den Umgang der Regierung unter Präsident Donald Trump mit Migranten kritisiert. "Wir lehnen die wahllose Massenabschiebung von Menschen ab", hieß es am Donnerstag in der Mitteilung der jährlichen Bischofskonferenz in Baltimore, "wir beten für ein Ende der entmenschlichenden Rhetorik und Gewalt". Es herrsche in den Kirchengemeinde ein "Klima der Angst und Sorge".

"Es betrübt uns, in welchem Zustand sich die aktuelle öffentliche Debatte befindet und wie Einwanderer verunglimpft werden", schrieben die Bischöfe. Die Bedingungen in den Abschiebezentren seien besorgniserregend. "Uns schmerzt, wenn wir Eltern begegnen, die fürchten, auf dem Weg zur Schule mit ihren Kindern festgenommen zu werden, und Familien zu trösten, die bereits voneinander getrennt wurden."

Viele hochrangige Mitglieder von Trumps Republikanischer Partei sind Katholiken. Der prominenteste von ihnen ist Vizepräsident JD Vance, der als Erwachsener zum katholischen Glauben konvertiert ist und 2019 getauft wurde. Trump selbst ist Christ, allerdings kein Katholik. Der Republikaner gilt nicht als sonderlich religiöser Mensch, auch wenn evangelikale Christen eine wichtige Wählergruppe für ihn sind.

Letzte gemeinsame Erklärung vor zwölf Jahren

Die Konferenz nahm die Erklärung am Mittwoch (Ortszeit) mit einer Mehrheit von 216 zu 5 Stimmen an. 3 Mitglieder enthielten sich. Trumps Name wurde in dem Text nicht genannt. Es ist nach Angaben der Bischöfe das erste Mal seit zwölf Jahren, dass eine solche Stellungnahme veröffentlicht wird.

Es war das erste Mal seit zwölf Jahren, dass die Bischofsvollversammlung sich so ausdrücklich zu einem politischen Thema äußerte. Zuletzt geschah dies 2013 unter der Regierung Barack Obama in der Debatte um kostenlose Verhütungsmittel als Pflichtleistung betrieblicher Gesundheitsfürsorge.

Auch Papst kritisiert Trumps Migrationskurs

An der Spitze von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken steht seit Mai als erster US-Amerikaner Papst Leo XIV, der sich bereits mehrfach deutlich zum Thema Migration geäußert hat. Zuletzt hatte er den Umgang der USA mit Migranten scharf kritisiert. Er äußerte Zweifel, ob dieser mit der Position der katholischen Kirche zum Schutz des Lebens in Einklang stehe.

Zusammenfassung
  • Die US-Bischofskonferenz hat mit 216 zu 5 Stimmen und 3 Enthaltungen eine seltene Erklärung verabschiedet, in der sie die Migrationspolitik der Regierung Trump kritisiert und insbesondere die "wahllose Massenabschiebung" ablehnt.
  • Die Bischöfe berichten von einem Klima der Angst in Kirchengemeinden, beklagen entmenschlichende Rhetorik und Gewalt gegen Migranten sowie besorgniserregende Zustände in Abschiebezentren.
  • Es ist die erste derartige Stellungnahme der US-Bischöfe seit zwölf Jahren; auch Papst Leo XIV hat den Umgang der USA mit Migranten scharf kritisiert und Zweifel an der Vereinbarkeit mit der katholischen Lehre geäußert.